Deshalb ist der Bielefelder Weihnachtsmarkt 2025 einer der besten seiner Geschichte

Bielefeld. &bdquo;Ein herausragender Weihnachtsmarkt.“ So erlebt Schausteller André Schneider die 2025er Auflage – und fast keiner widerspricht ihm. Schneider macht eine Einschränkung: &bdquo;Wenn nicht noch etwas passiert oder Dauerregen kommt.“ Mit &bdquo;etwas passiert“ meint er das, woran nach Magdeburg (2024) und Berlin (2016) keiner gerne denken mag. Ansonsten aber feiert er das Wetter, nur ein bisschen Regen in der ersten Woche, danach trocken, mehr oder weniger kühl, perfekt.

Genauso sieht es Michael Krause, der seit 2023 mit der vermutlich weltgrößten Weihnachtspyramide lockt, fast 26 Meter hoch, dank des neuen Sterns. &bdquo;Es ist ein sehr, sehr gutes Jahr.“ An starken Tagen geht er von mehreren Zehntausend Menschen aus, die die Pyramide besuchen und oft auch etwas bei ihm trinken. Nach einem nervtötenden ersten Jahr voller Probleme plus Sturm-Tag mit Markt-Schließung waren die Jahre zwei (in Ordnung) und drei (bestens) die ersten Jahre auf dem Weg dazu, dass sich Aufwand und Investition lohnen.

Riesen-Pyramide soll Gewinner des Weihnachtsmarktes werden Nach acht Jahren soll sich die Pyramide amortisiert haben, sein &bdquo;Baby“, für das er erstmals 1999 einen Antrag für Bielefeld stellte, soll ein echter Gewinner des Marktes werden. Dass 2025 ein fantastisches Weihnachtsmarktjahr ist, sei auch an den Kunden zu erleben, sagen Krause und Schneider: Weitgehend beste Laune, wenig Genörgel über Preise, lange Aufenthaltszeiten an den Ständen. Gerne auch noch das zweite oder dritte Getränk.

Und da am liebsten Glühwein (bei Krause) und Orangenpunsch (bei Schneider). Aufstrebend sind Getränke ohne Alkohol. Und Eierpunsch boomt, und das auch woanders. Beim Glühwürmchen genauso wie bei Olsson, wo Kirsten Olsson sagt: &bdquo;Der ist bei uns legendär, echt hausgemacht und unglaublich beliebt.“ Hinzu kommen – neben Glühwein – neue und alte Mixgetränke; also Hot Gin, Hot Aperol und Hot Berry. &bdquo;Es dauert immer ein bisschen, bis neue Sachen ankommen, dann aber läuft es umso besser“, sagt Olsson zufrieden. &bdquo;Der Weihnachtsmarkt läuft sehr gut, so ist das alles doch besser als bei Eis und Schnee oder Regen.“

Grenze zwischen Glühwein- und Bierausschank ist aufgehoben Dass die Gastronomen auch Glühwein & Co. anbieten, das hatte immer wieder auf dem Weihnachtsmarkt zu Debatten geführt, ob denn nicht auch an den Ständen Bier genehmigt werden könnte. Erst waren 2024 zwei, drei Stände am Start, jetzt dürfen es alle ausschenken. Und das läuft. Denn, so Krause, &bdquo;wenn du hier 20 Leute als Gruppe hast, dann gibt es immer ein paar, die nicht so auf süße Getränke aus sind, da ist Bier eine gute Alternative.“ Vor allem, wenn das Thermometer die Zehn-Grad-Marke knackt, es also gefühlt warm ist, nimmt so mancher ein kühles Bier.

Doch Weihnachtsmarkt, das sind nicht nur Getränke, sondern auch Essen und handwerkliche Dinge. Essen läuft, das ist überall zu hören und zu sehen, aber das Kunsthandwerk? Unterschiedlich: An einem Schmuckstand freut man sich über die erhöhte Frequenz dank des Wetters und der Glühweinkunden, &bdquo;das macht spürbar was aus, bei Regen habe ich hier nur 150 Euro Umsatz, jetzt sieht das ganz anders aus“, sagt die Frau im Stand. Doch es gibt auch Stände, wo Enttäuschung da ist. Am Stand mit Fellen und Fellwaren heißt es: &bdquo;Es ist zu warm – und wenn besonders viele Menschen unterwegs sind, dann schieben die sich hier gestresst vorbei und wollen auch nicht unbedingt Felle anschauen.“ Es laufe nicht so gut.

Martin Knabenreich, Chef der Bielefeld Marketing: &bdquo;Leider haben die Kunsthandwerker zu kämpfen, es gibt schon etwas länger den Trend hin zu Essen, Trinken und Event – wir versuchen aber, den Kunsthandwerkern mit den allerniedrigsten Standgebühren zu helfen.“

Gewaltiger Unterschied zwischen Social Media und der Realität Sonst aber laufe es hervorragend, und keiner wünscht sich Jahre wie das vergangene mit seinen zweieinhalb Wochen Dauerregen zurück. Knabenreich: &bdquo;Wir bekommen superviele positive Rückmeldungen.“ Auch von André Schneider, der happy ist und das Gegenteil dessen erlebt, was auf Social Media so kommentiert wird: &bdquo;Die Stimmung ist komplett anders, als es da klingt, da denkt man ja, dass keiner auf den Weihnachtsmarkt geht, nur Gemecker, alles doof, zu teuer.“

Dabei zahle doch niemand den Warenwert des Glühweins, sondern eben auch das geschaffene Ambiente. Doch das ficht ihn nicht an, das Wichtigste sei: &bdquo;Ich klopfe jeden Abend auf Holz, dass es so friedlich bleibt.“ Das ist bei Knabenreich nicht anders, er ist glücklich, &bdquo;dass es bisher keinerlei Zwischenfälle gab und die Stimmung ausgelassen ist, vielleicht hängt das mit den Krisen zusammen, vielleicht suchen die Menschen nach unbeschwerter Zeit auf dem Weihnachtsmarkt.“

Und ja, über Verkehrsführung und Sicherheitsmaßnahmen habe es &bdquo;einige Beschwerden“ gegeben, &bdquo;aber jetzt hat man sich daran gewöhnt“. Knabenreich: &bdquo;Das ist ein Kompromiss, es ist noch nicht perfekt“. Aber es gibt ja auch 2026 wieder einen Weihnachtsmarkt.

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