Harter Kampf für perfekten Körper: 27-Jähriger im Kreis Gütersloh betreibt Bodybuilding

Schloß Holte-Stukenbrock. Über seine große sportliche Passion spricht Ferdaus Hariri offen und ehrlich, ohne Schnörkel. &bdquo;Natürlich ist das ein Schönheitssport“, sagt der 27-Jährige über das Natural Bodybuilding, das er nun seit fünf Jahren betreibt. Der gebürtige Bielefelder, der in Sende in Schloß Holte-Stukenbrock im Kreis Gütersloh aufgewachsen ist und hier nach wie vor lebt, weiß: &bdquo;Du bist immer im Kampf mit dir selbst.“ Nach seinem ersten Wettkampf erklärt Hariri, wie er knallharte Diäten meistert, spricht über dubiose Doping-Angebote und die Magie der Bühne.

Im Eingangsbereich des Fitnessstudios &bdquo;Xsports Fitness“ in Schloß Holte-Stukenbrock erzählt der Bodybuilder ausführlich von seiner Lieblingssportart. Hier fühlt sich Ferdaus Hariri wohl, hier ist er sportlich zu Hause. Dabei hatte alles einst ganz klassisch angefangen: beim Fußball.

Ab den Minikickern spielte Hariri beim VfB Schloß Holte, wechselte später zum Stadtkonkurrenten SW Sende. Allerdings erlebte der junge Mann schwere Verletzungen, einen Kreuzband- und einen Innenbandriss. Auch in diesen nötigen Trainings- und Spielpausen legte er an Gewicht zu. &bdquo;Ich hab’ dann im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie ganz gegen den Trend mit dem Fitnesssport im Studio angefangen. Ich wollte abnehmen“, erzählt er.

27-Jähriger kämpft sich nach zwei Kreuzbandrissen zurück Weil die Studios zwischenzeitlich immer wieder schließen mussten, startete er mit dem Laufsport und absolvierte zu Hause Workouts. Das fruchtete. &bdquo;Du spürst positive Effekte. Auf der Waage purzeln die Kilos, deine generelle Leistungsfähigkeit wird besser, und beim Fußball wurde ich vom Moppel zum Fitten. Natürlich erhälst du auch Anerkennung“, sagt Hariri.

Auch sein gewünschter beruflicher Werdegang ebnete dann mit den Weg in Richtung Bodybuilding. Mit einem Kreuzbandriss gehandicapt hatte er ein Sportstudium begonnen – dann kam Corona. Als er sich erneut beim Fußball diesmal den Außenmeniskus riss und ihm ein Arzt dazu riet, mit dem Kicken aufzuhören, reifte die Erkenntnis: Das ist besser so. &bdquo;Leider hab’ ich dann 2023 ein Hobbyfußball-Turnier gespielt und mir wieder einen Kreuzbandriss zugezogen. Meine Genetik ist für das Bodybuilding offenbar deutlich besser geeignet“, so Hariri lachend.

Der Student (Sport und Biologie an der Universität Bielefeld) sieht unter anderem genau in den körperlichen Merkmalen eine zentrale Voraussetzung, das Bodybuilding zu betreiben. &bdquo;Doch natürlich musst du auch eine intrinsische Motivation mitbringen. Du brauchst eine Affinität für den Sport, und mir hilft sehr, dass ich ein extremer Mensch bin. Schon immer. Ich kann mich gut disziplinieren“, verrät Ferdaus Hariri.

Bodybuilding: Wieso der Sport so gefährlich werden kann Diese Eigenschaften sind für das Natural Bodybuilding zentral. Wichtig: Im klaren Gegensatz zum nicht-naturalen oder auch nicht-getesteten Bodybuilding fokussieren sich diese Sportler auf ein optimales Training, die passende Ernährung und die ebenso wichtige Regeneration. Sie wollen ihr genetisches Potenzial voll ausschöpfen – doch explizit nicht mit verbotenen Substanzen.

Diese Mittel können Muskelmasse und Definition soweit erhöhen, wie es auf natürlichem Wege nicht möglich ist, erzeugen aber (große) gesundheitliche Risiken. &bdquo;Natürlich wurde ich auch schon angesprochen: ,Willst du mal was nehmen?’ Aber ich wollte nie. Denn du greifst damit in den Hormonhaushalt ein, setzt deinen Körper einer unfassbaren Belastung aus und büßt Lebensjahre ein“, betont Hariri.

Der Sender hat über die vergangenen Jahre viel Zeit und Fleiß in seinen Sport gesteckt. Er sah, &bdquo;dass meine Fortschritte gut sind“, konnte sich aber zunächst nicht vorstellen, sich bei Wettkämpfen posierend auf einer Bühne zu präsentieren: &bdquo;Ich hab’ gedacht: ,Mich in der Unterhose dorthin stellen und braun anmalen lassen? Das bin ich nicht.’ Das musste wachsen.“

Seit gut einen Jahr arbeitet Ferdaus Hariri mit Bodybuilder und Coach Jan Katzenmeier zusammen. Im vergangenen Sommer ging es für Hariri dann in der Vorbereitung auf seinen ersten Wettkampf in die so genannte Massephase (Bulking). Hariri ass im Überschuss, etwa 3.600 Kalorien täglich. Er trainierte fünf Mal pro Woche Kraft, dazu kamen drei bis fünf Einheiten Cardio sowie Laufeinheiten.

Strikte Diät ?mit Hungern ?und Sport Nach einer Haltephase im Dezember folgte dann mit etwa 84 Kilogramm die Definitionsphase (Cutting). Am Ende standen Wochen später gut 69 Kilogramm, also etwa 15 Kilogramm weniger, auf der Waage. &bdquo;Da bin ich zu 100 Prozent strikt“, betont der Bodybuilder. Er ernährte sich im Kaloriendefizit, um Körperfett zu verbrennen. Zudem wurden die Muskeln definiert. Der Fokus lag auf Ausdauer- und Krafttraining – und vor allem der passenden Ernährung.

Dass er als erwachsener Mann dabei ständig und über Wochen im Defizit lebt, sorgt nicht unbedingt für gute Laune. Ferdaus Hariri: &bdquo;Du bist in der Diätphase nicht der angenehmste Mensch, auf eine Art anti-sozial. Das ging für mich nur, weil mich mein Umfeld, Familie und Freunde, so toll unterstützt hat.“

Und all die Mühen sollten sich für den Bodybuilder lohnen. Vor wenigen Wochen stand Hariri erstmals auf der Bühne. In der Stadthalle in Germersheim (Rheinland-Pfalz) holte sich der Ostwestfale bei der Deutschen Newcomer-Meisterschaft der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF) aus dem Stand unter anderem den Sieg in seiner Klasse – definiert und gut eingeölt.

Und auch bei der dort durchgeführten Deutschen Meisterschaft hinterließ er sportlich Eindruck. Dehydriert ging es im Anschluss zur Dopingkontrolle, &bdquo;ich musste erst mal dreieinhalb Liter Wasser trinken, damit das geklappt hat“, verrät er schmunzelnd. Die Magie der Bühne – sie hat Ferdaus Hariri ergriffen. &bdquo;Das macht einfach unfassbar Bock.“

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