Bielefeld. Kinnlange Locken, fein getrimmter Bart, Glitzershirt und ein entwaffnendes Lächeln. Keine Frage: Rea Garvey ist ein Frauenschwarm. Schon als Jurymitglied der Castingshow "The Voice of Germany" begeisterte der smarte Ire die Zuschauer mit seiner sympathischen Art. Jetzt steht er wieder selbst als Sänger auf der Bühne und bezirzt 2.500 vornehmlich weibliche Fans im ausverkauften Ringlokschuppen.
Als Frontmann von "Reamonn" gelang Garvey im Jahr 2000 der musikalische Durchbruch. "Supergirl", "Tonight" und "Moments Like This" wurden zu gefeierten Hits. Das Bandprojekt liegt auf Eis, nun wandelt der 38-Jährige auf Solopfaden.
Die Melodien sind immer noch eingängig, schnörkellos und gehen sofort ins Ohr. Die Texte handeln zumeist von der Liebe und laden zum Mitsingen ein. Aber auch neben der Bühne darf sich der Zuschauer einbringen. Vor dem Saal ist eine Fotobox aufgebaut, in der ein Laptop mit Kamera die besten Schnappschüsse aufnimmt, die dann auf Reas Facebook-Seite veröffentlicht werden. Ein persönliches Erinnerungsbild, für jedermann im Netz sichtbar.
Die Band hält sich zurück
Im Mittelpunkt des Konzerts stehen die Songs seines ersten Soloalbums "Cant Stand the Silence", allen voran die Single "Colour Me In". Aber auch die "Reamonn"-Klassiker "Saving an Angel" und "Through the Eyes of a Child" finden regen Zuspruch. Mehr Pop als Rock, bei dem sich die Band vornehm zurückhält.
Trotz der prall gefüllten Halle schafft es Rea Garvey mit seiner netten, lockeren Art und seinem lustigen Sprachmix aus Deutsch und Englisch, eine sehr persönliche Atmosphäre zu erzeugen, in der er viel von sich und seinen Erfahrungen bei "The Voice of Germany" erzählt. Wenn es um die Förderung junger, musikalischer Talente geht, setzt Rea auf "Lob und konstruktive Kritik, statt Beleidigungen".
Mit klarer Stimme das Publikum erobert
Wie ernst es ihm damit ist, wird deutlich, als er seinen Schützling Michael Schulte, der den dritten Platz in der Show belegte, auf die Bühne bittet, um mit ihm gemeinsam "Feeling Good" zu singen. Seinen eigenen Song "Carry Me Home" darf der rotschöpfige Lockenkopf dann sogar ganz allein performen. Mit der gefühlvolle Ballade und seiner klaren Stimme erobert er das Publikum im Handumdrehen.
Auch die Londonerin Nerina Pallot, die als Support-Act allein mit ihrer Gitarre und einer Handvoll Songs bezauberte, dürfte den Zuschauern als Reas Beraterin aus der Fernsehshow bekannt sein. Eine runde Sache für "Reamonn"-Anhänger und Fans von "The Voice": Rea Garvey ist einfach ein "un-fucking-fassbar" guter Entertainer.