Teurer Führerschein: So wollen OWL-Fahrschulen die Kosten für Schüler senken

Bielefeld. Weil die Kosten für einen Führerschein in der Vergangenheit für viele zu einer finanziellen Herausforderung geworden sind, hat der Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine Kostenbremse angekündigt. Mit mehr Online-Unterricht, Übungen im Fahrsimulator, weniger Sonderfahrten und einer verkürzten Dauer der Fahrprüfung, will er die Kosten für die Fahrerlaubnis senken. Bei Fahrschulen in der Region trifft er mit den angekündigten Maßnahmen jedoch auf Unverständnis.

Denn Erfahrungen mit Online-Unterricht und App-Training haben die Fahrschulen schon gesammelt. Das Ergebnis: &bdquo;Obwohl die Apps gut gemacht sind, beispielsweise durch Variantenfragen, sind sie lediglich eine sinnvolle Ergänzung zum Theorie-Unterricht“, sagt Marco Schnatmeyer, Inhaber der Fahrschule Schober in Herford.

&bdquo;Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass Online-Unterricht für viel mehr Erklärungsbedarf in der Fahrstunde sorgt.“ Zustimmung erhält er dafür von Horst Limburg, Inhaber der Fahrschule Limburg in Paderborn. &bdquo;Obwohl es die App-Möglichkeiten schon seit vielen Jahren gibt, haben sie nicht für geringere Durchfallquoten gesorgt.“

Auch Fahrsimulatoren sind teuer Ähnlich wie mit den App-Möglichkeiten sehe es mit den Fahrsimulatoren aus, die für die Fahrschulen zusätzlich mit hohen Anschaffungskosten bedeuten und für Schüler ebenfalls nicht kostenlos sind, sagt Limburg.

Und auch Lennart Buschmann, von der gleichnamigen Fahrschule in Herford, die über zwei Simulatoren verfügt, betont, dass die Simulatoren zwar einen Mehrwert bieten können. &bdquo;Aber auch da braucht es Anleitung und sie können keine richtige Fahrschule mit einem Fahrlehrer ersetzen.“

Führerscheinerwerb soll verkürzt werden Insgesamt zielen die Vorschläge des Verkehrsministers darauf ab, den Prozess des Führerscheinerwerbs zu verkürzen. Für die Fahrlehrer ein Spiel mit der Sicherheit. Schon jetzt reiche die geforderte Anzahl an Sonderfahrten für den durchschnittlichen Fahrschüler gerade aus, um ihn für die Prüfung vorzubereiten. In ihren Augen lasse der Vorstoß des Ministers die Realität außer Acht. &bdquo;Denn wir sind verpflichtet, den Fahrschüler prüfungsreif vorzustellen“, sagt Limburg.

Stattdessen fühlen sich die Fahrlehrer unter Verdacht gestellt, Ausbildungen unnötig hinauszuzögern, um die Kosten zu steigern. &bdquo;Dabei müssen wir und unserer Fahrschulen uns regelmäßig einer Überprüfung unterziehen“, betont Limburg.

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Eltern als Laienausbilder Dass der Verkehrsminister auch Laienausbilder in Form der Eltern mit ins Boot holen will, kritisieren die Fahrlehrer scharf. Viel zu schnell sei beispielsweise eine falsche Lenkradhaltung angewöhnt und dann koste es wieder Fahrstundenzeit, diese zu korrigieren. Stattdessen sollten Eltern Verantwortung übernehmen und ihre Kinder zum aktiven Mitfahren bewegen, statt Filme auf der Rückbank zu schauen.

Die Fahrschulen werben für eine größere Wertschätzung gegenüber dem Führerschein. Insbesondere in Großstadträumen habe diese nachgelassen, weil Mobilität mit Bus und Bahn gegeben sei. &bdquo;Dort verbringen die Fahrschüler gut und gerne auch über ein Jahr im Theorieunterricht der Fahrschulen“, weiß Limburg, der betont, dass die Situation aber keineswegs mit der in ländlichen Räumen wie Ostwestfalen-Lippe zu vergleichen sei.

Doch insgesamt sei der Führerschein eben &bdquo;eine Investition fürs Leben“, sagt Buschmann, der sich auch als Unterbezirksleiter im Fahrlehrerverband engagiert. Er vermutet in dem Vorstoß des Bundesverkehrsministers derweil eine Verhandlungstaktik, weil es vorher keine Absprachen mit entsprechenden Branchenverbänden gegeben habe. &bdquo;Der Vorstoß kam eher überraschend, zumal eine angestrebte Führerscheinreform der vorherigen Bundesregierung nicht weiter verfolgt wurde“, sagt er. &bdquo;Aber die Fahrschulen sind offen für Gespräche über die Zukunft der Führerscheinprüfung.“

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