Im Video: So stehen junge Menschen aus OWL zu einem neuen Wehrdienst

Bielefeld. Losverfahren, Verpflichtung, Gleichberechtigung von Männern und Frauen: Ein neuer Wehrdienst sorgt aktuell für Diskussion – nicht nur in der Politik, sondern auch unter unmittelbar Betroffenen, nämlich jungen Menschen.

Im Koalitionsstreit um den neuen Wehrdienst zeichnet sich derzeit noch keine Lösung ab. Fest steht bislang, dass der vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der auf Freiwilligkeit beruht, vom Bundestag erstmals beraten wird. Darüber, wie das Gesetz am Ende aussieht und ob es tatsächlich in Kraft tritt, sagt das noch nichts aus.

Der Gesetzesentwurf sieht bislang vor, dass die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundestages die Einziehung von Wehrpflichtigen veranlassen kann, wenn &bdquo;die verteidigungspolitische Lage einen schnellen Aufwuchs zwingend erfordert, der auf freiwilliger Grundlage nicht erreichbar ist“. Weitere Details fehlen.

Junge Menschen fühlen sich übergangen

Emil Grohmann ist 17 Jahre alt und besucht das Bielefelder Helmholtz-Gymnasium. &bdquo;Ich bin gegen einen in irgendeiner Form verpflichtenden Wehrdienst“, sagt er. Er fühlt sich in der aktuellen, politischen Debatte nicht berücksichtigt. &bdquo;Man hat ja als selbst Betroffener kein Mitspracherecht“, sagt der 17-Jährige. Ein potenzielles Losverfahren für den Fall, dass sich nicht genügend Freiwillige finden, hält Grohmann für ineffizient. &bdquo;Klar, man muss erstmal die Musterung bestehen, aber dann ist es nicht sinnvoll, wenn vielleicht unmotivierte Menschen im Wehrdienst landen.“

Ähnlich sieht das der 19-jährige Tomke Pörzgen aus Minden. Auch er sieht verpflichtende Maßnahmen kritisch. &bdquo;Der, der zur Bundeswehr gehen will, sollte auch zur Bundeswehr gehen. Wer nicht zur Bundeswehr will, sollte auch nicht gehen müssen“, sagt er.

Es gibt auch Stimmen für die Bundeswehr

Zwar spricht sich ein großer Teil der befragten jungen Menschen gegen den Wehrdienst aus, einige sehen jedoch auch Gründe, die dafür sprechen. &bdquo;Für den Jahrgang der 17- und 18-Jährigen halte ich das für sinnvoll. Ich kann mir schon vorstellen, dass da gute Werte vermittelt werden“, sagt der 22-jährige Linus Meier.

Auch der 20-jährige Luis Krecker aus Bielefeld sieht der Bundeswehr nicht abgeneigt entgegen und befürwortet eine Wiedereinführung des verpflichtenden Wehrdienstes. &bdquo;Bei der aktuellen Lage muss man sich vorbereiten“, sagt er.

Und wie sieht es mit der Berücksichtigung von Frauen aus? Marile Keller ist 14 Jahre alt. Gleichberechtigung bei der Wehrpflicht hält sie für angebracht: &bdquo;Eigentlich finde ich, man sollte Frauen dann auch mit einbeziehen“, sagt sie. Die 22-jährige Finja Tiedig findet die Debatte um Gleichberechtigung schwierig. &bdquo;Es sollte natürlich für alle das Gleiche gelten. Ich würde allerdings auch nicht gerne gehen“, sagt sie.

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