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Mindestens 6.000 Teilnehmer beim Warnstreik des öffentlichen Dienstes in Bielefeld

Flagge zeigen im Arbeitskampf

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Bielefeld: 

Warnstreik im 

öffentlichen Dienst - © BIELEFELD
Bielefeld: Warnstreik im öffentlichen Dienst (© BIELEFELD)

Bielefeld. Mit einem großen Warnstreik in Bielefeld haben die Beschäftigten ein Ausrufezeichen im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes gesetzt. Laut Veranstalter haben 8.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Rathausvorplatz teilgenommen. Die Polizei spricht von 6.000.

"Die Teilnehmerzahl hat unsere Erwartungen übertroffen", sagte Martina Kranke, Verdi-Geschäftsführerin für den Bezirk Bielefeld-Paderborn. Auch Krankes Kollege vom Bezirk Herford-Minden-Lippe, Hermann Janßen, zeigte sich zufrieden. Fast 2.000 Teilnehmer hatten sich aus Herford und Minden mit Bussen auf den Weg zur Kundgebung gemacht. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass unsere Mitglieder hinter uns stehen", sagte Janßen. Auch Streikende aus dem Münsterland kamen nach Bielefeld, wo Verdi einen der vier Streikschwerpunkte in NRW setzte. Zudem beteiligten sich Mitarbeiter von Schlecker an der Kundgebung.

Aus vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes beteiligten sich die Beschäftigten gestern an der Kundgebung in Bielefeld. Mit Fahnen, Transparenten, Warnwesten und Trillerpfeifen zogen sie zum Rathausvorplatz, wie hier die Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen NRW. - © FOTO: ANDREAS ZOBE
Aus vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes beteiligten sich die Beschäftigten gestern an der Kundgebung in Bielefeld. Mit Fahnen, Transparenten, Warnwesten und Trillerpfeifen zogen sie zum Rathausvorplatz, wie hier die Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen NRW. (© FOTO: ANDREAS ZOBE)

Der Niederwall war für Stunden gesperrt, Demonstrationszüge sorgten für Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt. In ganz OWL blieben Kitas geschlossen, beim öffentlichen Nahverkehr, in Verwaltungen und Kultureinrichtungen gab es – meist kleinere – Einschränkungen. Martina Kranke hofft nun auf ein "verhandlungswürdiges Angebot" der Arbeitgeber.

Wie in Bielefeld beteiligten sich in ganz NRW Beschäftigte von Bund, Land und Kommunen an dem Streik. Nach Verdi-Angaben legten 71.000 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit nieder – 16.000 mehr als vor zwei Wochen.

Verdi-Chef Frank Bsirske drohte vor 20.000 Demoteilnehmern in Köln mit einem unbefristeten Streik. Wenn es kommende Woche nicht zu einer Einigung komme, dann hießen die nächsten Schritte Urabstimmung und Arbeitskampf. In dieses Horn stieß auch Ulrich Dettmann, stellvertretender Verdi-Landesvorsitzender, bei der Kundgebung in Bielefeld. "Wir sind in der Lage, das Land länger lahmzulegen – notfalls mit unbefristeten Streiks, wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen."

Angesichts dieser Drohungen zeigte sich die Arbeitgeberseite verhandlungsbereit. Man wolle alles dafür tun, dass es nicht zu unbefristeten Streiks komme, sagte der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Manfred Hoffmann. "Das setzt Kompromissbereitschaft auf allen Seiten voraus." Die dritte Verhandlungsrunde ist am 28. und 29. März in Potsdam. Zuletzt hatten die Arbeitgeber angeboten, die Einkommen über zwei Jahre verteilt in zwei Stufen um 3,3 Prozent zu erhöhen. Außerdem sollten den Beschäftigten einmalig 200 Euro gezahlt werden. Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro.

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