„Das ist hoch gefährlich“: Bielefelder B61 wieder rappelvoll

Bielefeld. Dass der Lückenschluss der A33 irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Gütersloher Straße (B61) im Bielefelder Süden haben würde, hat sich nicht gezeigt. Dafür nähern sich die Verkehrszahlen auf der ohnehin belasteten Strecke auch so wieder alten Größen der Vor-Corona-Zeit an. Darum ist der Ummelner Stefan Werner mehr als enttäuscht, dass sowohl Verwaltung als auch Politik aus seiner Sicht einzig und allein schulterzuckend auf die geplante Ortsumgehung Ummeln (B61n) verweisen, wenn es um die Entlastung der Ortsdurchfahrt geht. Dabei sei diese angesichts der Belastung höchst gefährlich, gefährde die Gesundheit der Anlieger.

Eine Zählung der Stadt Bielefeld am 17. Januar hat ergeben, dass in 24 Stunden rund 19.500 Fahrzeuge (darunter 1.554 Lkw) in Richtung Bielefeld unterwegs waren, 22.130 Richtung Gütersloh (1.403 Lkw). Die jüngste landesweite Zählung 2021 war noch von Corona geprägt (rund 10.360 Kfz Richtung Bielefeld, 12.900 Richtung Gütersloh).

Im Jahr 2015, vier Jahre vor dem A33-Lückenschluss, waren es rund 17.500 Richtung Bielefeld (831 Lkw) und 21.500 (984) Richtung Gütersloh. 2010 sahen die Zahlen so aus: 20.750 (1144) Richtung Bielefeld, 25.290 (1290) entgegengesetzt. Die Verwaltung vermutet, dass neben den gewachsenen privaten Verkehren auch die Wirtschaftsverkehre weiter zugenommen haben.

Bürgerbeschwerde wegen B61-Gefahren abgewiesen Stefan Werner hatte daher mit seiner Bürgerbeschwerde erreichen wollen, dass die Stadt ihrer Aufgabe nachkomme, Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren, die durch die Verkehrs-, Emissions- und Immissionsbelastung der B61 in Ummeln bestünden.

Das Amt für Verkehr hält indes eine Feststellung dieser Belastung oder weitergehende Verkehrsbeschränkungen wie Lkw-Durchfahrtsverbote im Bereich Ortslage Ummeln für kontraproduktiv, weil dies zu Verkehrsverlagerungen des Schwerlastverkehrs in Anliegerstraßen sorgen könnte. Dies geht aus der Stellungnahme zur Bürgerbeschwerde in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung hervor. Eine Änderung der Verkehrsbedeutung der B61 in Ummeln könne erst mit der Fertigstellung der Ortsumgehung erfolgen - deren Bau zeitlich aber nicht absehbar ist. Auch die Bezirksvertreter äußerten sich in der Sitzung ähnlich.

&bdquo;Thema verfehlt“, meint Stefan Werner. Er findet, dass sich Politik und Verwaltung hinter dem noch nicht beendeten Planfeststellungsverfahren zur B61n verstecken. Die Gütersloher Straße sei nach dem Ostwestfalendamm die am meisten befahrene Straße im Bielefelder Stadtgebiet.

Ummeln kommt im 4. Bielefelder Lärmaktionsplan nicht vor Daher habe er sich mit den neuen Verkehrszahlen auch an der Online-Befragung der Stadt Bielefeld zum neuen Lärmaktionsplan(&bdquo;Bielefeld wird leiser“) beteiligt, um erneut auf die Belastung hinzuweisen, denen Ummelner ausgesetzt seien. Doch Ummeln wird in der 4. Auflage nicht vorkommen, erklärt Stefan Werner gegenüber der NW.

Die Stadt habe ihm rückgemeldet, dass bei der Fortschreibung des Planes von 2022 der Schwerpunkt &bdquo;nun auf mehrfachbelastete Gebiete gelegt“ wird. &bdquo;Wir bitten um Verständnis, dass im Zuge der Beteiligung zum 4. Lärmaktionsplan keine Beiträge für Ummeln abgegeben werden können.“ Man wolle seine Hinweise aber unabhängig davon an das zuständige Fachamt weiterleiten.

Der Ummelner will sich mit dem Sachstand zur Ortsumgehung Ummeln nicht zufrieden geben. Er hat eine weitere Eingabe an die Stadt geschickt. &bdquo;Von Gefahrenabwehr der laut Gesetz zuständigen Behörde kann hier wohl keine Rede sein“, sagt Stefan Werner. Deshalb will er jetzt prüfen lassen, ob er eine Untätigkeitsklage gegen die Stadt Bielefeld bei Verwaltungsgericht Minden einreichen kann.

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