Höhere Winzerpreise, teurer Strom und Stundenlöhne von 15 Euro und mehr für Aushilfskräfte - viele Betreiber von Glühweinständen in Nordrhein-Westfalen stehen in diesem Jahr finanziell unter Druck. In diesen Tagen haben fast überall im Bundesland die Weihnachtsmärkte geöffnet.
Einige Betreiber mussten dabei die Preise erhöhen - zum Beispiel in Düsseldorf. Im NRW-Schnitt koste die Tasse Glühwein in diesem Jahr zwischen 4 und 4,50 Euro, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, der selbst einen Stand in Essen betreibt.
Hoffnung auf die Zweitbestellung
An seinem Stand kostet der Glühwein vier Euro - unverändert seit der Corona-Pandemie. «Wir sind hier nicht in Hamburg oder Berlin, im Ruhrgebiet haben die Leute nicht so viel im Portemonnaie.» Er setze eher darauf, dass bei moderaten Preisen noch ein zweites Getränk geordert werde. Vergleichsweise günstig ist das Getränk mit 3,50 Euro auch in Dortmund. Dort hatte es zuletzt 2023 eine Erhöhung gegeben.
In Düsseldorf steigen in diesem Jahr die Preise um 50 Cent auf durchschnittlich 5 Euro, wie der Chef des Düsseldorfer Schaustellerverbandes Oliver Wilmering sagt. «Es ging nicht mehr anders, auch weil die Winzer erneut die Preise erhöht haben.» Besucher hätten Verständnis dafür, sagt Wilmering. Schließlich werde alles teurer. Auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Dom werden ebenfalls fünf Euro fällig - unverändert vom Vorjahr. Wer einen Schuss Rum dazu will, legt in Köln einen Euro extra auf den Tisch.
Strom teurer als für feste Betriebe
Insgesamt sei die Kalkulation knapp, sagt Ritter. Das liege nicht nur an den Kosten für private Sicherheitsdienste, die die Standbetreiber übernehmen. Ärgerlich findet der Schausteller, dass die nur in der Weihnachtszeit aufgebauten Stände für ihren Strom deutlich höhere Preise bezahlen als feste Abnehmer - bis zu 60 Cent pro Kilowattstunde, sagt Ritter. In seinem festen Essener Gewerbebetrieb zahle er dagegen nur 27 Cent.
Deutlich über dem Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro lägen auch die Lohnkosten für die Aushilfskräfte. «Am Wochenende, draußen, bei Regen und Kälte - unter 15 Euro kriegt man da keinen mehr.» Dennoch startet Ritter mit Freude in die Saison: «Wenn Du mies drauf bist, laufen Dir die Leute weg.» Weihnachtsmärkte, sagt er, sind «das letzte große Lagerfeuer der Gesellschaft».