Paderborn. Die Ursache für den Absturz eines Segelflugzeugs in Paderborn im vorigen Juli ist offenbar geklärt. Wie aus dem Abschlussbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hervorgeht, flog der 72-jährige Pilot seine Maschine vom Typ Janus C beim Landeanflug vermutlich zu niedrig.
Hinweise auf technische Mängel fanden die Prüfer hingegen nicht. Bereits im September vergangenen Jahres war der niedrige Landeanflug in einem Zwischenbericht erwähnt worden. Der nun fertig gestellte Abschlussbericht, der in den nächsten Wochen veröffentlicht werden soll, gehe nur "unwesentlich" über die bereits bekannten Fakten hinaus, erklärte Untersuchungsführer Klaus-Uwe Fuchs auf Anfrage der Neuen Westfälischen.
Demzufolge sei das Segelflugzeug im Rahmen einer Projektwoche des Pelizaeus-Gymnasiums vom Flugplatz Paderborn-Haxterberg zu einem Lokalflug gestartet. Neben dem 71-jährigen Piloten, der über mehr als 40 Jahre Flugerfahrung verfügte, befand sich auch ein 17-jähriger Schüler an Bord des Fliegers. Aufgrund fehlender Thermik sank das Flugzeug rasch auf rund 100 Meter Flughöhe, was den Piloten zu Rückflug und Landung animierte.
Über dem Golfplatz Haxterhöhe, rund 300 Meter nordöstlich des Flugplatzes, machte die Maschine kehrt und schlug kurz darauf auf dem Boden auf. Dem Schüler sei die Höhe beim Landeanflug deutlich niedriger vorgekommen, als in vorangegangenen Flügen, heißt in dem Bericht. Auch Zeugen sprachen von "geschätzten 15 bis 40 Metern Höhe über Grund". Bein Eindrehen in den Endanflug sei es nach einer "engen Drehung" in spitzem Winkel auf den Boden geprallt.
Andere Ursachen als die geringe Flughöhe schließt der Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung derweil aus. So war der Pilot, der bei dem Aufprall schwere Verletzungen davontrug, im Besitz eines gültigen flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnis. Auch die Lufttüchtigkeit des Segelflugzeugs war erst wenige Tage vor dem Absturz überprüft worden. "Die Untersuchung ergab keine Hinweise auf technische Mängel am Segelflugzeug", heißt es ferner.
Klaus-Uwe Fuchs betont jedoch, dass die Untersuchung ausschließlich der Verhütung künftiger Unfälle und Störungen diene. "Sie dient nicht der Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen."
Der Pilot und der 17-jährige Schüler waren bei dem Absturz erheblich verletzt worden. Der 72-jährige Pilot so schwer, dass er mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Bielefeld geflogen werden musste. Nach der Operation zahlreicher Brüche und innerer Verletzungen bescheinigten ihm die Ärzte schon am folgenden Tag einen "stabilen Zustand". Der Schüler mit etlichen Prellungen konnte das Krankenhaus schnell wieder verlassen.