Wie abbruchreife Gebäude in der Horner Innenstadt gerettet werden sollen

Horn-Bad Meinberg. Seit Mitte November ist die Kommunale Immobiliengenossenschaft Horn-Bad Meinberg am Start. Gegründet wurde sie, um problematische Gebäude in der Innenstadt sanieren zu können und bezahlbaren, nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Damit hat die Kommune ein weiteres Instrument für die Stadtentwicklung. Die Sanierungen sollen des Weiteren als Vorbild für Bürger dienen, in Immobilien zu investieren. Längerfristig könnte die Genossenschaft aber auch andere Gebäude vermitteln und Baugebiete erschließen - wie vielleicht demnächst in Leopoldstal.

Neben der Stadt Horn-Bad Meinberg und deren Stadtentwicklungs- und Energiegesellschaft ist die Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH die dritte Gründungsgenossin. In einem ersten Schritt übertrug die Stadt der Genossenschaft das ehemalige Tille-Reineke-Haus (Mittelstraße 54) und die benachbarte Freifläche, das ehemalige Hotel &bdquo;Zur Post“ (Mittelstraße 91/91A) sowie das Wohngebäude Nordstraße 21.

Zustand wird untersucht Was ist seitdem passiert und wie geht es nun weiter, fragte die LZ den städtischen Mitarbeiter Sebastian Vogt, zudem Geschäftsführer der Stadtentwicklungs- und Energiegesellschaft. &bdquo;In den Gebäuden findet derzeit eine grobe Bestandsaufnahme statt“, erklärt dieser. In dieser Woche sei er mit einem Mitarbeiter der Firma Pyramis sowie einem Experten eines Fachbüros für Denkmalpflege durch die Räumlichkeiten gegangen. Eine Besonderheit sei, dass alle Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Sanierungen unterliegen deshalb besonderen Beschränkungen; sie müssen von der Denkmalbehörde in Münster genehmigt werden.

Es gehe darum, zu schauen, wie der bauliche Zustand sei und welche Nutzung möglich wäre, sagt Sebastian Vogt. Klar sei, dass das frühere Wohn- und Geschäftshaus in der Nordstraße 21 nur als Wohnhaus dienen könne. Bei den anderen Gebäuden in der Mittelstraße könnten auch Gewerbetreibende, Vereine oder sozial-karitative Einrichtungen Mieter werden. &bdquo;Am schwierigsten ist die frühere ,Zur Post’, weil die Substanz sehr in Mitleidenschaft gezogen ist“, resümiert der Mitarbeiter. Einige Fragen bei allen Gebäuden: Muss die Fassade zwingend erhalten werden? Kann der Rest abgerissen werden? Wie sind statische Probleme zu lösen? Gibt es Schadstoffbelastungen?

Kosten für Sanierungen Die Experten werden nun eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegen, was erhalten werden muss, welche Sanierungen finanziell tragbar und welche Nutzungen dann möglich sind. Der Aufsichtsrat der Genossenschaft berät bereits im Juni über das mögliche weitere Vorgehen . Für erste Arbeiten und Untersuchungen steht ein Betrag von 60.000 Euro zur Verfügung. Für die weiteren baulichen Maßnahmen müssen Kredite aufgenommen werden. Refinanziert wird alles über die späteren Mieteinnahmen.

Der Bedarf an Gewerbeimmobilien und Wohnraum ist allerdings auch in Horn-Bad Meinberg groß. Es gebe immer mal wieder Anfragen von Gewerbetreibenden, die allerdings kurzfristig etwas suchten, weiß Vogt. Bis jemand die zu sanierenden Gebäude beziehen kann, dürfte es noch eine ganze Weile dauern.

Neues Baugebiet Groß ist auch die Resonanz auf die seit Längerem abgeschlossene Planung eines neuen Wohngebietes in Leopoldstal. &bdquo;Im unteren Dorfe“ heißt es und soll Platz für 16 Wohngrundstücke bieten. Die Stadt überlegt, der Genossenschaft die Erschließung zu übertragen. Ein Kreditinstitut hat dies aufgrund der geringen Größe abgelehnt, weitere Bauträger stehen nicht Gewehr bei Fuß. Würde die Stadt mit der Genossenschaft einen Erschließungsvertrag abschließen, müssten die künftigen Käufer die Erschließungskosten gesondert zahlen. Häufig sind sie sonst im Kaufpreis inkludiert.

Eine Erschließung über die Genossenschaft könnte die beschränkten personellen und finanziellen Ressourcen der Stadt entlasten und schneller erfolgen . Auch darüber sollen der Aufsichtsrat im Juni und anschließend die politischen Gremien der Stadt beraten. Das Interesse an den Grundstücken ist bereits groß: Bei der Stadt existiert eine lange Warteliste nach freien Baugrundstücken.

&bdquo;Theoretisch könnten alle Grundstücke verkauft werden“, so Sebastian Vogt. Ob das in einigen Monaten auch noch so ist, kann vermutet werden. Oder es gibt neue Interessenten. Überlegt wird zudem, ob die Grundstücke bevorzugt an Familien abgegeben werden sollen. Der Verkauf der Grundstücke und damit die Entscheidung über dessen Kriterien liegt bei einer Erschließung durch die Genossenschaft weiterhin bei der Stadt.

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