Letztes Gebet: Klosterkirche in Brakel wird nicht mehr gebraucht

Brakel . Der fünfte Sonntag der Osterzeit wird in besonderer Weise in die Brakeler Stadtgeschichte eingehen. Am Sonntag, 18. Mai, wird um 15 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst das Ende des Bredenklosters besiegelt. &bdquo;Wir werden die Reliquien aus dem Altar holen und das Allerheiligste, also die Schale mit den Hostien entfernen und die Klosterkirche somit offiziell profanieren“, erklärt Brakels Pfarrleiter Dechant Andreas Kurte.

Die Schließung des Klosters ist schon lange Thema im Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. Wie berichtet, übernimmt nach langer Findungsphase die Adolph-Kolping-Stiftung aus Paderborn den Gebäudekomplex, um ihn als Bildungsort weiterzuführen.

Insbesondere minderjährige Geflüchtete ohne Eltern und Wohngruppen von Jugendlichen des Kolping-Berufsbildungswerks am Brakeler Tegelweg sollen dort untergebracht und betreut werden.

Nur noch drei Nonnen im Bredenkloster in Brakel Aktuell gibt es noch drei tätige Nonnen im Bredenkloster. Sie werden dort verbleiben, solange es ihr Gesundheitszustand erlaubt, denn sie sind alle weit über 80 Jahre alt. Eine von ihnen ist Schwester Diethild Wicker. Als Sakristanin liegt ihr die Klosterkirche ganz besonders am Herzen. Noch gibt es regelmäßige Gottesdienste in der Klosterkirche. Einmal im Monat gibt es einen Sonntagsgottesdienst und auch Schulgottesdienste der Bredenschulen werden dort abgehalten.

&bdquo;Ich bin hier im Kloster am 8. September 1958 als Ordensschwester eingekleidet worden, das ist schon ein schwerer Schritt, nun diese Klosterkirche, mit der mein ganzes Leben verbunden ist, schließen zu müssen”, sagt Schwester Diethild. Sie wird dann 87 Jahre alt sein.

Auch ihre beiden Mitschwestern sind längst im fortgeschrittenen Rentenalter. Schwester Elvira Meyer ist als Hausoberin immer zur Stelle, wenn Rat und Tat gebraucht werden. Schwester Ignatia Kowalski hat bis vor einigen Jahren noch die Pilgerherberge des Klosters geführt.

Nonnen in Brakel fehlt der Nachwuchs &bdquo;Auch wir Schulschwestern haben das Problem, dass uns der Kloster-Nachwuchs fehlt und wir schon jetzt überaltert sind. Zu viele Aufgaben lasten auf immer weniger Schultern, die gleichzeitig immer älter werden“, erklärt Provinzökonomin Schwester Gabriele Lober (51) aus München, wo der Orden seinen Hauptsitz hat.

Bereits vor drei Jahren hatte der Orden einen Prozess für die Zukunft eingeleitet, um möglichst viel von dem zu erhalten, was über die Jahre gewachsen ist. Mit der Weiterführung des Klosters durch die Kolping-Stiftung sei das gut gelungen, sind sich alle Beteiligten einig.

Letzte Messe in der Klosterkirche der Brede in Brakel Zur letzten Heiligen Messe wird es noch mal richtig voll in der Klosterkirche der Brede. &bdquo;Es wäre nicht angemessen, einfach nur still und heimlich den Schlüssel rumzudrehen, denn Brakel hat den Schulschwestern unendlich viel zu verdanken und darum wollen wir diese Profanierung mit einem schönen Fest begehen“, betont Dechant Kurte.

Um 15 Uhr wird ein Gottesdienst mit dem gesamten Pastoralteam und allen Menschen gefeiert, die eine Verbindung zu der Klosterkirche haben. Im Klosterhof wird ein großes Zelt aufgebaut, wo hinterher bei Kaffee und Kuchen Erinnerungen ausgetauscht werden können.

Lange und wechselvolle Geschichte in Brakel Gegründet wurde das Kloster 1483. Die beiden Brüder Bernhard und Dietrich von der Asseburg stellten den Grund und Boden für einen Klosterbau zur Verfügung und halfen auch finanziell bei der Errichtung. Bischof Simon von Paderborn bestätigte 1490 diese Gründung und erteilte dem Schwesternhaus den Namen Mariä Opferungstal. Die ersten Schwestern waren Augustinerinnen, die vom Kloster Herford nach Brakel kamen. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges vernichtete 1632 ein Feuer das Anwesen. Ab 1648 wurde nach Kriegsende das Kloster wieder aufgebaut.

Die Zeit der Augustinerinnen endete mit der Säkularisation im Jahr 1812. Ab 1830 wurde das Kloster zunächst als Armenanstalt genutzt. 1832 wurde dort ein Waisenhaus eingerichtet. 1850 wurde mit der Übernahme durch die Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau das Kloster neu belebt und zu einem bis heute erfolgreichen Schulstandort ausgebaut.

Neben den drei aktuell noch tätigen Schwestern leben noch sechs weitere Schulschwestern in Pflegeheimen. Auch sie sollen an der Feier teilnehmen. Darunter ist auch die 87 Jahre alte Schwester Baptista Kerkhoff, die gerade erst für ihr Wirken in Brakel mit der Verdienstmedaille der Nethestadt ausgezeichnet worden war.

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