Rentner monatelang im Koma: 19-Jähriger aus Herford wegen versuchten Mordes im Visier

Herford/Cloppenburg. Blutreste sind auf den weißen Fliesen zu sehen, links davon aus dem Schrank gerissene Weihnachtskugeln. In dem ebenfalls durchwühlten Raum dahinter liegen Papiere und Handtücher auf dem Boden, ein Stofftier und ein Spazierstock, dazwischen stehen zwei gelbe Pylonen, die die Ermittler der Mordkommission bei der Spurensicherung in dem Einfamilienhaus in Stapelfeld im Kreis Cloppenburg gesetzt haben.

Hier wurde ein 79-jähriger Rentner misshandelt und so schwer verletzt, dass er über Monate im Koma lag und bisher nicht vernommen werden konnte. Der junge Mann, der ihm das zusammen mit weiteren Mittätern angetan haben soll, hat in Herford und Bad Salzuflen gelebt – und möglicherweise bei weiteren Straftaten ältere Menschen um hohe Geldbeträge gebracht.

&bdquo;Wir ermitteln gegen den Mann wegen versuchten Mordes“, erklärt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg auf Anfrage. Festgenommen worden war der 19-Jährige im April dieses Jahres. Darüber hinaus stehen mutmaßliche Komplizen des Mannes ebenfalls im Visier der niedersächsischen Ermittler. Sie sollen mit dem Mann aus Herford zusammengearbeitet haben. Die Ermittler verorteten den Mann, wie sie schreiben, im Umfeld sogenannter Buch-Betrüger. Deshalb hatten sie im Februar dieses Jahres explizit in Ostwestfalen-Lippe nach Zeugenhinweisen gesucht.

.responsive23-mNE0NRvqy64Fyq8L-map-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-mNE0NRvqy64Fyq8L-map-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-mNE0NRvqy64Fyq8L-map-map { padding-top: 142.86%; } } So funktioniert die Betrugsmasche mit historischen Büchern Hier haben mehrere Unternehmen ihren Sitz, die mit sogenannten Faksimili-Ausgaben historischer Bücher handeln. Vertreter der Branche bieten an der Haustür oder auch per Telefon Nachdrucke mittelalterlicher Bibeln oder auch Atlanten oder anderer Werke an.

Die Werke, so zeigen die Fälle aus der Vergangenheit, werden in vielen Fällen zu überhöhten Preisen abgegeben und die – versprochene – Wertsteigerung der Nachdrucke setzt nicht ein. In anderen Fällen wird behauptet, dass die Nachdrucke eine bestehende Büchersammlung enorm aufwerten könnten. So werden Fälle zitiert, bei denen vor allem ältere Menschen fünf- oder gar sechsstellige Beträge investierten.

In welcher Beziehung der 19-jährige syrische Staatsbürger zu diesem Personenkreis steht, erklärte die Staatsanwaltschaft Oldenburg aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht. Auch nicht, ob sich der 19-jährige Mann zu den massiven Vorwürfen des versuchten Mordes eingelassen hat.

Opfer soll um 30.000 Euro geprellt worden sein So viel steht bisher fest: Am 16. Dezember 2024 drangen unbekannte Täter in das Haus des Opfers im Cloppenburger Ortsteil Stapelfeld ein. &bdquo;Die Unbekannten misshandelten das Opfer körperlich schwer und ließen den Mann verletzt und hilflos zurück“, teilten Mordkommission und Staatsanwaltschaft mit. Der 79-Jährige schwebte wegen der Misshandlungen in Lebensgefahr, lag über Monate im Koma und soll jetzt wieder auf dem Weg der Besserung sein.

Ein Bekannter hatte ihn gefunden und den Rettungsdienst und die Polizei verständigt. Die Ermittler der Mordkommission fanden heraus, dass das Opfer in den Wochen zuvor immer wieder Kontakt zu verschiedenen Faksimili-Verkäufern hatte. Insgesamt soll das Opfer um 30.000 Euro geprellt worden sein. Nach Redaktions-Informationen wird dem Mann in einem weiteren Ermittlungsverfahren aus dem Ruhrgebiet vorgeworfen, als Enkeltrickbetrüger in mehreren Fällen aktiv gewesen zu sein.

Landgericht müsste schon im Oktober verhandeln Christian Thüner, der Herforder Strafverteidiger des jungen Mannes, bestätigt die Ermittlungen gegen seinen Mandanten. &bdquo;Bis zum heutigen Tag liegen mir die vollständigen Ermittlungsakten aus dem Verfahren in Oldenburg aber nicht vor.“ Es habe zunächst einen Haftbefehl des Amtsgerichts Unna gegeben. Es habe der Vorwurf des Enkeltrickbetrugs bestanden. Dazu sei der Haftbefehl des Amtsgerichts Oldenburg gekommen.

Der Haftbefehl aus Unna sei mittlerweile aufgehoben worden, da die Vorwürfe aus dem Oldenburger Haftbefehl schwerer wiegen. Strafverteidiger Thüner verweist auch darauf, dass sich ein zeitliches Problem in dem Fall anbahnt. Ab der Inhaftierung eines Beschuldigten muss binnen sechs Monaten ein Prozesstermin stattfinden. In diesem Fall wäre es das Landgericht Oldenburg, das Anfang Oktober zu einer Hauptverhandlung zusammenkommen müsste.

Unabhängig von dem Fall hatte die Polizei im Münsterland im März in und um Herford eine Gruppe von mutmaßlichen Buchbetrügern auffliegen lassen und die Männer festgenommen. Ihre Masche: Sie sollen älteren Menschen suggeriert haben, dass ihre Bücher sehr wertvoll seien und - gegen eine Unterstützung in vier- und teils fünfstelliger Höhe - die Versteigerung der Bücher übernehmen würden. Dabei sollen die Werke, was ihren Preis anbelangt, de facto wertlos sein.

Rentner monatelang im Koma: 19-Jähriger aus Herford wegen versuchten Mordes im Visier

Angebot zur Kommunalwahl

Polizei fahndet weiter nach Tätern eines Überfalls

Messerangriff in Bielefeld: Ermittler geben erschreckende neue Details bekannt

Rettungswagen verliert Reifen im Kreis Herford: Mordkommission stellt Ergebnis vor

Polizei nimmt mutmaßlichen Serien-Taschendieb in Bad Salzuflen fest

Zwei weitere Festnahmen nach Explosionsserie in Köln

Update zur Messerattacke in Herford: Festgenommene wieder frei - Opfer außer Lebensgefahr