Diebe stehlen Bielefelder Firma das Werkzeug - zum zweiten Mal in zwei Jahren

Bielefeld. Harte Zeiten für Handwerker: Kaum kehren sie ihren Fahrzeugen den Rücken, schreiten Ganoven zur Tat, räumen in Minuten Werkzeuge von Ladeflächen oder Arbeitsgeräte aus Laderäumen. So geschehen gleich mehrfach in den vergangenen Wochen. Davon zeugen die vielen Polizeimeldungen, die von den gezielten Diebstählen der Profigeräte berichten.

Medeni Yildiz zählt jetzt schon zum zweiten Mal zu den Geschädigten von Werkzeugdieben. Der erste Einbruch widerfuhr seinem Transporter im Sommer 2023: Als er im Urlaub am Strand lag, stahlen Unbekannte die Geräte, die sein Betrieb für die Gartenarbeiten benötigt. Yildiz hatte die gestohlenen Werkzeuge sofort ersetzt und musste jetzt wieder beim Fachhändler vorfahren, um arbeitsfähig zu bleiben: Zwei Heckenscheren und ein Laubbläser, ein Trimmer und eine Akkusäge samt Ersatzakkus und Ladegerät standen dieses Mal auf der Rechnung.

&bdquo;Der erneute Schaden beträgt abermals rund 2.500 Euro“, sagt Yildiz. Und er fragt sich: &bdquo;Wurde ich vorher ausgespäht?“ Polizeisprecherin Hella Christoph geht nicht davon aus. &bdquo;Beim dargestellten Modus Operandi handelt es sich in der Regel um geplante Diebestouren, wobei im Regelfall nicht von einem vorherigen Ausspähen auszugehen ist.“ Im Normalfall würden die Täter nach entsprechenden Fahrzeugen Ausschau halten - und dann spontan zuschlagen.

Nächtlicher Einbruch in den Transporter &bdquo;Dieses Mal müssen die Täter den Transporter ausgeräumt haben, als er nachts bei uns zu Hause vor der Garage parkte – wobei ich an den Schlössern keine Einbruchsspuren gefunden habe“, sagt Yildiz. Anfangs habe er das Fehlen der Geräte gar nicht bemerkt, weil der Transporter auch für Entrümpelungen eingesetzt werde. Dann seien die Geräte aus Platzgründen verräumt, entweder in der Garage in Jöllenbeck oder im Lager in der Ziegelstraße. Als dann am 1. Dezember wieder ein Gartentermin anstand, suchten alle nach den Werkzeugen – ohne Erfolg.

&bdquo;Als Täter kommen dabei sowohl Einzeltäter als auch Banden in Betracht. Das Phänomen des Aufbrechens von Handwerkerfahrzeugen bildet aktuell eine gewisse Spezialisierung im Bereich der Eigentumskriminalität – die sich auch überregional zeigt –, dabei aber keine saisonale Besonderheit aufweist“, sagt Christoph. Ob Ford Transit, Opel Movano, Mercedes Sprinter oder wie im Fall von Yildiz ein Renault Master – kein Fahrzeugtyp scheint sicher vor den Dieben. Wie professionell und dreist die Täter vorgehen, erzählen die Meldungen der Polizei.

Diebstahl von sieben Werkzeugkisten in Minuten Wie am 26. November in Gadderbaum: Während die Mitarbeiter eines Gartenbaubetriebes im Transporter eine Pause machten, stahlen Unbekannte einen Häcksler sowie eine Teleskop-Astschere aus dem Garten. Beides Werkzeuge, die sich nicht unbemerkt unter einer Jacke entwenden lassen. Wie schnell die Diebe sein können, erlebte jüngst ein Handwerker aus Hiddenhausen (Kreis Herford): Wie er auf nw.de berichtete, habe er gerade zwei Koffer mit Werkzeug ins Haus seines Bielefelder Kunden getragen, als die Diebe wohl praktisch zeitgleich in den nicht verschlossenen Transporter eindrangen.

Dort hätten sie dann in den wenigen Minuten sieben seiner Werkzeugkoffer gestohlen. Denn nach seiner Rückkehr zum Wagen seien sie nicht mehr da gewesen. Den größten Coup der vergangenen Wochen landeten die spezialisierten Diebe zwischen Ende Oktober und Anfang November auf der Baustelle der Universität Bielefeld: Dort entwendeten sie vier Säbelsägen, drei Akku-Säbelsägen, drei Stemmhammer, einen Akku-Schlagschrauber, ein Handschleifgerät, eine Akku-Flex und drei Akkus sowie ein komplettes Gerüst.

Tracker: zwischen Abschreckung und Abhilfe Ein mögliches Mittel gegen die Diebe könnten Tracker darstellen, die in modernen Profigeräten verbaut sind oder auch nachgerüstet werden können. Yildiz sieht die digitalen Standortmelder allerdings eher als Abschreckung denn als substanzielle Abhilfe gegen das Problem: &bdquo;Es gibt Apps, die scannen die Umgebung nach Trackern. Und wenn sie das Signal in einem Werkzeug lokalisieren, lassen sich die Tracker entfernen oder zerstören“, lautet sein nüchternes Fazit.

Deswegen rät die Polizei, sich nicht auf die Technik zu verlassen, sondern weist darauf hin, dass Handwerker ihre Fahrzeuge immer abschließen sollten, auch wenn sie diese nur kurz verlassen. Auch sollten keine Wertgegenstände sichtbar im Auto liegengelassen werden.

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