3. Ich selbst hatte in der letzten Woche quasi über Nacht eine sehr seltsame Hautveränderung, die mich beunruhigte. Meine Versuche, eine/n Hautarzt/ärztin zu finden, der/die sich innerhalb der nächsten Tage dies einmal kurz ansieht, scheiterten. Frühestmöglicher Termin Mitte April. Notfallsprechstunde nur Mo – Mi 8.00 – 8.30. Mein Hinweis, dass ich als Tagesmutter arbeite und nur nachmittags kommen kann (gerne auch mit längerer Wartezeit), half nicht. "Dann müssen Sie sich eben frei nehmen. Wenn Ihnen das nicht wichtig genug ist, kann ich Ihnen auch nicht helfen." Es mussten sich also fünf Elternteile frei nehmen, damit ich um 8.00 Uhr morgens zur Hautärztin fahren konnte. Der Höhepunkt: Die Veränderung ist gutartig, man sollte sie trotzdem entfernen. Dies zahlt die Kasse nicht, man muss privat zahlen. Dafür bekommt man in der gleichen Woche abends um 19.30 Uhr aber einen Termin. Toll, oder?
Ich könnte Ihnen noch viele Erlebnisse dieser Art schildern, allmählich scheinen diese Vorfälle keine Ausnahmen mehr zu sein. Die Argumentation der Fachärzte in Ihrem Artikel zeigt es deutlich.
Ich kann nur sagen, die Arroganz der Fachärzte ist kaum noch zu übertreffen. Statt die Erziehung der Patienten zu planen, sollten sie sich vielleicht wieder einmal an ihren Eid erinnern, und statt ihre Praxen zu managen, ihre Patienten behandeln.
Die Hausärzte hingegen werden durch solches Verhalten oft noch mehr belastet. Die abgewiesenen Patienten suchen danach den Rat und die Hilfe des Hausarztes, wodurch sich bei diesem die Wartezeiten wieder erhöhen. Trotzdem ist es mir wichtiger, mein Arzt ist in dringenden Fällen für mich da und nimmt sich auch Zeit, als immer pünktlich an die Reihe zu kommen. Ich habe für eine wirklich gute Ärztin auch schon vier Stunden Wartezeit in Kauf genommen. Da man im Allgemeinen nicht ständig zum Arzt muss, kann man auch mal warten.
Christina Hauswerth: Auch ich habe dieses Jahr schon mehrmals lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Anfang Januar wollte ich telefonisch bei meiner Hausärtzin eine Krankenhaus-Überweisung, wegen meiner anstehenden Krampfader OP, zur Abholung, bestellen.
Es war ein Montag. Der erste Tag wo die Praxis nach dem Weihnachtsurlaub wieder geöffnet hatte. Ich versuchte den ganzen Tag x-mal jemanden zu erreichen. Es war immer besetzt. Das gleiche Spiel am Dienstag morgen. Dann beschloss ich hinzufahren.
An der Anmeldung standen einige Patienten. Das Telefon klingelte. Eine Arzthelferin meldete sich. "Einen Moment, bitte". Und legte den Hörer zur Seite, um die Patienten am Tresen weiter zu "bedienen". Irgendwann ging sie wieder ans Telefon. Da wurde mir klar, warum immer besetzt war. Ich bekam dann meine Überweisung zur Krampfader OP in die eine Klinik in Bad Oeynhausen (Anmerkung der Redaktion: anonymisiert).
Um 8:15 Uhr hatte ich einen Termin. Erst wurden die Venen angezeichnet, dann kam man aufs Zimmer. Das war gegen 10:00 Uhr.
Man musste im Zimmer auf einen Anruf warten. Um 14:30 Uhr fragte ich nach, wie lange es denn noch dauern würde. Außer ein Frühstück zu Hause durfte ich vor der OP nichts essen. Mir wurde langsam schlecht vor Hunger. Eine Uhrzeit könne man nicht sagen, ich wäre die nächste. Ich lag um 17:30 Uhr auf dem OP-Tisch, völlig entkräftet.
Meine Bettnachbarinnen wurden am Morgen und frühen Nachmittag operiert. Auch sie durften zu Hause frühstücken. Ich bekam keine Antwort, warum ich mittags nicht noch eine Kleinigkeit essen durfte, wo ich doch als letzte operiert wurde. Es muss doch einen OP-Plan geben. Auch wenn man keine genauen Zeitangaben machen kann. Wird doch wohl fest stehen welche Patienten zuerst und welche zuletzt operiert werden. Ich war stinksauer, und werde mein linkes Bein in dieser Klinik sicher nicht operieren lassen. Im Internet-Forum ist die Meinung über diese Klinik sehr gespalten. Ich denke die Patienten mit guten Erfahrungen hatten keine langen Wartezeiten.
Das dritte Erlebnis mit langen Wartezeiten hatte ich vor kurzem in der Augenambulanz (Anmerkung der Redaktion: anonymisiert).
Ich muss zwei Mal im Jahr zur Kontrolle dorthin. Lange warten musste ich immer. Aber das letzte mal fand ich extrem. Termine bekommt man nach 2-3 Monaten. Aber das hört man ja öfter bei Fachärzten.
Um 9:00 Uhr hatte ich einen Termin.
Ich musste meinen zweieinhalbjährigen Sohn mitnehmen. Nach 30 Min. wurden zuerst die Augen gemessen. Tropfen zum Pupillenweiten wurden getropft. Warten, warten, warten. Sohn bei Laune halten .... warten, warten, warten... Dann wurde das Auge fotografiert. Wieder warten, warten..... Die eigentliche Untersuchung, wegen der ich da war hat immer noch nicht stattgefunden. Um 12:00 Uhr bin ich dann unverrichteter Dinge gegangen.
Um dieses Theater in Zukunft zu Umgehen, fragte ich bei meiner Augenärztin nach einem alternativen Untersuchungsort hier in der Gegend. "Sie können auch nach Essen in die Uniklinik gehen." bekam ich zur Antwort. Ich weiß nicht ob ich mich berechtigt aufrege. Oder ob man froh sein muss, dass man in einem Land lebt in dem einem geholfen werden kann.