Video zeigt: 25 Problemfans in Bielefeld greifen Freiburg-Anhänger an

Bielefeld. Eine ungewöhnlich hohe Polizeipräsenz hat am Dienstagnachmittag viele Besucher des Bielefelder Weihnachtsmarkts überrascht. Die Behörde sprach später von früh angereisten Freiburger Fans, die wohl auf dem Markt Glühwein trinken wollten. Tatsächlich kam es aber gegen 16 Uhr zu einem Fanmarsch von gut 100 Freiburger Ultras. 25 schwarz gekleidete Arminia-Problemfans haben kurz darauf versucht, diese Gästefans anzugreifen. Das bestätigte nun auch die Polizei.

Ein entsprechendes Video kursiert in einem bekannten Ultra-Portal auf Telegram. Auf den Bildern ist zu sehen, wie 25 junge, in schwarz gekleidete Männer vom Weihnachtsmarkt an der Bahnhofstraße kommend, plötzlich in der Karl-Eilers-Straße Tempo aufnehmen, zwischen Café Casa und Dönerladen herausstürmen und nach links in die Friedenstraße laufen. Die Handykamera, die ein junger Mann in einem der Obergeschosse eines Wohnhauses führt, zeigt, wie der erste in der Arminia-Riege bei Erreichen der Friedenstraße plötzlich abbremst. Er sieht offensichtlich unerwarteterweise nicht nur eine Ansammlung von Gästefans auf ihn zukommen, sondern auch vor allem Polizeibeamte.

Die Beamten der Bereitschaftspolizei, die den Marsch der SC-Freiburg-Fans gegen 16 Uhr begleiten, erkennen sofort den Angriffsversuch und etwa sieben oder acht Beamte stürmen den gewaltbereiten DSC-Ultras entgegen. Dazu haben sie ihren Tonfa-Einsatzmehrzweckstock, eine längere Version des üblichen Polizei-Schlagstocks, erhoben.

Arminia-Angreifer flüchten vor der Polizei Die Drohung zeigt Wirkung, die meisten der Arminia-Ultras nehmen ihre Beine in die Hand und flüchten in Richtung Weihnachtsmarkt zurück. Zwei weitere Männer suchen das Weite in Richtung Feilenstraße. Die Polizisten verfolgen noch kurz die Flüchtenden, sichern die Kreuzung und kehren schließlich wieder zu den Freiburg-Fans zurück. Im Video wird noch ein Mann mit Baseballkappe gezeigt, der seinen gezückten Teleskopschlagstock wieder einfährt.

Polizeisprecherin Hella Christoph kann zu dieser Person nichts sagen. Weil er wie selbstverständlich mit den uniformierten Beamten gemeinsam vorging, handelte es sich vermutlich um einen zivilen Beamten, der zu seinem Schutz einen Teleskopschlagstock gezückt hatte.

Bielefelder Polizei sieht sich in ihrer Einsatztaktik bestätigt Polizeisprecherin Hella Christoph: &bdquo;Wir kennen das Video. Es zeigt, dass das Polizeikonzept aufgegangen ist. Die Polizei ist erkannt worden und so ist es zu keinen Vorfällen gekommen.“ Auch vor oder nach diesem Angriffsversuch kam es wohl zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen mehr.

Das Video beweist aber erneut, dass die gewaltbereite Ultra-Szene – manche bezeichnen diese zur Unterscheidung zu den anderen Ultras als Hooligans – weiterhin in Bielefeld sehr aktiv ist und nicht nur ihre Bühne bei sogenannten &bdquo;Hass-Duellen“ oder bei besonderen Derbys sucht. So hatten Arminia-Ultras im April bereits die &bdquo;Kleine Kneipe“ am Kesselbrink gestürmt und verwüstet, weil dort Fans des Gastvereins Rot-Weiß Essen eingekehrt waren. Im August überfielen zehn Vermummte vier Fans von Borussia Dortmund II am Willy-Brandt-Platz .

Auslöser sind eigene Vorstellungen von Fan-Revier-Gehabe Im Fall der Kleinen Kneipe ging es quasi um Revierangelegenheiten. Die Ultras hatten in ihrem Selbstverständnis diese Kneipe als ihr Eigentum angesehen, den Besuch der Gästefans als Beleidigung angesehen. Ähnlich beleidigt dürften sie nun auf den unerwartet frühen Marsch von Freiburger Ultras durch ihre Innenstadt reagiert haben. Die Polizei hatte die Brisanz einer solchen Ansammlung offenbar erkannt und die Gästefans mit reichlich Personal begleitet.

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