Bielefelder Tiny-House-Siedlung wird Wirklichkeit – und im Dorf sind noch Plätze frei

Bielefeld. Seit 2021 arbeiten Heike Helwig und ihre Mitstreiter an der Realisierung ihres &bdquo;Herzensprojektes“, Bielefelds erster Tiny House-Siedlung in großem Stil. 26 ökologische Mini-Eigenheime sollen auf einem Acker im Bielefelder Norden entstehen – mit Gemeinschaftskonzept und Dorfcharakter. Jetzt sei ein großer Meilenstein geschafft.

Denn: Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 44.1 &bdquo;Mikrohaussiedlung nördlich Hollensiek / Niederdornberg“ stand jetzt in der Bezirksvertretung Dornberg auf der Agenda. Der Stadtentwicklungsausschuss soll ihn am 1. Juli auf den Weg bringen, inklusive der entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans.

Helwig ist Sprecherin der Genossenschaft &bdquo;Guter Grund für kleines Wohnen“, die sich für die Realisierung des Tiny-House-Dorfes aus dem Verein &bdquo;Tiny House Bielefeld“ gegründet hat. Zusammen mit einer befreundeten Architektin hat die Innenarchitektin den Masterplan für das Gesamtkonzept entworfen. Innerhalb dessen können die Bewohner ihre Mikro-Häuser mit jeweils 20 bis 40 Quadratmetern Wohnfläche individuell realisieren.

Das ist auf dem Gelände des Tiny-House-Dorfes geplant Auf dem insgesamt knapp 7.000 Quadratmeter großen Grundstück, zentral und naturnah gelegen, ist zudem ein etwa 120 Quadratmeter großes, barrierefreies Gemeinschaftshaus geplant. &bdquo;Hier kann gemeinsam gekocht und zur Probe gewohnt werden, und es kann auch als Notunterkunft für Menschen in Not und Treffpunkt für die umliegende Nachbarschaft dienen.“ Außerdem soll es eine Werkstatt, Platz für Fahrräder und Müllcontainer, eine Streuobstwiese und einen Gemüsegarten zur Selbstversorgung sowie Carsharing geben.

Die Tiny Houses werden von den Bewohnern gekauft oder selbst gebaut; die erschlossenen Stellflächen mieten sie von der Genossenschaft, so das Konzept. 100.000 Euro etwa, ganz grob, müsse man für sein Häuschen mit &bdquo;gutem Standard“ etwa einplanen, ergänzt Helwig. Dazu kommt der Anteil für die Erbpacht an Kathrin Meyer zu Wendischhoff. Sie hat der Genossenschaft das Grundstück für 80 Jahre verpachtet – mit Option auf Verlängerung.

Aufgrund der gegenüberliegenden Bebauung mit flachen Bungalows füge sich das Tiny-House-Dorf perfekt ein, sagt Meyer zu Wendischhoff, die mit ihrer Familie in Sichtweite der Siedlung in spe in einem denkmalgeschützten Hof lebt. Den aktuell noch landwirtschaftlich genutzten Acker mit deutlich höheren Mehrfamilienhäusern &bdquo;zuzupflastern“, käme für sie hingegen definitiv nicht infrage. Den Befreiungen von den Anforderungen der Bielefelder Baulandstrategie und der Regel, dass 33 Prozent des zu schaffenden Wohnraums sozial gefördert sein müssen, soll laut Vorlage &bdquo;als Ausnahme zugestimmt“ werden. &bdquo;Dafür sind wir einfach zu klein“, sagt Helwig.

Termin für Erschließung des Tiny-House-Dorfes im Fokus Ein Tiny House-Projekt gibt es bereits in Bielefeld, allerdings in kleinerem Stil. Fünf Mikro-Häuser stehen an der Heeper Straße. &bdquo;Wir hoffen, dass wir Anfang 2027 mit der Erschließung starten und im dritten Quartal die ersten Häuser aufstellen können“, sagt Helwig. Die Kerngruppe, die momentan aus zehn Mitgliedern bestehe, bringe durch ihre beruflichen Tätigkeiten in den Bereichen Innenarchitektur, Tischlerei, Qualitätsmanagement, Sozialarbeit, Lehramt, IT, Mediengestaltung und Journalismus ein hohes Maß an organisatorischem, gestalterischem, technischem, finanziellem und auch sozialem Know-how mit.

Zehn der 26 Mikrohäuser seien aktuell bereits fest vergeben, eines davon an eine Familie mit Kind. Es gebe einige weitere, sehr konkrete Interessenten aus ganz Deutschland, aber auch noch freie Kapazitäten. &bdquo;Wir sind offen für kleine Familien, Alleinsorgende, Paare und Singles in jeder Lebensform“, ergänzt Helwig. Auch für ältere und gebrechliche Bewohner soll gesorgt werden. Insgesamt sollen dann etwa 35 bis 40 Menschen im Tiny House-Dorf leben, so das Ziel.

Weitere Kennlerntreffen geplant In einer friedlichen Gemeinschaft zu leben, &bdquo;in der wir uns verbindlich aufeinander einlassen, einen respektvollen Umgang miteinander pflegen, uns regelmäßig austauschen und engagieren, ohne uns den persönlichen Freiraum zu nehmen.“ Einmal im Monat veranstaltet die Genossenschaft ein Kennenlerntreffen vor Ort für Interessenten. Weiter Infos zum Konzept und Kontakt: https://ggfkw.de

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