Todesangst: Trio soll Opfer schwer misshandelt und am Bahnhof Porta ausgesetzt haben

Porta Westfalica/Bad Oeynhausen. Sollte sich die Anklageschrift bewahrheiten, dürfte ein Opfer aus dem Rheinland über mehrere Stunden unter Todesangst gelitten haben. Einer der Tatorte soll demnach der Bahnhof in Porta Westfalica gewesen sein. Drei Männer aus Bad Oeynhausen sollen das damals 17-jährige Opfer schwer misshandelt und erpresst haben. Sie müssen sich nun ab Montag, 31. März, vor der III. Strafkammer des Landgerichts Bielefeld verantworten.

Auslöser für die vorgeworfenen Gewalttaten soll eine Beziehung zwischen dem Opfer und der zur Tatzeit 14-jährigen Tochter einer der Angeklagten sein. Demnach soll sie sich gegenüber dem jungen Mann aus dem Rheinland als 17-Jährige ausgegeben haben. Mit massiven körperlichen Misshandlungen sollen Vater und Bruder des Mädchens sowie ein weiterer Bekannter das Opfer erpresst haben, die Beziehung zu beenden. Dabei hat der 17-Jährige laut Anklage schwere Verletzungen davongetragen.

Mehrfache Todesdrohungen ausgesprochen? Hierzu sollen zwei der Angeklagten den Geschädigten durch verbale Drohungen, ihn zu töten, und durch körperliche Gewalt genötigt haben, in ein Auto einzusteigen, um zu einem Sportplatz zu fahren. Während der Fahrt wurde dem Opfer laut Staatsanwaltschaft das Smartphone abgenommen, als der 17-Jährige versuchte, einen Notruf abzusetzen. Am Sportplatz soll es dann zur ersten Misshandlung gekommen sein. Demnach hätten zwei der Angeklagten das Opfer mit Schlägen gegen Kopf und Körper &bdquo;erheblich verletzt“. Der Bruder des Mädchens soll zudem gedroht haben, den 17-Jährigen mit einem Stein zu töten.

Danach ging es den Schilderungen nach mit dem Auto weiter zur Wohnung des Vaters. Der habe bereits nach telefonischer Ankündigung auf alle gewartet. Hier soll die körperliche Misshandlung dann fortgesetzt worden sein: Mit Teleskopschlagstöcken und Fäusten sollen alle drei schließlich auf das Opfer eingeschlagen haben. Der Vater habe dem Opfer zudem zunächst mit einer Axt gedroht und dann mit der flachen Seite mehrfach auf den Rücken des Geschädigten eingeschlagen. Die Angeklagten nahmen schließlich laut Anklageschrift auch das Portemonnaie des Opfers an sich und schlugen weiter mit Teleskopschlagstöcken sowie mit der Axt auf Beine, Gesäß, Rücken, Hand und Arm ein. Der Vater soll dem Geschädigten zudem in den Bauch getreten und ihn unter Vorhalt der Axtklinge aufgefordert haben, sich nie wieder mit der Tochter zu treffen oder dieser zu schreiben. Außerdem habe er ihm mit dem Tod gedroht, sollte er ihn noch einmal sehen. Todesdrohungen fielen demnach auch gegen die Familie des Opfers.

Heiße Zigarettenasche auf dem Bauch Danach ging es laut Staatsanwaltschaft mit dem Auto zum Bahnhof in Porta Westfalica. Die Fahrt sollen zwei der Angeklagten genutzt haben, um das Opfer erneut z bedrohen. Unter anderem sollen sie gefordert haben, die zahlreichen Verletzungen auf einen Angriff von drei Obdachlosen zu schieben. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, soll einer der Angeklagten seine heiße Zigarette unter dem T-Shirt des Opfers abgeascht haben. Zudem soll er seine Zigarette auf der Hand des Geschädigten ausgedrückt haben.

Der damals 17-Jährige soll bei den zahlreichen, mehr als eine Stunde andauernden Attacken schwer verletzt worden sein. Laut ärztlicher Begutachtung soll er dabei ein Hirntrauma ersten Grades sowie zahlreiche Prellungen an beiden Ellenbogen, am Becken, an der Hüfte, der Brust- und Halswirbelsäule und Verletzungen im Gesicht, diverse blutende Wunden und Schürfwunden erlitten haben. Zudem soll ein Auge komplett zugeschwollen sein. Zudem beschreibt die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift, dass der 17-Jährige eine Schlafstörung entwickelt haben soll.

Viele Prozesstage angesetzt Der Prozess gegen die drei Männer im Alter von 18, 20 und 34 Jahren beginnt am Montag, 31. März, um 9 Uhr vor dem Landgericht in Bielefeld. Weitere Verhandlungstage sind am 1., 8., 28. April sowie 14. und 27. Mai angesetzt. Danach könnte ein Urteil gegen die mutmaßlichen Straftäter fallen.

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