Großeinsatz in OWL: Polizei geht an „Carfreitag“ gegen Tuner vor

Bielefeld. Die Polizei in OWL bereitet sich auf Karfreitag vor. Denn der Feiertag ist ein wichtiger Tag für die Tuning-Szene, die auch von &bdquo;Car-Friday“ spricht. Teilweise ergreifen die Behörden drastische Maßnahmen.

Traditionell steht der Karfreitag für den Saisonauftakt im Kalender der Tuning-Szene, berichtet ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Die Polizei im Bundesland bereite sich auf den Tag akribisch vor und beteilige sich an der bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion &bdquo;Rot für Raser, Poser bzw. illegales Tuning“.

Besonders im Fokus der Polizei im Bundesland und speziell OWL stehen bekannte Treffpunkte der Tuning-Szene. In der Vergangenheit haben größere Treffen von Mitgliedern der Szene teils für enormes Aufsehen gesorgt und die Polizei besonders gefordert. So trafen sich beispielsweise im September 2024 Hunderte PS-Fans samt etwa 1.000 Fahrzeugen in Bielefeld. Gut einen Monat später lösten Hunderte Tuner in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) einen Großeinsatz aus. Erst vor wenigen Wochen suchten etwa 800 Personen aus der Szene einen beliebten Treff im Süden der Stadt auf. In anderen Städten gibt oder gab es ebenfalls ähnliche – aber kleinere – Treffen, teils regelmäßig.

Stadt Paderborn greift gegen Szene durch Bis 2017 war Paderborn ein beliebtes Ziel der Tuning-Szene in Deutschland. Teils strömten Tausende Fans in die Stadt, um sich auf großen Parkplätzen zu treffen. Die Stadt ergreift daher bereits seit Jahren als einzige Stadt in OWL eine drastische Maßnahme: In einer Allgemeinverfügung sind Treffen der Tuning-Szene in der Stadt strengstens untersagt. Die Regelung gilt von Karfreitag, 0 Uhr, bis Samstag, 6 Uhr. In der Verfügung heißt es, dass zur Szene Fahrzeugführer gehören, deren Autos gegenüber der Serienproduktion &bdquo;individuelle Modifikationen“ aufweisen, die das Auto beispielsweise schneller oder lauter machen oder die Optik des Fahrzeugs verändern.

Die Polizei im Kreis Paderborn hat dennoch übliche Treffpunkte der Szene im Blick, berichtet eine Sprecherin. In den vergangenen Jahren sei es insgesamt ruhig gewesen, vereinzelt hat es aber kleinere Treffen gegeben. Generell beobachte die Polizei in OWL unter anderem soziale Netzwerke und mögliche Aufrufe zu Treffen, um frühzeitig einzugreifen, die Behörden tauschen zudem Informationen aus und verschieben im Notfall auch Kräfte in andere Kreise. Beamte auf der Straße beobachten zudem Reisebewegungen offensichtlicher Szene-Anhänger.

Polizei Bielefeld legt Autos still Ein kleines Zeichen an die Tuning-Szene sendete derweil die Polizei Bielefeld in dieser Woche: Sie veröffentlichte eine Mitteilung, laut der seit Jahresbeginn zwölf verkehrsunsichere Tuningfahrzeuge aus dem Verkehr gezogen wurden. Kurz darauf verfügte die Zulassungsstelle die zwangsweise Entsiegelung der Fahrzeuge. Ein Bielefelder Polizeisprecher: &bdquo;Wir haben die Szene ganzjährig im Blick.“ Das zeigte sich auch vor gut zwei Monaten: Da hat die Bielefelder Polizei in sozialen Medien von einem Tuning-Treffen in einem Parkhaus mitbekommen. &bdquo;Wir waren frühzeitig mit großer Präsenz vor Ort“, sagt der Sprecher. Das Treffen habe sich schnell wieder aufgelöst.

Generell von ruhigen &bdquo;Car-Fridays“ in den vergangenen Jahren berichten derweil andere Polizeibehörden in OWL, beispielsweise in Lippe oder Minden-Lübbecke. Dennoch laufen auch hier die Vorbereitungen. Im Kreis Herford hat die Polizei derweil vor allem einen beliebten Szene-Treffpunkt im Auge, der schon in den vergangenen Jahren immer wieder von Tunern besucht wurde.

Tausende Verwarngelder im vergangenen Jahr Der Fokus an &bdquo;Car-Friday“ liegt bei der Polizei neben der Kontrolle der Tuning-Szene und der aufgemotzten Fahrzeuge auch auf allgemeinen Kontrollen. Die Polizisten werden laut NRW-Innenministerium zudem Geschwindigkeitsmessungen mit Lasermessgeräten durchführen. &bdquo;Durch Gespräche mit Auto-, Motorrad- oder Lkw-Fahrer wird für die Gefahren des Straßenverkehrs und zu hoher Geschwindigkeit sensibilisiert“, sagt ein Sprecher des Ministeriums.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie genau die Polizei an diesem Tag hinschaut: Bei der landesweiten Kontrollaktion &bdquo;Car-Friday“ im vergangenen Jahr schrieben die Beamten in NRW 2.943 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und erhoben 4.000 Verwarngelder. Mehrere Hundert Fälle fielen alleine auf die Region OWL zurück, wie damalige Bilanzen zeigten.

Innenminister Herbert Reul (CDU) betont: &bdquo;Wer glaubt, dass es cool ist, sein Fahrzeug tieferzulegen, kann das gerne machen, solange es verkehrssicher bleibt. Mir ist wichtig, dass jeder, der im Straßenverkehr unterwegs ist, sicher zu Hause ankommt. Dafür haben wir klare Regeln, an die sich jeder zu halten hat. Karfreitag ist Kontrolltag, denn Sicherheit hat Vorfahrt.“

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