Wegen der Schweinepest: Kreis Höxter bläst zur Jagd auf Wildschweine

Kreis Höxter . Die riesige Anzahl an Wildschweinen ist im Kreis Höxter schon lange ein Problem. Bisher aber vor allem, weil sie sich in Maisfeldern satt fressen. Öffentliche Aufmerksamkeit erregten die Schwarzkittel vor allem, wenn sie in den Siedlungen Vorgärten durchwühlen.

Doch eine intensive Jagd wurde den Jägern besonders schwer gemacht, weil sie bei ihrer nächtlichen Pirsch bisher zwar schon Nachtsichtaufsätze und Nachtsichtvorsätzen für ihre Zielfernrohre als Restlichtverstärkung verwenden dürfen – aber eben keine Wärmebildtechnik. Das Verbot soll grundsätzlich verhindern, dass die Jagd zu einer reinen Technikjagd wird und das Wild unnötig beunruhigt oder gehetzt wird.

Nun aber greift die Afrikanische Schweinepest immer weiter um sich – übertragen insbesondere von Wildschweinen. Werden in einem Gebiet infizierte Tiere entdeckt, besteht die Gefahr, dass auch große Hausschweinebestände vorsorglich getötet werden müssen.

Schweinepest im Juni unweit des Kreises Höxter nachgewiesen Um die Wildschweinpopulation einzudämmen, ist deshalb die Wärmebildtechnik nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes bereits in vielen Bundesländern für die Jagd auf Schwarzwild erlaubt. In NRW aber nicht.

Seit Mitte Juni die Tierseuche erstmals in Nordrhein-Westfalen bei einem verendeten Wildschwein im Kreis Olpe nachgewiesen wurde, geht bei Schweinehalten und Veterinärämtern die Angst um. Immerhin liegt der Fundort des Tieres in der Gemeinde Kirchhundem – und damit nur rund 100 Kilometern von der Grenze des Kreises Höxter entfernt.

Der Kreis Höxter hatte deshalb die Jäger im Kreis Höxter aufgefordert, &bdquo;die Wildschweinbestände durch eine intensive Bejagung zu reduzieren“, wie Jens Tschachtschal, Leiter der Abteilung Veterinärdienst und Lebensmittelüberwachung des Kreises, erklärte. Die wiederum kritisierten, dass sie dabei durch die Beschränkungen massiv eingeschränkt sind.

Kreis Höxter erleichtert die Jagd auf Wildschweine Nun hat die Untere Jagdbehörde Anfang Juli eine Allgemeinverfügung erlassen, die die Verwendung von Nachtsichtaufsätzen und Nachtsichtvorsätzen (Dual-Use-Geräte) für Zielfernrohre, die einen sogenannten Bildwandler besitzen, zeitweise erlaubt, wie Kreissprecher Thomas Fuest erklärt. Sprich: Sie dürfen bestimmte Wärmebildtechniken verwenden. Die Anweisung dazu kam übrigens von der Oberen Jagdbehörde.

Kreisjagdberater Klaus Knipping begrüßt im Gespräch mit der Neuen Westfälischen die schon länger geforderte Ausnahmegenehmigung. &bdquo;Die Wärmebildtechnik funktioniert immer. Sie ist eine sichere Technik“, sagt Knipping. Denn für die Jäger bedeutet das, dass sie nachts viel besser und genauer zielen können. Das sei auch mit Blick auf das zielgenaue Erlegen des Wildes sinnvoll. Oder wie es der Jagdberater formuliert: &bdquo;Es gibt dem Jäger die Möglichkeit, einen sicheren Schuss anzutragen.“

Anderes Wild im Kreis Höxter braucht Schutz Mehr noch: Bisher durften die Jäger bereits Ferngläser mit Wärmebildtechnik nutzen, nicht aber bei Zielfernrohren. Die Bilder stimmten deshalb nicht über ein. Das ändert sich jetzt – zumindest auf Zeit.

Gleichwohl warnt Knipping davor, die nächtliche Schwarzwildjagd als Allheilmittel gegen die Seuche zu sehen. Denn Rot-, Dam- und Sikawild, die in den gleichen Zonen leben, brauchen nachts eigentlich Ruhe und sollten deshalb geschont werden.

Und auch Wildschweine bräuchten Ruhezonen vor der Jagd. Sie gleichzeitig in Feldern und Wäldern zu bejagen, treibe sie weiter und erhöhe die Gefahr der Ausbreitung der Seuche. Gebe es bekannte Ruhezonen, mache das auch die Suche nach infizierten Kadavern leichter, wenn dies Mal notwendig würde.

Wie sich die Ausbreitung der Schweinepest begrenzen lässt Klaus Knipping weist aber auch darauf hin, dass die Wildschweine nicht an der Seuche schuld sind. Es sei der Mensch, der durch seine große Mobilität und Unachtsamkeit für eine Weiterverbreitung des Virus sorgt. Auch Landwirtschaft und Veterinäramt im Kreis Höxter rufen vor allem Urlauber zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Reisende, Camper und Ausflügler sollten keine Lebensmittelreste in der Landschaft hinterlassen und auch nicht in offenen Mülleimern entsorgen. Denn Wildschweine finden mit ihren guten Nasen diese Leckereien schnell und können sich weiter anstecken.

Da Problem: Lebensmittel, die Fleisch von betroffenen Schweinen enthalten und nicht ausreichend erhitzt wurden, wie Rohwurst oder Schinken, stellen laut Landwirtschaftlichen Kreisverband &bdquo;ein erhebliches Gefahrenpotenzial“ dar. Speisereste sollten nur in verschlossene Abfallbehälter geworfen werden.

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