Bielefelder Firma „Vansite“ gibt Tausende Tipps fürs Campen abseits der Touristenströme

Bielefeld. Nein, sagt Maximilian Buschmeyer, wildes Campen sei nicht sein Geschäft. Denn wild ist wild und meistens illegal. Die von ihm und seinem Partner Sebastian Siegbert gegründete Bielefelder Firma Vansite sei spezialisiert auf das Campen an Orten, die weder klassische große Campingplätze noch erweiterte Parkplätze, wie die Wohnmobil-Plätze auf dem Bielefelder Johannisberg, sind. &bdquo;Wir vermitteln naturnahe Stellplätze auf Privatgrundstücken“, erklärt Sebastian Siegbert. Das sei eine Alternative zum heiklen Wildcamping, so eine Art Airbnb für Camper in mittlerweile zehn europäischen Ländern zwischen Portugal, Spanien und Italien im Süden und Schweden und Norwegen im Norden.

Erst 2020 hatten die beiden Startup-Unternehmer die Vansite UG gegründet, gleich am Anfang der Coronakrise. Das dürfte ein guter Zeitpunkt gewesen sein, denn das Camping erlebte in der Pandemie einen echten Aufschwung, die Zahl der zugelassenen Reisemobile schnellte in die Höhe. Noch immer liege die Zahl der Reisemobilzulassungen über dem Niveau vor Corona.

Kennengelernt hatten sich Buschmeyer (35) und Siegbert (32) beim Studium an der Uni Paderborn (Wirtschaftsingenieurwesen), in der Paderborner Garage 33 sammelten sie dann ihre allerersten unternehmerischen Erfahrungen. &bdquo;Die Firma haben wir aber in Bielefeld eintragen lassen, weil wir beide Bielefelder sind“, sagt Buschmeyer. Vansite ist gewissermaßen also ein gesamt-ostwestfälisches Projekt.

Zu Gast bei Waldbesitzern, Winzern oder Adeligen Die größte Auswahl an Stellplätzen gibt es bisher in Deutschland, insgesamt sei &bdquo;das Angebot noch im Aufbau“. Derzeit liege ein Fokus auf der Suche nach neuen Flächen in Skandinavien. Rund 1.700 Plätze seien derzeit auf der Website vansite.eu zu finden, wo auch direkt gebucht werden kann. Die Anbieter der Plätze sind oft Landwirte, aber auch Winzer, Waldbesitzer oder schlicht Eigentümer großer Grundstücke.

Manche adelige Familie öffnet ihre Ländereien ebenso wie die Kirche für eine kleine Zahl von Campern, &bdquo;und mit den Niedersächsischen Landesforsten haben wir sogar eine Behörde als Partner gewinnen können“, freuen sich die Jungunternehmer. In der Regel gebe es höchsten drei Stellplätze pro Anbieter, nicht zuletzt, um nicht die gesetzlichen Verpflichtungen für Campingplätze erfüllen zu müssen. Es gelte die Devise &bdquo;alles kann, nichts muss“.

In den meisten Fällen werde den Reisenden mehr geboten als eine nackte Wiese: &bdquo;Viele Plätze bieten eine Infrastruktur mit fließendem Wasser, Toiletten und sogar Stromanschlüssen“, sagt Sebastian Siegbert. Allerdings gebe es von Vansite keine Auflagen für die Ausstattung der Plätze, die in die Kategorien Wohnmobil, Wohnwagen und Zeltplatz aufgeteilt sind. Wichtig sei allerdings die transparente Aufklärung über das tatsächlich Gebotene, damit die Nutzer sich richtig orientieren können.

Vansite wirbt mit Sonderangeboten und Rabatten Im Reise Know-How Verlag, der seinen Sitz ebenfalls in Bielefeld hat, hat Vansite inzwischen auch einen Stellplatzführer mit dem aktuellen Angebot herausgebracht: Jeder Stellplatz wird mit Infos und Foto vorgestellt, ein QR-Code führt bei Bedarf zum Buchungsportal. &bdquo;Viele Camper bekommen gerade beim Blättern einen besseren Überblick und Lust auf neue Ziele“, wissen die Vansite-Macher. Und bei dem von Wayan Rump geführten, in den 80er Jahren gegründeten Buchverlag heißt es zum gerade erschienenen Stellplatzführer für 2025: &bdquo;Wir hoffen natürlich auf neue Auflagen für weitere Jahrgänge.“

Um die Reisenden so richtig in Fahrt zu bringen, hat sich das insgesamt schon achtköpfige Vansite-Team (darunter vier feste Beschäftigte) auch Sonderangebote einfallen lassen: Für Vielfahrer gibt es etwa den &bdquo;Jahrespass“, mit dem für 249 Euro für zwei Personen oder 279 Euro für bis zu sechs Leute die meisten Stellplätze ohne Zuzahlung gebucht werden können.

Ein paar Hundert teurere &bdquo;Plus-Stellplätze“ sind mit dem Jahrespass immerhin zur Hälfte bezahlt. Angeboten wird zudem ein Jahrespass-Plus, der alle Plätze zu 100 Prozent abdeckt, sowie ein &bdquo;25Pass“ für 25-prozentige Rabatte.

Vansite ist als Startup noch von Investoren abhängig Das Vansite-Geschäftsmodell sieht vor, dass die Stellplatzbesitzer – also die Gastgeber – den Preis bestimmen und Vansite eine 30-prozentige Provision erhält. Als junges Startup sei das Unternehmen bisher noch von seinen Investoren und deren finanzieller Unterstützung abhängig, sagen Buschmeyer und Siegbert. Eine eigene Firmenzentrale im traditionellen Sinn gibt es nicht, einzelne Mitarbeiter leben etwa im Ausland, suchen dort neue Gastgeber und kümmern sich um den Support.

Im Bielefelder Pioneers Club verfügt Vansite immerhin über eine Basis mit vier Arbeitsplätzen. Und damit das Unternehmen irgendwann die Gewinnzone erreicht, um auf eigenen Füßen stehen zu können, steht der europaweite Ausbau des Angebotes im Fokus. Immer im Blick dabei die passende Firmenkultur, in deren Mittelpunkt die persönliche Freiheit stehen soll.

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