Nachfolger gefunden: Gütersloher kündigt sicheren Job für Traum von eigener Kneipe

Gütersloh. Was sich im Gütersloher Ortsteil Kattenstroth längst herumgesprochen hatte, ist jetzt offiziell bestätigt: Das Gasthaus Roggenkamp am Brockweg bleibt in Familienhand. Ab Mitte Januar übernimmt Malte Westerbarkey die Traditionsgaststätte von seinem Onkel Peter Roggenkamp und dessen Frau, die sich zum Jahresende nach jahrzehntelangem Wirken in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.

Für den 36-Jährigen bedeutet die Übernahme einen großen Schritt. Er gibt seine sichere Position als Kaufmännischer Leiter bei der Firma Fischer Fertigungstechnik auf, um sich als Gastronom selbstständig zu machen. &bdquo;Der Wunsch nach Selbstständigkeit hat mich schon lange begleitet“, erklärt Westerbarkey im Gespräch.

Die Vorstellung, sein eigener Chef zu sein und einen Betrieb nach eigenen Vorstellungen zu führen, habe ihn schon immer fasziniert. Das Gastgewerbe ist dabei keineswegs Neuland für den studierten Betriebswirt. &bdquo;Ich war zum Beispiel schon drei Jahre Festwirt beim Schützenfest in Spexard“, berichtet er.

Großeltern gründeten das Gütersloher Lokal

Die Verbindung zur Gaststätte Roggenkamp reicht für Malte Westerbarkey weit zurück und ist tief verwurzelt. Seine Großeltern gründeten das Lokal vor 78 Jahren am Brockweg und legten damit den Grundstein für einen Familienbetrieb, der bis heute Bestand hat. Als sein Großvater 1980 verstarb, stieg Peter Roggenkamp zunächst als Angestellter seiner Mutter in den Betrieb mit ein. Zehn Jahre später, 1990, machte er die Gaststätte schließlich zu seinem eigenen Unternehmen und führte sie über mehr als drei Jahrzehnte erfolgreich.

&bdquo;Ich bin praktisch hier aufgewachsen und habe schon früh mitgeholfen“, erinnert sich der Neffe an seine Kindheit und Jugend. Die Gaststätte sei für ihn immer mehr als nur ein Lokal gewesen. Eine beliebige Gaststätte hätte ihn nicht gereizt, betont Westerbarkey. Das Roggenkamp mit seiner Familientradition, der vertrauten Atmosphäre und den langjährigen Stammgästen hingegen schon.

Neue Pläne für die Speisekarte

Ende vergangenen Jahres fiel gemeinsam mit seiner Frau Theresa die Entscheidung, den Schritt zu wagen. Das Team wurde bereits im Februar informiert, die Stammgäste erfuhren in den folgenden Monaten schrittweise von der Übergabe. &bdquo;Die Kattenstrother waren kaum überrascht“, berichtet Westerbarkey schmunzelnd. Viele hätten bereits damit gerechnet, dass er die Nachfolge antreten würde.

Die Resonanz auf die Nachricht fällt durchweg positiv aus. Stammgäste zeigen sich erleichtert, dass ihre Lieblingsgerichte weiterhin auf der Karte stehen werden. Auch die zahlreichen Vereine können das Gasthaus künftig unverändert als Treffpunkt nutzen.

Dennoch plant Westerbarkey behutsame Neuerungen. Anfang Januar beginnen Renovierungsarbeiten. Die Speisekarte soll künftig neben den klassischen Gerichten auch neue Akzente setzen – mit mehr regionalen Produkten und saisonalen Angeboten. &bdquo;Aber unsere Stammgäste bekommen natürlich weiterhin ihre Lieblingsschnitzel“, versichert der künftige Wirt. Seine Frau Theresa ergänzt: &bdquo;Der Geist der Kneipe soll unbedingt erhalten bleiben.“

Gütersloher übernimmt das gesamte Team

An der personellen Besetzung möchte Westerbarkey nichts ändern. Das gesamte Team samt Koch wird übernommen. &bdquo;Der Laden läuft gut – das soll auch so bleiben“, betont Malte Westerbarkey. Für die neue Aufgabe bringt er beste Voraussetzungen mit: Nach seinem BWL-Studium sammelte er als Kaufmännischer Leiter umfangreiche Führungserfahrung.

&bdquo;Das ist natürlich ein riesiger Vorteil, gerade beim Thema Buchhaltung, wo viele in ihrer Selbstständigkeit scheitern“, sagt er. Auch an den Öffnungszeiten soll sich nichts ändern. &bdquo;In 2026 öffnen wir wie gewohnt von mittwochs bis samstags ab 17 Uhr. Sonntags öffnen wir bereits ab mittags“, so der angehende Gastronom.

Den symbolischen Staffelstab übergibt Peter Roggenkamp bereits beim Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz. Dort wird erstmals Malte Westerbarkey im traditionellen Glühweinstand stehen.

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