Ab sofort schärfere Kontrollen von Biotonnen in OWL: Was Sie jetzt wissen müssen

In etwa 40 Kommunen Deutschlands müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Das ist ab dem 15. September auch in den Kreisen Gütersloh, Paderborn und Minden-Lübbecke der Fall.

Warum werden Biotonnen schärfer kontrolliert? Bereits seit Mai 2025 sind die Grenzwerte für Fremdstoffe (zum Beispiel Plastik, Glas, Metall) in Bioabfällen verschärft worden. Maximal ein Prozent Plastik und maximal drei Prozent Fremdstoffe insgesamt sind demnach im Bioabfall erlaubt.

Die Einhaltung dieser staatlichen Vorschrift werde normalerweise allerdings erst kontrolliert, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Stellt sich dann heraus, dass zu viel Plastik, Glas oder Konservendosen enthalten sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen.

Ziel der Kontrollen sei es vor allem, vorzubeugen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen bereits bei der Abfallentsorgung aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne schmeißen, was auch tatsächlich hineingehört.

Wer organisiert die Kontrollen der Biotonnen? Initiiert werden die Kontrollen vom Verein &bdquo;wirfuerbio“. Vereinsmitglieder sind kommunale Entsorgungsbetriebe, die sich an der vierwöchigen Aktion beteiligen. Das ist ab dem 15. September auch in den Kreisen Gütersloh, Minden-Lübbecke und Paderborn der Fall.

Mancherorts finden solche verschärften Biomüll-Kontrollen ohnehin bereits statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch.

Was darf in die Biotonne? In der Biotonne entsorgt werden darf laut “wirfuerbio“ nur tatsächlich abbaubares Material. Dazu gehören Lebensmittelreste wie Gemüsereste, Brotreste, Teebeutel oder Kaffeesatz, aber auch Strauch- und Heckenschnitt, Blumenerde, Moos oder Fallobst.

Nicht in der Biotonne entsorgt werden sollten dem Verein zufolge Abfälle wie Kaffee- oder sonstige Kapseln, rohes Fleisch, Kleintierstreu, Medikamente, Windeln, Asche oder verarbeitete Hölzer.

Darf kompostierbares Plastik in die Biotonne? Der Verein &bdquo;wirfuerbio“ rät vom Entsorgen abbaubarer Kunststoffe, kompostierbarer Plastikbeutel und kompostierbarer Kaffeekapseln in der Biotonne ab. Die Produkte seien industriell nicht sicher kompostierbar. Bioabbaubare Kunststoffe müssen sich bei 60 Grad spätestens innerhalb von 12 Wochen zu 90 Prozent zersetzen.

Die Zersetzungszeit von Bioabfall in modernen Kompostierungsanlagen ist deutlich kürzer. Das hat zur Folge, dass die kompostierbaren Beutel sich in den Anlagen nicht immer vollständig zersetzen. Die kompostierbaren Tüten mit den wertvollen biologischen Abfällen landen zudem oft in der Müllverbrennungsanlage. Das sei nicht im Sinne einer umweltfreundlichen Kreislaufwirtschaft.

Wie werden die Biotonnen kontrolliert? Bei manchen Müllabfuhren schauen die Mitarbeiter direkt vor Ort in die Tonnen und kontrollieren sie per Blick hinein auf Plastik und andere Inhalte.

Bei den Kontrollen kommen außerdem Sensoren zum Einsatz, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere ab - erkennen sie zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße.

Was passiert, wenn falscher Müll in der Biotonne gefunden wird? Wenn falsch entsorgter Müll in der Tonne gefunden wird, verteilen die Müllwerker gegebenenfalls eine Rote Karte. Die wird als Anhänger an der Tonne angebracht oder als Aufkleber auf die Tonne geklebt.

Kümmern sich die Bewohner des betroffenen Hauses nicht um die Entfernung der Störstoffe, so wird sie später als Restmüll entsorgt. Das könne 40 Euro kosten, heißt es von dem Verein &bdquo;wirfuerbio“.

Was passiert mit dem Biomüll aus der Biotonne? Biomüll wird für Biogas-Anlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird. Problematisch ist es hierbei allerdings, wenn in den organischen Abfällen Plastik ist und das Mikroplastik in die Landschaft kommt.

Wo ist Störstoff in Biomüll ein Problem? Störstoff-Biomüll sei vor allem an großen Mietshäusern ein Problem: Da viele Menschen eine Biotonne nutzen, ist nicht zuzuordnen, von wem die Plastikschale oder die Alufolie, die in der Tonne gefunden wird, kommt. Häufig seien falsche Befüllungen aber auch das Ergebnis von Unwissenheit. Ein Klassiker unter den Fehlern: Die Obstschalen oder der gammelige Salat werden in einer Plastiktüte gesammelt und dann samt Tüte in die Biotonne geschmissen.

Besser sei es dann, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden oder den organischen Abfall ohne Verpackung in die Tonne zu schmeißen.

Mit Material der dpa.

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