Aus für Bielefelds Wasserstoff-Tankstelle hat gravierende Folgen

Bielefeld. Auf der Wiese neben der Gasreglerstation der Stadtwerke an der Sennestädter Fuggerstraße sollte bis 2027 mit dem Bau von Bielefelds erster öffentlicher Wasserstoff-Tankstelle eigentlich ein Stück Zukunft entstehen - und damit auch eine jahrelange Steuer-, Zeit-, Material- und Energieverschwendung ihr Ende finden. Daraus wird nun nichts: Investor H2 Mobility hat abgesagt. Bitter ist das besonders für den städtischen Umweltbetrieb (UWB). Bedeutet es doch, dass seine inzwischen sieben wasserstoffbetriebenen Müllfahrzeuge weiterhin alle zwei bis drei Tage zum Tanken ins 40 Kilometer entfernte Rheda-Wiedenbrück fahren müssen. Nun ist guter Rat teuer.

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H2 Mobility, 2015 unter anderem von Daimler, Linde, Shell und Total-Energies gegründet, ist nach eigener Darstellung der größte Betreiber von Wasserstoff-Tankstellen in Europa. Ziel der Gesellschaft sei es, &bdquo;Wasserstoff (H2) als emissionsfreien Treibstoff im Straßenverkehr voranzutreiben“. Durch eine Förderzusage des Landes NRW für den Bau einer H2-Tankstelle sei die Stadt Bielefeld als Standort &bdquo;grundsätzlich interessant“ gewesen, erklärt Unternehmens-Sprecherin Daniela Dietz.

Die wichtigste Voraussetzung für das Unternehmen aber sei die zu erwartende Nachfrage durch schwere Nutzfahrzeuge, betont die Sprecherin. Die sei für Bielefeld nicht absehbar gewesen - daher sei die Entscheidung &bdquo;gegen die Realisierung der Tankstelle“ ausgefallen. Damit entgehen Bielefeld (und damit ganz OWL) nun allerdings auch die bereits bewilligten Fördergelder. Einen Förderantrag der Stadt selbst hatte das Land 2023 abgelehnt. Die bereits bestehende Wasserstofftankstelle von Mobiel darf der Umweltbetrieb nicht nutzen: Das ist, den Förderbedingungen entsprechend, den Mobiel-Bussen vorbehalten. Zudem müsste sie für die Müllfahrzeuge erst umgerüstet werden.

Bielefelder Umweltbetrieb prüft weitere Alternativen Damit aber bleibt es nun erst einmal bei den regelmäßigen Fahrten nach Rheda-Wiedenbrück. Dort hatte H2 Mobility zwischen 2015 und 2022 mehrere kleine Tankstellen erbaut, an denen sowohl Pkw (700 bar) als auch &bdquo;Abfallsammelfahrzeuge“ (350 bar) tanken können. Der Absatz dort ist laut Unternehmensangabe im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent zurückgegangen.

Derweil werden im Umweltbetrieb Alternativen geprüft. Denn die EU strebt spätestens ab 2035 die Reduzierung der CO2-Emissionen durch schwere Nutzfahrzeuge um 90 Prozent an. Die Wasserstoff-Technologie sei jedoch nur eine Möglichkeit, das zu erreichen, sagt Malin Stuckmann vom UWB und weist darauf hin, dass sich derartige Veränderungen über mehrere Jahre hinzögen. Schon in den vergangenen Wintern habe der Umweltbetrieb Tests mit verschiedenen Müllfahrzeugen mit einem reinen Batteriebetrieb durchgeführt. Diesen Winter seien weitere Tests mit Leihfahrzeugen geplant. Parallel sei der Umweltbetrieb dabei, die Ladeinfrastruktur auf seinem Betriebshof auszubauen.

Die EU-Vorgaben beträfen vor allem die Fahrzeughersteller, erläutert Stuckmann weiter. Doch auch der UWB bereite sich vor und verfolge gleichzeitig aufmerksam die Marktentwicklung: &bdquo;Während im Jahr 2021 der Fokus vor allem auf der Erprobung von Wasserstoff-Technologien lag, werden inzwischen auch rein elektrische Antriebe getestet.“ Einen konkreten Zeitplan für eine vollständige Umstellung des UWB-Fuhrparks gebe es noch nicht. Sie hänge wesentlich von der Marktverfügbarkeit geeigneter, leistungsfähiger Fahrzeuge ab“, so die Sprecherin.

H2 Mobility baut sein Netz um OWL herum aus Derweil baut H2 Mobility sein Netz um OWL herum weiter aus. 2024 bereits kamen Heidelberg, Mannheim und Frankenthal hinzu, im Frühjahr war es Düsseldorf, und am Jahresende soll eine weitere Tankstelle in Ludwigshafen eröffnen. Die Region rund um Bielefeld bleibe &bdquo;mittel- bis langfristig interessant“, versichert Daniela Dietz. Bedingung sei allerdings vor allem eine &bdquo;absehbare Zunahme von Bussen und Lkw mit Wasserstoffantrieb“.

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