In OWL werden für Silvester wieder illegale Böller verkauft

Bielefeld/Paderborn. Es war die enorme Sprengkraft einer illegalen Kugelbombe, die einem Mann aus Bad Wünnenberg (Kreis Paderborn) im vergangenen Jahr an Silvester das Leben kostete. Sicherheitsbehörden warnen vor verbotenen Böllern. Denn sie gelten als enorm gefährlich. Trotzdem, so zeigen Recherchen, werden sie in OWL verkauft.

So sind dieser Redaktion gleich mehrere Profile in sozialen Medien bekannt, die einen klaren Bezug in die Region zu haben scheinen (beispielsweise Gütersloh) – und die Böller anbieten, für die es sonst einer bestimmten Erlaubnis bedarf (so wie schon im Jahr zuvor). Feuerwerkskörper wie diese tragen Namen wie &bdquo;Dum Bum“ oder &bdquo;Bulldog“. Solche Böller weisen beispielsweise eine höhere Sprengstoffmenge auf, als freiverkäufliche Böller sie eigentlich haben dürfen.

Derweil haben Kugelbomben – wie der Name schon sagt – eine enorme Sprengkraft und können tödlich sein. Manchmal mischen die Verkäufer die Stoffe eigenhändig zusammen. Im vergangenen Jahr an Silvester starb ein Mann aus dem Kreis Paderborn, als er im nahe gelegenen Geseke einen solchen Sprengkörper auf einem Feld zündete. Ermittlungen ergaben, dass der Mann die Kugelbombe offenbar über soziale Medien gekauft hatte. Ermittler nahmen einen Mann aus Bad Lippspringe fest, bei dem weiteres Material sichergestellt wurde. Er wurde vor einigen Wochen von der Paderborner Staatsanwaltschaft angeklagt. In Bielefeld musste zudem ein Patient mit schweren Verletzungen behandelt werden – auch wegen einer Kugelbombe.

Zöllner stellen tonnenweise Sprengkörper sicher Die Polizei in OWL hat den Handel mit illegalen Böllern im Fokus – auch wenn die meisten Polizeibehörden nach eigener Aussage in der Region aktuell noch keine Hinweise oder Erkenntnisse dazu haben. Ein Herforder Sprecher betont, man beobachte Verkaufsplattformen in sozialen Medien gezielt. Eine Gütersloher Sprecherin weist darauf hin, dass illegale Böllerei an Silvester immer wieder bekannt werde.

Auch das Bielefelder Hauptzollamt warnt gerade mit Blick auf Feuerwerkskörper, die online oder im Ausland gekauft wurden, vor Gefahren – denn viele dieser Produkte entsprechen nicht den deutschen Sicherheitsstandards und können beim Zünden schwere Folgen haben. Laut eines Bielefelder Sprechers stellen Zöllner Jahr für Jahr bei Kontrollen von Paketsendungen illegale und teils &bdquo;extrem gefährliche“ Pyrotechnik sicher. Allein im 2024 seien es mehrere Tonnen gewesen.

Polizei recherchiert gezielt in sozialen Medien Auch beim Landeskriminalamt NRW (LKA) sind illegale Böller und der Verkauf dauerhaft Thema. &bdquo;Die Polizei NRW führt sowohl anlassabhängige als auch anlassunabhängige Recherchen in sozialen Netzwerken durch“, berichtet eine Sprecherin. Zur Bekämpfung von Online-Handel mit Drogen oder Böllern werden demnach speziell geschulte Kräfte eingesetzt. &bdquo;Im laufenden Jahr wurden Aktivitäten in den sozialen Netzwerken registriert, die den Anfangsverdacht des Handels mit illegalen Feuerwerkskörpern begründen“, fügt sie hinzu.

Die Sprecherin bezeichnet den illegalen Handel und auch das selbstständige Herstellen von Sprengkörpern als &bdquo;ernst zu nehmendes Problem“. Zum Beispiel, so heißt es immer wieder aus Sicherheitskreisen, weil die Sprengkraft enorm ist – und neben tödlichen Folgen teilweise sogar für kriminelle Zwecke genutzt werden könnten. Die Sprecherin berichtet: &bdquo;Solche Angebote erreichen durch die sozialen Netzwerke auch jüngere Menschen, die sich der Gefahren und der strafrechtlichen Konsequenz nicht bewusst sind.“

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