Espresso-Martini aus der Maschine: Hövelhofer Unternehmen seit 30 Jahren erfolgreich

Hövelhof. Für Investoren wie Carsten Maschmeyer oder Frank Thelen, die im Fernsehformat &bdquo;Höhle der Löwen“ nach pfiffigen Geschäftsideen und Start-ups suchen, wäre Frank Epping der ideale Gründer. Einfallsreich, mutig, eine klare Vision und auch mal bereit, ins Risiko zu gehen. Doch Epping hat auch ohne externe Anschubhilfe ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Vor genau 30 Jahren gründete der Hövelhofer Cup & Cino - das Wohnzimmer war damals sein Büro und als Lager diente die Garage. Heute hat das Unternehmen weltweit 180 Mitarbeitende, die Zentrale ist aber immer noch in Hövelhof. Und das soll auch so bleiben, wie der 63-Jährige betont. Allerdings schlägt er neue Wege ein.

Die offizielle Handelsregistereintragung von Cup & Cino war am 10. Oktober 1995. Zwei Wochen vorher hatte Epping seine erste Präsentation einer Profi-Kaffeemaschine auf der Gütersloher Warenmesse. Seine Idee war damals, dass jede Tasse Kaffee überall gleich gut schmecken soll. &bdquo;Das war damals völlig neu“, sagt Epping. Das garantierte er durch hochwertige Kaffeebohnen und Kaffeemaschinen, die er an die Gastronomie vermietet - mit einem ausgeklügelten Abrechnungssystem pro Tasse.

&bdquo;Es gibt unheimlich viele Hersteller von Kaffeemaschinen. Aber als einziger Konzeptanbieter weltweit garantieren wir, dass wo Cup & Cino drauf steht, auch Cup & Cino drin ist. Bei Kaffee gibt es keine Markenbezeichnung, der Endverbraucher weiß oft nicht, was er vorgesetzt bekommt. Das Problem wollte ich lösen. Bei uns sind immer unsere Bohnen drin, alle Maschinen sind exakt gleich eingestellt und jede Tasse Kaffee ist frisch - jeder hat ein Recht auf besseren Kaffee“, erklärt der Unternehmer seine Intention.

Das Hövelhofer Unternehmen hat ein eigenes Milchsystem entwickelt

Cup & Cino wuchs in den Jahren stetig und ist in Deutschland und Österreich stark vertreten. Das gelang durch hohe Qualität der Maschinen und beim Kaffee und dem System mit Abrechnung. Seit 2021 geht Cup & Cino aber neue Wege und setzt vermehrt auf das, was den Kaffeegenuss angenehmer machen kann: Die Milch. &bdquo;Wir haben ein eigenes Milchsystem entwickelt. Es heißt Latte Art Factory. Es gibt zwei getrennte Tanks, zum Beispiel für Hafer- und Vollmilch, und die kann man heiß oder auch kalt aufschäumen - und auch hier ist die Maschine so eingestellt, dass auf dem Getränk ein Herz im Schaum ist“, erklärt Frank Epping.

Mit dieser Erfindung will er europaweit und perspektivisch auch weltweit durchstarten - auch für die USA hat er seine Marke angemeldet. Die Latte Art Factory, die schon in 60 Länder genutzt wird, stellt er aktuell bei einer großen Messe für Lebensmitteldienstleistungen und Gastgewerbe in Mailand vor. &bdquo;Getränke mit Milch boomen, Milch ist explodiert. Früher machten diese Getränke vielleicht zehn Prozent aus, heute sind es bis zu 85“, so Epping. Der Trend ist cold brew - und das kann seine Maschine natürlich.

In den von Cup & Cino entwickelten Siebträgermaschinen und Vollautomaten - unter anderem in der Barista 1 - ist die Milchlösung bereits integriert. Für diese Lösung für alle Milchfragen bekam das Hövelhofer Unternehmen auch drei besondere Auszeichnungen. Von der SCA (Specialty Coffee Association) bekam Cup & Cino den ersten Preis für das beste Produkt in Mailand, in Asien und auch in den USA. Laut Epping habe kein anderer Hersteller weltweit diesen Preis dreimal bekommen. Das stärke den Bekanntheitsgrad in der Szene und auch die Ziele, den Absatz der Kaffeemaschinentechnik weltweit zu erhöhen.

Aus der Milchmaschine kommt nun auch Espresso Martini

Epping betont aber, dass er Hövelhof als Standort starkmachen möchte. In der 2019 erbauten Firmenzentrale an der Paderborner Straße wird entwickelt, werden die Maschinen zusammengebaut und ist die Logistik - von Hövelhof aus werden die Maschinen, Ersatzteile und Kaffeebohnen an die Mieter verschickt.Bald wird er auch noch andere Getränke verschicken und die haben es in sich - genauer gesagt 20 Prozent. Den Espresso Martini hat er auf Libori testen lassen. Anstatt Milch wird in den Milchtank der Latte Art Factory der fertig gemischte Cocktail gefüllt und mit dem perfekt eingestellten Druck läuft er cremig ins Likörglas. &bdquo;Der Cocktail kam auf Libori total gut an. Damit starten wir jetzt durch“, glaubt er an eine weitere Erfolgsgeschichte jenseits von Milch und Kaffee.

Auch die Kinder Belinda (26) und Niklas (25) von Frank und Sabine Epping, die für die 2016 gegründete Foundation verantwortlich ist, sind mit im Unternehmen. &bdquo;Ich habe ihnen aber gesagt: Ihr könnt alles machen, aber keinen Kaffee“, sieht der Gründer von Cup & Cino die Zukunft woanders. Das große Thema seien Proteingetränke, die das Hövelhofer Unternehmen schon im kommenden Frühjahr vorstellen will. Auch Verpflegung für Seniorenheime plant Epping. Alles mit seinen immer flexibler einsetzbaren Kaffeemaschinen. Dafür ist er auch bereit, in Hövelhof weiter zu expandieren. Ein Nachbargrundstück habe er bereits erworben. Frank Epping hat nicht nur eine Leidenschaft für guten Kaffee, sondern er ist ein ebenso leidenschaftlicher Unternehmer - auch nach 30 Jahren Erfolgsgeschichte.

Espresso-Martini aus der Maschine: Hövelhofer Unternehmen seit 30 Jahren erfolgreich

Iced Latte und Co: Stirbt Omas Eiskaffee aus?

Umfrage: Wie trinken die Deutschen am liebsten ihren Kaffee?

Kaffeevollautomaten im Test: Zwei Drittel sind «gut»

Melitta-Maschine explodiert? Kein Espresso mehr in US-Filialen von McDonald`s

Italienische Espressokannen werden chinesisch

Grünes Trendgetränk: Dreimal Matcha am Tag ist genug