Ist das wirklich nötig? Bielefelder Tierpark Olderdissen wird jetzt fest eingezäunt

Bielefeld. Kein Zaun, kein Eintritt: Das machte den Heimattierpark Olderdissen jahrzehntelang besonders. Um Besucherzahlen zu kontrollieren, wurde in der Coronazeit ein Zaun um das 16 Hektar große Gelände gezogen und dann nach kontroverser Diskussion bereits im Mai 2022 von der Stadtpolitik beschlossen, den Zugang dauerhaft zu beschränken. Am Wochenende wird’s jetzt ernst damit.

Freiwillige der Katholischen Jugendverbände rücken an und bauen in einer 72-Stunden-Aktion unter dem Motto &bdquo;Uns schickt der Himmel“ als Erstes den teilweise vorhandenen Holzzaun ab, teilt der zuständige Umweltbetrieb der Stadt (UWB) mit. Übergriffe auf Gehege, zunehmender Vandalismus und Wölfe als Bedrohung: Tierparkleitung und UWB hatten die Einzäunung ausführlich begründet. Diebstähle, Töten von Tieren, Füttern mit Kaugummi, sauren Gurken oder Zigarettenkippen, Aufschneiden von Gittern: All das sei schon vorgekommen, sagt Herbert Linnemann, Leiter Forsten und Tierpark.

Regeln, Hinweise und Abgrenzungen würden oft konsequent missachtet. Mit Polizeistreifen und dem bisher schon eingesetzten Sicherheitsdienst könne ein umfassender Schutz nicht gewährleistet werden. Zudem schütze ein Zaun die Olderdissen-Tiere vor Seuchen.

Sieben Eingänge ermöglichen Zugang von allen Seiten

Nach der Abrissaktion werde der neue Wildschutzzaun mit einer Höhe von etwa 220 Zentimetern von einem auf Tierparkzäune spezialisierten Fachbetrieb errichtet. Damit der Zaun nicht untergraben werden kann, wird ein weiteres Element 60 Zentimeter in den Boden eingelassen. Bei sieben Zugangstoren kann der Tierpark weiterhin von allen Seiten betreten werden. Damit sei sichergestellt, dass alle Wanderwege, der Hermannsweg und die Durchgänge für die Kleingartenanlagen erhalten bleiben, betont der UWB.

Weil der Boden durch die andauernden Regenfälle aktuell für den Zaunaufbau noch zu matschig ist, wird der beauftragte Fachbetrieb die neue Barriere vorausichtlich ab dem 29. April errichten - eine Woche später als ursprünglich geplant.

Schon jetzt ist der Zugang zum Bielefelder Tierpark begrenzt Bereits jetzt schon ist der Tierpark durch die Einzäunung aus der Coronazeit begrenzt und nicht mehr rund um die Uhr geöffnet, sondern nur noch von 8 bis 20 Uhr im Winterhalbjahr, im Sommer von 6 bis 22 Uhr. Warum dann jetzt überhaupt ein neuer Zaun für 180.000 Euro? So zuletzt die Kostenschätzung des Umweltbetriebs. &bdquo;Die Einzäunung zu Coronazeiten war provisorisch und entspricht nicht dem Standard an einen Außenzaun für einen Tierpark“, sagt Malin Stuckmann vom UWB.

Eine Stunde nach der letztmöglichen Einlasszeit muss der Park verlassen werden. Das geht dann nur noch durch den Haupteingang am Parkplatz sowie zwei weitere Ausgänge im Johannistal und am Hochlandrinder-Gehege. Tore mit elektromechanisch geregelten Drehkreuzen und mit Fahrrad- und Kinderwagenschleusen sollen dafür gebaut werden. Die Tore sollen ein zum Meyerhof passendes Design im Schmiedeeisen-Look erhalten. Diese Gewerke werden gesondert vergeben, der Umweltbetrieb stehe dazu im Kontakt mit verschiedenen Firmen.

Ab Montag in Olderdissen wieder die Sommeröffnungszeiten Vehemente Kritik zur Tierpark-Einzäunung gab es nicht nur von der FDP, sondern auch vom benachbarten Kleingartenverein Am Steinbrink. Wenn die Tierpark-Tore geschlossen sind, kommen sie von der Dornberger Straße aus (Fußweg, Bushaltestelle) nicht mehr so einfach zu ihrer Anlage. Auch seien beliebte Wander- und Laufrunden zu Schließzeiten blockiert, bemängeln Sportler. Notwendig sei die Umzäunung aber auch wegen neuer rechtlicher Vorgaben und sich verändernder EU-Vorschriften, so der UWB. Der Eintritt werde aber weiterhin frei bleiben, versichern Verwaltung und Politik. Auch nächtliche Führungen ließen sich bei Bedarf organisieren.

Ab Montag gelten im Tierpark wieder die Sommeröffnungszeiten. &bdquo;Jetzt am Sonntag organisieren unsere Freiwilligen für die Besucher auch noch ein Überraschungsprogramm, mit Buttonmaschine, Fragerallye und anderen Mitmachaktionen“, ergänzt Dekanatsreferentin Rabea Krato.

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