
Warburger Land. Wachsblumen und Gestecke schmücken die Gräber, Kerzen beleuchten matt die Grabsteine. Zum Fest der Allerheiligen gedenken Christen der Toten und ehren sie mit hübschem Grabschmuck. Und zu Beginn des Novembers wird es dann auch Zeit, das Grab winterfest zu machen.
"Katholiken nutzen Allerheiligen als Termin, die Protestanten machen das erst etwas später, zum Totensonntag", erklärt Maria Deist, Gärtnermeisterin und Floristin aus Warburg. Silberblatt, Hornveilchen oder Winterheide seien in jedem Jahr die Klassiker, die als frostfestes Grün auf das Grab gepflanzt werden können. "Die Stiefmütterchen leuchten farblich schön und sind in diesem Jahr wieder etwas mehr gefragt", so Deist.
Zu Allerheiligen – dem Fest, an dem laut christlichem Glauben alle Heiligen und auch alle, die nicht heilig gesprochen wurden, gedacht wird – kommt dann traditionell noch ein Gesteck auf das Grab. "Die normalen Gestecke sind immer gefragt", sagt Deist, "der Trend geht aber zu den eher kleineren, moderneren Gestecken." Außergewöhnlich und der absolute Renner seien in diesem Jahr wetterfeste Filzrosen. "Die waren total schnell ausverkauft", sagt Britta Ortwein-Neuhaus aus Warburg. Nur noch wenige Restbestände warten in ihrer Gärtnerei auf einen neuen Besitzer. "Die Filzrosen halten Regen aus, weil sie noch einmal gewachst sind", erklärt sie.
Bei der so genannten Dauergrabpflege wird typischerweise noch zu Lebzeiten ein Vertrag zur individuellen Grabpflege abgeschlossen.
In Nordrhein-Westfalen sind die größten Anbieter dieses Dienstes die Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen-Lippe mbH oder auch der Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe.
In einem Vertrag wird festgehalten, welche Art von Grabpflege und Bepflanzung zu welchen Jahreszeiten gewünscht wird und über wie viele Jahre die Leistungen erfolgen sollen.
Der Gesamtbetrag wird dann direkt an den Dienstleister bezahlt und der Vertrag tritt mit dem Tod des Auftragstellers in Kraft.
Infos unter www.gartenbau-wl.de
www.dauergrabpflege-wl.de
Farblich seien in diesem Herbst helle, gebleichte Farben gefragt. "Alles etwas edler", so Ortwein-Neuhaus. Auch sie bemerke, dass der Grabschmuck generell kleiner und feiner wird. "Diejenigen, die sich noch selbst ums Grab kümmern, machen es dann auch wirklich liebevoll", so Ortwein-Neuhaus. Im Blumenladen Deist seien auch Spruchsteine seit Jahren verkaufte Trends. "Die sehen gut aus und halten lange", so Maria Deist.
Blumen mit Grün abdecken
Für noch sommerlich bepflanzte Gräber wird es jetzt höchste Eisenbahn, die winterfeste Decke auszupacken. Gestecke und winterfestes Grün würden dann bis ins Frühjahr hinein halten, so Ortwein-Neuhaus. Generell müsse dabei nicht viel beachtet werden. "Das Grün muss nur den Frost überstehen", sagt Ortwein-Neuhaus. Ob Stiefmütterchen, Gaultherien oder Chrysanthemen – für frostige Nächte sind sie alle zu gebrauchen. "Wer noch mit Grün abdeckt, sollte Nobilis oder Edeltanne verwenden", gibt Ortwein-Neuhaus den Tipp; diese Sorten nadeln nicht.
Doch es gebe auch im ländlichen Gebiet wie Warburg immer mehr Menschen, die die Grabpflege Gärtnereien überließen. Eine Möglichkeit, auf die ältere Menschen gern zurückgreifen würden, sei die so genannte Dauergrabpflege, sagt Deist (siehe Infokasten). "Das ist eine Absicherung auf Jahre." Denn die Gräber werden heutzutage immer kleiner, die Bepflanzung zunehmend schlichter. "Die Grabpflege ist leider das Erste, bei dem viele Menschen Geld sparen", so Ortwein-Neuhaus.