Pride Month und CSD 2025: Sicherheitsbehörden befürchten Übergriffe in NRW

Bielefeld. Die Sicherheitsbehörden blicken mit Sorgen auf den anstehenden &bdquo;Pride Month“ im Juni und die damit verbundenen Paraden zum &bdquo;Christopher Street Day“ (CSD). Der Grund: Im vergangenen Jahr häuften sich Übergriffe in diesem Zeitraum gegen Personen aus der sogenannten &bdquo;LGBTQ-Community“. Die Befürchtung, dass es in diesem Jahr sogar noch schlimmer wird, ist groß.

Offiziell sind sich verschiedene deutsche Sicherheitsbehörden einig: Mit Übergriffen gegen die Szene oder Störaktionen gegen CSD-Paraden müsse gerechnet werden, wie eine Umfrage dieser Redaktion beim Bundeskriminalamt (BKA), Landeskriminalamt NRW (LKA), der Polizei sowie NRW-Verfassungsschutz ergab. Das ist eine Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr. Im Fokus steht vor allem die rechtsextreme Szene. Hinter vorgehaltener Hand gibt es in Sicherheitskreisen in NRW durchaus Stimmen, die mit großer Sorge auf die Zeit der CSD-Paraden blicken und drastische Szenarien befürchten.

Im Sommer 2024 – der sogenannte &bdquo;Pride Month“ findet in der Regel im Juni statt – beobachtete beispielsweise das LKA eine zunehmende bundesweite Mobilisierung zu Störaktionen gegen den CSD und die Teilnehmer. Die Störer – oftmals Rechtsextremisten – organisieren sich in Chatgruppen und treiben die Mobilisierung voran. Dabei kam es im vergangenen Jahr zu schwersten Straftaten gegen CSD-Teilnehmer oder Sympathisanten. Vor allem erfassten die Sicherheitsbehörden solche Taten sowie Störaktionen in Ostdeutschland, aber auch in NRW – wenn auch ohne schwere Gewalttaten, wie das LKA berichtet.

Mehr Straftaten in NRW wegen sexueller Orientierung .responsive23-pHQTswQbvDaB2NWu-bar-vertical-strftaten-csd-2024 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-pHQTswQbvDaB2NWu-bar-vertical-strftaten-csd-2024 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-pHQTswQbvDaB2NWu-bar-vertical-strftaten-csd-2024 { padding-top: 166.67%; } } Solche Störaktionen gipfelten beispielsweise in einer rechtsextremen Gegenversammlung in Dortmund, an der sich Dutzende Szene-Anhänger beteiligten. Generell haben in NRW Straftaten im vergangenen Jahr gegen &bdquo;Geschlechtsbezogene Diversität“ und &bdquo;Sexuelle Orientierung“ zugenommen.

In OWL gab es laut Polizei solche Gegenproteste oder Straftaten im vergangenen Jahr nicht. Konstantin Michaelis von dem Verein Biequeer, der den Bielefelder CSD organisiert, berichtet allerdings von Übergriffen in der Vergangenheit. Zum Beispiel 2022, als es im Rahmen des CSDs in der OWL-Großstadt zu Beleidigungen, Schubsereien und Versuchen, sogenannte Pride-Fahnen zu klauen, gekommen sein soll.

Seitdem sei unter anderem ein Sicherheitsteam im Einsatz. &bdquo;Dadurch konnten ähnliche Zwischenfälle verhindert werden“, sagt Michaelis. Welche Maßnahmen die Polizei trifft, wollte ein Sprecher der Bielefelder Behörde nicht berichten, um die Taktik der Beamten nicht zu gefährden.

Keine &bdquo;konkreten Hinweise“ zu Straftaten in OWL Der Bielefelder Staatsschutz hat derweil keine &bdquo;konkreten Hinweise“ auf Störungen der CSD-Paraden in OWL. Michaelis und auch die Polizei werden aber sicher wissen, dass es in der Region durchaus Gefährdungspotenzial gibt. Sei es von Ablegern rechtsextremer Jugendgruppen, die bundesweit bestehen, sich auch in OWL gegründet haben und deren Anhänger vereinzelt im Rahmen von solchen Störaktionen aufgefallen sind. Oder durch andere Szene-Anhänger.

Immerhin sehen Staats- und Verfassungsschützer in der LGBTQ-Community ein Feindbild für Rechtsextreme. Unter dem Motto &bdquo;Stolzmonat“ versuchte die Szene in den vergangenen Jahren, den Pride-Month im Juni regelrecht zu kapern und sich diesem entgegenzustellen. In OWL führten Rechtsextreme dafür öffentlichkeitswirksame Aktionen, die sie später als Video ins Netz stellten.

Laut Michaelis seien Anfeindungen gegenüber der Szene in den vergangenen Jahren angestiegen. Das zeige sich in unterschiedlicher Art und Weise. &bdquo;Zum Beispiel durch Kommentare in sozialen Medien.“ Doch auch auf der Straße. So berichtet Michaelis, dass bei einem der vergangenen CSDs in Bielefeld eine Gegenversammlung angemeldet wurde. &bdquo;Diese hat am Ende aber nicht stattgefunden.“ Es zeige aber, dass es in OWL durchaus eine Bereitschaft geben muss, sich dem CSD entgegenzustellen.

CSDs in Paderborn, Detmold, Bielefeld und Minden Das LKA warnt derweil davor, dass rechtsextreme Gruppen auch in diesem Jahr wieder Gegenproteste organisieren können und es zu einer rasanten Mobilisierung kommen kann. Von einer konkreten Gefährdung für CSD-Teilnehmer will die Behörde nicht sprechen, vielmehr von einer &bdquo;abstrakten“.

Heißt: Hinweise für Straftaten liegen nicht vor, sie sind aber jederzeit möglich. Der NRW-Verfassungsschutz sieht im rechtsextremen sowie im islamistischen Spektrum insgesamt das größte Risiko für potenzielle Angriffe. Immerhin gelten für bekannte Terrororganisationen Personen der LGBTQ-Community als ideologische Feindbilder.

In OWL sind in diesem Jahr gleich mehrere CSDs geplant. In Paderborn findet bundesweit einer der ersten Ende Mai statt. Am 14. Juni folgt Detmold, eine Woche später das große Fest in Bielefeld, im August ist ein CSD in Minden geplant.

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