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SUVs in Schiffscontainer gestopft: Bielefelder Polizei gelingt Schlag gegen Autoschieber

Eike J. Horstmann

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Ein Überseecontainer mit je einem in Frankreich und in den Niederlanden gestohlenen SUV - © Polizei Bielefeld
Ein Überseecontainer mit je einem in Frankreich und in den Niederlanden gestohlenen SUV (© Polizei Bielefeld)

Bielefeld. Die Ermittlungen dauerten schon seit Monaten an, dann glückte der Zugriff: Wie jetzt bekannt wurde, hat die Kriminalpolizei Bielefeld mit einem koordinierten Einsatz eine international tätige Autoschieberbande zerschlagen. Die Gruppe soll gestohlene Autos aus Europa nach Afrika transportiert und dort verkauft haben. Die Ermittlungen der Kriminalbeamten und der Bielefelder Staatsanwaltschaft deckten Verbindungen in westafrikanische Staaten wie Ghana, Togo und Niger auf und führten zu vier Festnahmen, zwei davon in Bielefeld.

Erster Fund von Diebesgut in Steinhagen

Auf die Bande aufmerksam wurde die Polizei durch einen Einsatz in Steinhagen im September 2023. Damals entdeckten die Beamten der Kreispolizeibehörde Gütersloh mehrere gestohlene Autos, die offenbar in Frankreich entwendet wurden. Die Ermittlungen wurden dann vom Polizeipräsidium Bielefeld fortgeführt. Die kam dem System der Bande dann auf die Schliche: Demnach agierten die mutmaßlichen Autoschieber, Männer im Alter zwischen 33 und 52 Jahren, von Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt aus. Sie sollen in Zusammenarbeit mit Fahrzeugdieben aus Frankreich und den Niederlanden gehandelt haben, wobei Kurierfahrer die gestohlenen Fahrzeuge - darunter viele Modelle der Marke Toyota wie RAV 4 und C-HR, nach Deutschland transportierten.

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Von dort aus wurden die Autos in Überseecontainern zu den Häfen von Rotterdam und Antwerpen befördert, um sie nach Togo und Ghana zu verschiffen. Dort sollten die Wagen dann gewinnbringend verkauft werden. Bei den Ermittlungen stieß die Polizei auf mehrere dieser vollgepackten Container, insgesamt soll die Bande an der Verschiebung von mindestens 23 gestohlenen Fahrzeugen beteiligt gewesen sein.

Zwei der Verdächtigen wohnten in Bielefeld

Der Zugriff erfolgte laut der jetzt veröffentlichten Mitteilung der Polizei dann im April dieses Jahres. Bei einem koordinierten Einsatz in Bielefeld, Düsseldorf, Magdeburg und Schönebeck (Elbe) wurden mehrere Wohnungen durchsucht und vier Männer festgenommen. Die Männer stammen aus Ghana, Togo und Niger, einer hatte die deutsche Staatsbürgerschaft. Zwei der Festgenommenen waren in Bielefeld ansässig. Ein Richter des Amtsgerichts Bielefeld ordnete für zwei der Tatverdächtigen Untersuchungshaft an, ein weiterer befand sich bereits aufgrund eines anderen Verfahrens in Haft.

Spektakulärer Einsatz auf der Autobahn

Ebenfalls spektakulär verlief dann auch ein Einsatz auf der Autobahn 3: Die Ermittler hatten die Verdächtigen dabei beobachtet, wie sie in Recklinghausen einen Überseecontainer mit zwei Wagen beladen hatten. Kurz vor der niederländischen Grenze schlugen die Beamten dann zu. Sie stoppten den Sattelzug und stellten das Diebesgut sicher.

Ermittlungen dauern an

Mit den Festnahmen ist der Ermittlungskommission zwar ein Schlag gegen die Autoschieberbande gelungen, die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Bielefeld und der Staatsanwaltschaft nach weiteren Verzweigungen der Gruppe oder bislang unentdeckt gebliebenen Hintermännern dauern aber weiter an.

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