Lemgo. Wer sein hochwertiges Fahrrad abstellt, muss befürchten, dass es bei der Rückkehr verschwunden ist. In den vergangenen Wochen wurden in Lemgo mehrere E-Bikes und Pedelecs im Wert von mehreren Tausend Euro gestohlen. Experten erklären, wie Radfahrer sich vor Diebstahl schützen können und worauf sie besonders achten sollten, wenn sie einen Diebstahl beobachten. „Der wichtigste Schutz ist immer ein gutes Schloss und ein sicherer Abstellort“, erklärt Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW. Doch nicht jedes Schloss reiche für den Versicherungsschutz aus. „Versicherungen schreiben oft vor, wie das Fahrrad zu sichern ist“, sagt Opfermann. Besonders zuverlässig sei ein Bügelschloss. Als grobe Faustregel gelte zudem: Das Schloss sollte etwa zehn Prozent des Fahrradwerts kosten. Beim Kauf können sich Radfahrer im Fachhandel beraten lassen oder sich an den Tests von Stiftung Warentest orientieren. Fahrräder zählen zur Hausratversicherung Sollte das Fahrrad dennoch gestohlen werden, können GPS-Tracker helfen, es wieder aufspüren. Hilft auch das nicht, kann der Abschluss einer Versicherung den Schaden begrenzen. „Fahrräder und Pedelecs sind in der Regel auch in der klassischen Hausratversicherung mitversichert“, erklärt Opfermann. Werden sie aus dem Haus oder einer abgeschlossenen Garage entwendet, greift diese Versicherung. Bei besonders teuren Modellen reicht die Hausratversicherung jedoch oft nicht aus, um den gesamten Schaden zu decken. In solchen Fällen ist eine spezielle Fahrradversicherung meist die bessere Wahl. Das Angebot ist sehr vielfältig: Es reicht vom einfachen Schutz über die Hausratversicherung bis hin zum umfassenden Schutz inklusive Pannenhilfe und Ersatzrad. Tarife und Angebote sollten daher gut verglichen werden. „Ganz allgemein muss der Vertrag zum Rad passen, sollte möglichst wenig Einschränkungen haben, auch Versicherungsschutz für Fahrradteile wie Sattel, Akku und Co bieten und möglichst lange den Neupreis des Rades als Entschädigung zahlen“, betont Opfermann. Versicherer sofort informieren Wird das Fahrrad gestohlen, sollte man so schnell wie möglich die Versicherung informieren und das weitere Vorgehen mit ihr absprechen. Auch eine Anzeige bei der Polizei sei ratsam und von manchen Versicherern vorgeschrieben. „Probleme kann es rund um den Nachweis des Besitzes oder beim Wert des Fahrrads oder auch bei der verlangten Sicherung geben“, erklärt Opfermann. Daher sei es hilfreich, Kaufbelege von Rad und Schloss sowie aktuelle Fotos zur Hand zu haben. Gebrauchte E-Bikes im Fachhandel Auch beim Kauf eines gebrauchten Fahrrads ist Vorsicht geboten. Oft bieten Fachhändler bereits genutzte E-Bikes an, etwa Leasingrückläufer. Ein Kauf im Fachhandel biete Vorteile wie Beratung, Service und Gewährleistung. „Wer ein Rad privat kaufen möchte, kann auf Fahrradcodierung und Registrierung achten, die der Eigentümeridentifizierung dienen“, führt Opfermann weiter aus. Ganz gleich, ob E-Bike oder klassisches Fahrrad: Eine Codierung und Registrierung lohne sich in jedem Fall. Viele E-Bikes sind vom Hersteller bereits codiert. Bei anderen kann die Codierung kostenlos nachgeholt werden – zum Beispiel beim ADFC oder der Polizei. Die Markierung wirke abschreckend auf Diebe und erhöhe zugleich die Chance, ein gestohlenes Rad wiederzubekommen. Überschaubare Spurenlage Doch nicht nur die richtige Sicherung zählt, auch das Verhalten von Beobachtern ist im Ernstfall entscheidend. „Zeugenhinweise sind für uns ganz wichtig“, betont Dr. Laura Merks, Pressesprecherin der Polizei Lippe. Wer beobachtet, wie sich jemand an einem Fahrrad zu schaffen macht, sollte das umgehend der Polizei melden – auch dann, wenn der Täter schließlich ohne Beute verschwindet. „Ohne Hinweise ist es schwierig, die Täter zu ermitteln. Die Spurenlage ist oft sehr überschaubar“, erklärt Merks. Technische Hilfsmittel können zusätzlich abschrecken oder bei der Aufklärung helfen. „Mit Airtags oder GPS-Trackern kann man es den Tätern noch schwerer machen“, sagt Merks. Auch das Entfernen des Akkus kann abschreckend wirken – ein E-Bike ohne Akku sei für Diebe deutlich unattraktiver. Zudem sei es wichtig, das Fahrrad an einem festen Gegenstand anzuschließen, damit es nicht einfach weggetragen werden kann. In ein gutes Schloss zu investieren, lohne sich aber in jedem Fall.