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Wilde Zeiten für Autofahrer

Besonders in der Dämmerung muss mit Tieren auf der Fahrbahn gerechnet werden

Dieses junge Reh, das durch sein sehr dunkles Fell auffällt, hat Bernd Wesner im Großen Torfmoor fotografiert. Schwarze Rehe sind eine Spielart der Natur und im Kreis Minden-Lübbecke hin und wieder zu sehen. Andernorts sind sie sehr selten.
Dieses junge Reh, das durch sein sehr dunkles Fell auffällt, hat Bernd Wesner im Großen Torfmoor fotografiert. Schwarze Rehe sind eine Spielart der Natur und im Kreis Minden-Lübbecke hin und wieder zu sehen. Andernorts sind sie sehr selten.

Lübbecker Land. "Vorsicht Wildwechsel": dieses Verkehrsschild begegnet Autofahrern an Landstraßen zwischen Wald und Feldzonen. Dass Kraftfahrer diesen Warnhinweis ernst nehmen sollten, belegt die Zahl von jährlich rund 2.600 Wildunfällen mit Personenschaden auf deutschen Straßen. Die meisten dieser Unfälle ereignen sich in den Monaten Oktober und November.

Mit Wild, das plötzlich die Fahrbahn kreuzt, müsse zwar ganzjährig gerechnet werden, besondere Vorsicht sollten Autofahrer allerdings im Herbst und im Frühjahr walten lassen. In den Frühlingsmonaten verteidigen die Tiere ihren Einstand, es kommt vermehrt zur Reviersuche. Obacht heißt es auch in den Monaten Juni und Juli: dann ist Brunftzeit. In den Herbstmonaten - nach der Erntezeit - zieht sich das Wild von den Feldern, die Nahrung und Deckung boten, wieder in die Wälder zurück. Zu Wildwechsel kommt es am häufigsten in der Morgen- und Abenddämmerung.

Allein vergangenes Jahr registrierte die Polizei im Kreis Minden-Lübbecke rund 1.040 Zusammenstöße mit Rehwild, bis Juni 2012 zählten die Beamten schon 400 Vorfälle. "Es pendelt sich immer um 1.000 Zusammenstöße pro Jahr ein", sagt Ralf Steinmeyer, Pressesprecher der Polizei Minden-Lübbecke. Die meisten Vorfälle ereigneten sich auf der L 770 um Petershagen und Espelkamp und auf Waldstücken entlang der B 239.

Dass den Ordnungshütern die Zahlen weitgehend bekannt sind, liegt nicht zuletzt daran, dass ein Wildunfall immer der Polizei oder dem zuständigen Jagdpächter gemeldet werden muss. Beide stellen eine Bescheinigung für die spätere Versicherungsregulierung aus.

Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es rund 170 Jagdreviere, weiß der Pr. Oldendorfer Ernst Meyer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Minden-Lübbecke. "Im Winter steht das Wild wieder in großen Familienverbänden im Forst zusammen", erzählt der Fachmann. Während früher vornehmlich Rehe im Scheinwerferkegel auftauchten, sind es in jüngster Zeit auch vermehrt Wildschweine. Meyer: "Die Population hat aufgrund günstiger Lebensbedingungen zugenommen." 46 Mal kam es im vergangenen Jahr auf den Straßen des Kreises zu einer Kollision mit einem Wildschwein.

In der überwiegenden Zahl der Fälle gehen Wildunfälle ohne Personenschaden aus. Allerdings weist die Statistik für Deutschland 30 Tote und mehr als 3.400 Verletzte pro Jahr aus. Die Schäden durch Wildunfälle werden mit 330 Millionen Euro pro Jahr beziffert.

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