Schulausfall bei Rekordtemperaturen: Hier in OWL gibt es Hitzefrei

Minden/Detmold. Die große Hitzewelle naht, am Dienstag, 1., und Mittwoch, 2. Juli, werden in OWL 35 und 37 Grad erwartet. Wovon Schüler immer träumen, dürften dann an den meisten Schulen Realität werden: Es gibt hitzefrei. Doch mal eben schnell ist der Unterrichtsausfall nicht organisiert.

Grundsätzlich gilt in NRW: Ab einer Temperatur von 27 Grad in den Klassenräumen können Schulleitungen Hitzefrei geben. Beträgt die Raumtemperatur weniger als 25 Grad, darf Hitzefrei nicht erteilt werden. &bdquo;Die Schulleitungen können über Hitzefrei entsprechend der Temperaturgrenzwerte entscheiden“, heißt es dazu von der Bezirksregierung Detmold. &bdquo;Die Uhrzeit ist dafür nicht relevant; über Hitzefrei zu entscheiden, ist auch noch am selben Tag möglich.“

Dass die meisten Räume am Dienstag und Mittwoch die 27-Grad-Marke knacken werden, davon gehen viele Schulleitungen in allen Teilen OWLs aus. Entsprechend laufen überall die Vorbereitungen. Denn was die Schüler freut, erfordert viel Organisation und Vorbereitung. Busverkehr muss geregelt, Mensa-Essen abbestellt werden. Für Grundschüler und die Jahrgangsstufen fünf und sechs muss Betreuung angeboten und damit organisiert werden, denn Kinder in diesem Alter dürfen nicht einfach nach Hause geschickt werden. Wie jede Schule dabei im Einzelnen vorgeht, ist den Einrichtungen überlassen.

Schon am Montag 27 Grad in Bielefelder Schule Am Gymnasium Leopoldinum in Detmold ist am Dienstag und Mittwoch um 12.10 schulfrei für alle Schüler der Unter- und Mittelstufe. An der Gesamtschule Elsen in Paderborn dürfen nur am Mittwoch alle Schüler ab 12 Uhr nach Hause gehen. Schulleiter Siegfried Martini hat zudem beschlossen, dass der Unterricht an diesem Tag nur in 30-Minuten-Häppchen stattfinden wird. &bdquo;Außerdem können die Schüler bei Bedarf auch Räume wechseln, wenn es schon vorher viel zu heiß wird.“

Bei Andreas Schleef an der Goethe-Realschule in Löhne gibt es normalerweise nie hitzefrei. &bdquo;Wir beteiligen uns normalerweise nicht daran, aber so kurz vor den Ferien mache ich diesmal angesichts der Temperaturen eine Ausnahme.“ An beiden heißen Tagen schickt er die Schüler deshalb schon um 12.30 Uhr nach Hause.

<div data-app="dpa-addons" data-embed-type="iframe-dyn" data-format="webgrafik" data-src="https://embed.dpa-addons.com/items/webgrafik/aktuell/2022_07_18/sonnenstich/cont/index.html?pathSrc=aktuell/2022_07_18/sonnenstich/cont&nameCSS=style_1_2.css&versionScript=2.7&customer=redaktionsgemeinschaft-ostwestfaelisch-lippischer-verlage-gmbh-co-kg" data-path="aktuell/2022_07_18/sonnenstich/cont" data-title="Grafik der dpa: Hitzenotfälle erkennen"> An der Hans-Christian-Andersen-Schule, eine Grundschule in Bielefeld, hat Schulleiter Oliver Pape bereits am noch kühleren Montag um 7.20 Uhr die Temperatur in den Klassenräumen gemessen. &bdquo;Schon da waren es teilweise 27 Grad, von daher stellt sich die Frage nicht, ob es bei uns Hitzefrei geben wird.“ Jeweils nach der vierten Stunde können alle Schüler nach Hause gehen. Für die, deren Eltern nicht zu Hause sind, gibt es eine Betreuung.

Schulen in OWL sind auf Klimawandel nicht eingestellt In Minden hat Antje Mismahl, Leiterin der Primusschule, den Eltern bereits am Freitag mitgeteilt, dass die Schüler der Jahrgänge eins bis sechs am Dienstag und Mittwoch bereits ab 11.30 Uhr nach Hause gehen können. Die Jahrgänge sieben bis neun müssen sogar gar nicht kommen, wenn Ihre Eltern sie schriftlich abmelden. &bdquo;Diese Klassen sind im Obergeschoss untergebracht“, so Mismahl. &bdquo;Die Räume erhitzen sich dort so stark, dass Unterricht nicht zuzumuten ist.“ Und die Schüler des zehnten Jahrgangs haben am Donnerstag ihren letzten Schultag. &bdquo;Da stehen in dieser Woche nur noch ein paar Nachprüfungen an.“

Generell hat Mismahl das Gefühl, dass der Klimawandel bei diesem Thema auch in der Schule spürbar ist. &bdquo;Hitzefrei hatten wir früher nicht so häufig und auch nicht so regelmäßig.“ Grundsätzlich seien viele Schulgebäude alt und nicht ausgerüstet für Rekordtemperaturen.

Dieser Ansicht ist auch ihr Kollege Michael Conrads, stellvertretender Schulleiter des Ratsgymnasiums Minden. Hier wird am Dienstag regulär nach der sechsten Stunde Schluss sein, am Mittwoch nach der vierten Stunde. &bdquo;Das ist aber auch den Zeugniskonferenzen geschuldet.“ Grundsätzlich werden sich in Conrads Augen Schulen in den kommenden Jahren umstellen müssen. &bdquo;Angesichts des Klimawandels wird da baulich viel geschehen müssen – aber auch in der Rhythmisierung des Tages.“

Großes Nachsehen haben an den beiden Hitzetagen in OWL die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe zwei. Sie erhalten in NRW grundsätzlich kein Hitzefrei, auch das ist vom Schulministerium vorgegeben. Schulleiterin Caro Brauneis vom Bielefelder Waldhof-Gymnasium tut das etwas Leid für die Älteren. &bdquo;Die leiden auch unter der Hitze. Andererseits ist das natürlich auch der spätere Berufsalltag.“ Immerhin könne sie den Oberstufenschülern kühlere Räume anbieten, wenn die anderen Jahrgänge alle zu Hause seien.

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