Bielefelder Shanty-Chor rockt Wacken: Shantallica im siebenten Himmel

Bielefeld. Zwei Stunden nach ihrem Auftritt beim Heavy-Metal-Festival in Wacken erwischen wir den Shantallica-Sprecher und Ersten Wachoffizier des Männergesangsvereins, Andreas Mamerow, telefonisch im Backstage-Bereich. &bdquo;Das ist alles so groß hier“, sagt er, &bdquo;und so perfekt durchorganisiert.“ In Sichtweite ein riesiges Buffet für die Künstlerinnen und Künstler, die schon aufgetreten sind und noch auftreten werden.

&bdquo;Du kriegst hier Burger in allen nur erdenklichen Variationen, knackfrische Salate und wenn du Bock hast, kannst du auch ein saftiges Steak braten lassen.“ Während wir telefonieren, steht Wolfgang Niedecken von BAP direkt neben ihm. &bdquo;Der hat grad’ selber jemanden in der Leitung, sonst hätte ich meinen Hörer für dich mal eben weitergereicht.“

Mit dem Begriff &bdquo;Künstler“ hat Mamerow so seine Identifikationsschwierigkeiten wie auch die anderen Sänger des Männerchores. &bdquo;Wir werden hier wirklich wie ganz normale Künstler behandelt“, sagt er, während er noch immer etwas ungläubig auf sein rotes Bändchen am Handgelenk schaut. Tatsächlich: Da steht &bdquo;Artist Wacken 2025“ drauf. Ähnlich ungläubig schauen die anderen Metal-Bands auf den 40-köpfigen Pulk der &bdquo;Masters of Shanties“ aus Bielefeld, die natürlich alle einheitlich im schwarzen Shantallica-Hoodie beim Buffet stehen oder bereits an den Biergarten-Garnituren Platz genommen haben. &bdquo;Denn wir sind mit Abstand die größte Combo hier“, so Mamerow.

Das abenteuerliche Wacken-Wochenende startete eher unangenehm für den Chor: &bdquo;Das hat gestern aus Kübeln geschüttet hier.“ Shantallica hatte am Vorabend ihres Auftrittes ganz professionell ihr gesamtes Set, bestehend aus zwölf Liedern, komplett durchgespielt und gesungen. &bdquo;Wir brauchten noch ein bisschen Sicherheit“, so Mamerow.

Und so ging es am Morgen danach auch mit etwas Muffensausen auf die Kutsche (Pferde haben diese nicht gezogen, wegen des Schlammes auf dem Gelände, sondern ein Trecker), die sie aufs Festival-Gelände brachte. &bdquo;Wir hatten gesunden Respekt und später dann, auf der Bühne vor 3.500 Fans, viele davon im Arminia-Outfit, auch einen Hauch von Demut“. Beim Soundcheck am späten Vormittag standen bei herrlichstem Sonnenschein nur drei Leute vor der Wackinger-Stage. &bdquo;Das wäre uns aber auch egal gewesen, wenn beim Konzert keiner da gewesen wäre“, verrät Mamerow.

Kurz bevor wir das Gespräch beenden, dröhnt es aus dem Smartphone: &bdquo;Hier fliegen grad’ zwei Hubschrauber über uns hinweg. Da kommen wahrscheinlich Guns N’ Roses angerauscht“, mutmaßt Mamerow. Die Superstars der Heavy- und Hardrock-Szene treten am Abend auf, sie haben wohl ein andersfarbiges Bändchen am Handgelenk: &bdquo;Very special guests“ wird darauf stehen. So weit sind die Bielefelder Vorzeigejungs noch nicht. Andreas Mamerow hat gehört: &bdquo;Guns N’ Roses wollen einen neuen Wacken-Rekord brechen und mehr als dreieinhalb Stunden spielen.“ Ein langes Stehvermögen werden die Sänger von Shantallica dann wohl mitbringen müssen.

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