Steht in Steinheim jetzt die verrückteste Verkehrsinsel?

Steinheim. Wer mag Kopfrechnen? Derjenige darf hier mal ran: Am 20. März dieses Jahres hatten acht Jecken damit begonnen, große Karnevalsfiguren auf Styroporklötze zu zeichnen. Von da an wurde immer montags, donnerstags, samstags und sonntags gewerkelt. Jüngst am 29. Oktober ist dann das letzte Silikon an den Figuren verarbeitet worden.

Wie lange wurde insgesamt gebaut? Wem jetzt kein Kalender vorm inneren Auge erscheint, der kann es ja machen wie die Jecken – nämlich närrisch aufrunden: &bdquo;Wir haben exakt 222 Tage an den Figuren gearbeitet“, betont Ideengeber Klaus Ovenhausen. Na klar. . .

Tatsächlich glaubhaft dagegen: &bdquo;Wir haben geschuftet, wir haben gelacht, wir haben geflucht – und viele Details immer wieder verändert“, erzählen die Jecken. Sie haben geschnitzt, gesägt, gefeilt und gemalt – so lange, bis ihnen ihr Werk irgendetwas zwischen jeck und perfekt erschien. Aus Styropor, Beton und Farbe sind wahre Kunstwerke entstanden: &bdquo;Unmögliches wurde möglich gemacht“, sagt Ovenhausen.

An den Figuren in Steinheim fahren täglich unzählige Autos vorbei Letzteres bezieht er dabei wohl auch auf den Standort, den die Jecken für ihre Figuren schon vorm Zeichnen der ersten Skizze anvisiert hatten: der Kreisverkehr, an dem sich in Steinheim Hospital-, Hollental- und Kolpingstraße treffen. Also der Kreisel, an dem täglich unzählige Verkehrsteilnehmer vorbeifahren, wenn sie die Emmerstadt passieren.

Da ist somit ein großes Publikum gewiss – und außerdem ist es für die Steinheimer Jecken ein historischer Ort: Einst wurde dort bis 1993, also bis zur Entstehung der Karnevalshalle, stets in der Frühe des Rosenmontags der Prinzenwagen mit Kamelle und Blumen ausgestattet, und das Prinzenpaar übernahm dort stets kurz vor Zugbeginn den Prachtwagen und reihte sich ins närrische Treiben ein.

Das &bdquo;Beton-Team“ um Matthias Walbaum, Michael Lotsch, Sascha Nolting, Wilma und Thomas Thorenmeier, Thorsten Böke, Klaus Ovenhausen sowie Frank Janßen verfolgte mit dem Bau der Figuren ein ganz genaues Ziel: &bdquo;Ein sichtbarer Dank an die Teilnehmer und Zuschauer des Steinheimer Rosenmontags“, wie Walbaum sagt. Genau diese Zuschauer sind dargestellt.

&bdquo;Ziemlich verrücktes“ Projekt auf der Steinheimer Verkehrsinsel Um das Projekt auf der Verkehrsinsel der Kreisstraße zu realisieren, habe es immens viel Überzeugungskraft und Beharrlichkeit gebraucht. &bdquo;Man muss sich halt einmal vorstellen: Da kommen ein Fotograf, eine Köchin, zwei Elektriker, zwei Kaufleute, ein Mechatroniker und ein Schlosser daher und wollen sich künstlerisch auf dem Kreisel austoben – das ist schon ziemlich verrückt, oder?“, so Walbaum, &bdquo;umso dankbarer sind wir, dass Stadt und Kreis uns letztlich ein wirklich großes Vertrauen entgegengebracht haben“.

Ovenhausen richtet zudem noch einen Dank an die &bdquo;wahren Helden im Hintergrund“, die das Projekt entweder tatkräftig oder finanziell unterstützt haben. &bdquo;Sonst wäre es nie Realität geworden, sondern nur ein schöner Traum geblieben“, so Ovenhausen.

Geschenk zum 750-jährigen Jubiläum Steinheims Gedacht sind die Figuren auch als Geschenk an die Stadt zum 750-jährigen Jubiläum. &bdquo;Das ganze Projekt zeigt, was Steinheim seit 750 Jahren ausmacht: Anpacken, zusammenhalten – und mit einem Lächeln Großes schaffen“, würdigt Axel Remmert-Bobe, Präsident der Steinheimer Karnevalsgesellschaft (StKG), das kreative Projekt des &bdquo;Beton-Teams“.

Der Kreisel möge nun täglich daran erinnern, &bdquo;wie stark die Verbindung zwischen der Stadt und dem Karneval ist – und dass Humor und Herz die besten Baustoffe für eine lebendige Zukunft sind“, so der Präsident. Und &bdquo;auf die nächsten 750 Jahre voller Leben, Lachen und Frohsinn“ ließ er dann – natürlich – ein extra kräftiges, dreifaches &bdquo;Man teou“ aller Gäste erklingen.

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