Lange Wartezeiten: Extra-Laubsammlung soll Bielefelder Wertstoffhöfe entlasten

Bielefeld . In den Zeiten vor Recycling, Mülltrennen und Wertstoffsammlungen war vieles einfacher – aber nicht zwingend besser. &bdquo;Damals gab es nur Müll, und der wurde irgendwo ins nächstbeste Loch oder auf eine Deponie gekippt“, sagt Wilhelm Gebken, Leiter der Wertstoffhöfe des Bielefelder Umweltbetriebes. &bdquo;Aus den Augen aus dem Sinn“ lautete damals die Devise. Inzwischen wird immer feiner zwischen verschiedenen Materialien und Verwertungsmöglichkeiten unterschieden, was definitiv besser für die Umwelt ist. Allerdings stellt dies auch den Umweltbetrieb und hier insbesondere die drei Wertstoffhöfe vor immer größere Herausforderung – worauf jetzt und auch in der nächsten Zeit reagiert wird.

Als die Wertstoffhöfe in Schildesche, Senne und in Mitte am Reißbrett entstanden, war für die Planer noch nicht absehbar, wie riesig die Besucherströme und wie kleinteilig das Recycling werden würde. Bei der Eröffnung im Jahr 2003 zählte der Umweltbetrieb etwas mehr als 90.000 Anlieferungen pro Jahr, zuletzt waren es rund 300.000. Kein Wunder also, dass es so langsam eng wird.

&bdquo;Um die Abläufe so reibungslos wie möglich zu gestalten, müssten eigentlich mehr Container aufgestellt werden“, sagt Matthias Seipel, Erster und Technischer Betriebsleiter des UWB. &bdquo;Aber dafür fehlt uns der Platz.“ Aktuell werden daher die verfügbaren Container mehrmals am Tag während der sogenannten &bdquo;Service-Stopps“ gewechselt oder mit einem Radlader &bdquo;nachverdichtet“.

Stopps für Aufräumarbeiten sorgen für Wartezeiten Während dieser Stopps läuft auf den Höfen dann bis auf die Aufräumarbeiten nichts mehr: Die Kunden haben Pause und müssen warten. Hintergrund ist hier das Sicherheitskonzept, das spätestens nach einem Unfall auf dem Wertstoffhof Nord – eine Frau wurde hier durch einen Radlader verletzt – eine noch höhere Priorität erhalten hat.

Mit neuen Konzepten und Serviceangeboten sollen jetzt sowohl der tägliche Ansturm auf die Wertstoffhöfe als auch die notwendigen Service-Stopps zumindest im Süden und in Mitte reduziert und entzerrt werden.

So wurde auf der Website der Stadt ein eigener Infobereich eingerichtet, in dem sich die Bielefelder mit einem Ampelsystem über den aktuellen Andrang und über anstehende Auszeiten informieren können, noch bevor sie ihren Wagen beladen haben – und mit was für einer Wartezeit sie aktuell rechnen müssen. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Entlastung der Höfe ist der Einsatz neuer Presscontainer, die selbsttätig den eingeworfenen Abfall verdichten.

Zusätzliche Termine für Laubanlieferungen Und letztlich soll mit weiteren Angeboten den Bielefeldern die Möglichkeit gegeben werden, auch ohne Schlangestehen am Wertstoffhof ihren Müll loszuwerden. So startet am Samstag, 22. November, ein erster Versuch, bei dem ausschließlich Privatpersonen zusätzliche Laubanlieferstellen angeboten werden. &bdquo;Wichtig ist, dass dabei das Laub nur in Säcken oder anderen entsprechenden Behältnissen angeliefert wird, damit diese an den Sammelstellen in die bereitgestellten Container geschüttet werden können“, erläutert Matthias Seipel. Lose gesammeltes Laub in einem Anhänger darf weiterhin lediglich auf den Wertstoffhöfen angeliefert werden.

Die Laubsäcke können am Samstag von 8 bis 12 Uhr an der Straße Am Brodhagen auf dem dortigen Sammelplatz der Grünunterhaltung abgegeben werden. Er befindet sich stadtauswärts auf der rechten Seite, direkt nach dem Gelände der BTG – die Zufahrt erfolgt über einen geschotterten Weg, der in das Wäldchen führt.

Ein weiterer Sammelplatz liegt an der Otto-Brenner-Straße knapp 50 Meter vom Bahnübergang entfernt gegenüber von Hausnummer 55, ebenfalls auf einem Sammelplatz der Grünunterhaltung. Der dritte Sammelplatz findet sich auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie am Senner Hellweg 161. Dort werden im Eingangsbereich ebenfalls Container aufgestellt.

Test soll erforderliche Kapazitäten offenlegen &bdquo;Von diesem Test erhoffen wir uns Erkenntnisse, ob und inwieweit wir in dieser laubreichen Zeit neben unseren drei Wertstoffhöfen zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt werden müssten“, sagt der kaufmännische Betriebsleiter des UWB, Clemens Pues. &bdquo;Sollte sich die Abwicklung vor Ort und die Qualität des angelieferten Laubs unseren Erwartungen entsprechen, könnte das Angebot auch ausgeweitet werden.“

Die Ergebnisse werden anschließend in die Überlegungen einfließen, der der Entlastung der Wertstoffhöfe dienen. Ein weiterer Sammeltermin ist bereits angekündigt: Die drei Stellen werden auch am 29. November geöffnet sein.

Mit den neuen Konzepten erhofft sich der UWB deutlich verringerte Wartezeiten auf den Wertstoffhöfen – zumindest für die Höfe Mitte und Süd. &bdquo;Auf dem Wertstoffhof Nord sehen wir aufgrund des Platzangebots weiterhin keine Möglichkeiten, auf die Service-Stopps zu verzichten“, so Pues.

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