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„Funko Fusion“ im Test: Repetitives Spiel mit Lego-Anleihen

Christian Lund

Endlich gibt es ein Videospiel mit den beliebten "Funko"-Figuren! - © 10:10 Games
Endlich gibt es ein Videospiel mit den beliebten "Funko"-Figuren! (© 10:10 Games)

Es gibt noch Menschen, denen muss man erklären, was „Funko-Pop!“-Figuren sind, während weltweit unzählige Fans danach gieren, ihre Sammlung im Wohnzimmer oder anderswo regelmäßig mit weiteren Lieblingscharakteren zu vervollständigen.

„Funko-Pop!“-Figuren, das sind diese ulkigen Vinyl-Figuren mit den viel zu großen, blockartigen Köpfen, großen, runden Augen und sehr kleinen Körpern. Jeder, der sich ab und zu in Spielzeugwarenläden aufhält (Weihnachten naht!), hat schon mindestens eine dieser Figuren gesehen, wenn vielleicht auch nur unbewusst. Die US-amerikanische Firma, die dahintersteckt, hat bereits mehr als 300 unterschiedliche Lizenz-Figuren auf den Markt gebracht – von Film- und Seriengrößen wie „Harry Potter“, „Star Wars“, „Zurück in die Zukunft“, „Der weiße Hai“, „Game of Thrones“ oder auch aus dem Marvel- oder Disney-Kosmos. Wer damit sein Geld macht, muss früher oder später natürlich auch über ein Videospiel nachdenken.

Dementsprechend groß war bei den Fans die Begeisterung, als sich plötzlich für 2024 ein „Funko“-Spiel ankündigte. Das Spiel wurde von der neuen, britischen Spieleschmiede „10:10 Games“ entwickelt. Dort arbeiten auch Leute, die früher an den Lego-Spielen von „Traveller’s Tales“ beteiligt waren, zuletzt etwa „Lego Star Wars: Die Skywalker-Saga“ aus dem Jahr 2022. Und diese Einflüsse merkt man beim Spielen von „Funko Fusion“ – doch dazu später mehr.

Worum geht’s bei „Funko Fusion“?

Wenn nicht oben rechts in der Ecke der Filmtitel stünde, hätte man natürlich trotzdem gewusst, in welcher Welt man hier gerade unterwegs ist. Jedenfalls nicht "Flipper". - © https://www.nw.de/themen/lifestyle/games
Wenn nicht oben rechts in der Ecke der Filmtitel stünde, hätte man natürlich trotzdem gewusst, in welcher Welt man hier gerade unterwegs ist. Jedenfalls nicht "Flipper". (© https://www.nw.de/themen/lifestyle/games)

In diesem Crossover-Action-Adventure geht es natürlich darum, einen Bösewicht aufzuhalten. Bei „Funko Fusion“ heißt der Übeltäter Eddy Funko, ein Name wie Donnerhall. Dessen Träume von der totalen Herrschaft gilt es zu zerstören, allerdings muss man sagen: So einen richtigen roten Story-Faden gibt es bei „Funko Fusion“ nicht. Zumindest wir haben ihn im Laufe des Spiels mehr und mehr verloren.

Das Spiel beginnt in der sogenannten „Wonder Works Factory“. Dort lernen wir die ersten, rudimentären Schritte (eher durch Ausprobieren als durch die intelligente Begleitung von Tutorials) und wählen von dort aus die erste Welt oder Themenumgebung aus, die wir bereisen wollen.

Wir haben uns für „Jurassic Park“ entschieden, hätten aber auch „Das Ding aus einer anderen Welt“, „Masters of the Universe“ oder andere wählen können. Weitere Welten werden in den kommenden Monaten über kostenlose und kostenpflichtige DLCs hinzukommen.

In den unterschiedlichen Welten schlüpfen wir easy-peasy in die „Funko Pop!“-Körper der wichtigsten Protagonisten und ballern uns durch die Settings, erkunden die Umgebungen und lösen Rätsel. Klingt doch nach einem Rezept mit Geling-Garantie, oder?

Dampf ablassen mit „Funko Fusion“? Kein Problem!

Tatsächlich sind die verschiedenen Umgebungen toll gestaltet, und es macht anfangs viel Spaß, sie zu entdecken. Sobald man mehrere Welten versucht hat, findet man aber raus, dass sich vieles wiederholt. Wer Spaß hat an repetitivem Gameplay oder Games sucht, in die man sich als Gelegenheitsspieler flüchten kann, um ein bisschen Dampf abzulassen, der ist mit „Funko Fusion“ gut bedient.

Das Grundprinzip ist durchdacht (wenngleich auch leider viel zu wenig durch Tutorial erklärt) und vielfach durch Lego-Spiele erprobt: Wir können schön destruktiv unterwegs sein und die Welt um uns herum mit unterschiedlichen Nah- und Fernkampfwaffen (die wiederum verschiedene, oft einmalige Spezialfähigkeiten haben) in ihre Einzelteile zerlegen. Wo wir bei den Lego-Spielen als Währung dabei Studs sammeln (wie etwa zuletzt bei „Lego Horizon Adventures“), heimsen wir bei „Funko Fusion“ Vinyl-Teile ein.

Wollen wir das?

Die Dinosaurier werden immer trauriger, denn wir vermöbeln sie ordentlich. Das Problem: Es kommen immer wieder neue Horden von ihnen. - © 10:10 Games
Die Dinosaurier werden immer trauriger, denn wir vermöbeln sie ordentlich. Das Problem: Es kommen immer wieder neue Horden von ihnen. (© 10:10 Games)

Unsere Aufgabe in den Welten besteht hauptsächlich darin, Horden von Gegnern plattzumachen und Rätsel zu lösen, um ins nächste Level zu kommen. Die Rätsel sind an bestimmte Fähigkeiten gebunden, sodass wir einige Bereiche nie von Anfang an betreten können. Dorthin müssen wir also später nochmal zurückkehren – aber dann müssen wir uns wieder durch die Gegnerhorden metzeln. Und wollen wir das?

Die Kämpfe sind uns nämlich leider zu monoton geraten, und auch die Balance, was die Gegner so aushalten, bis sie zu Boden gehen, ist aus unserer Sicht derzeit nicht gut gelöst (im Sinne von: Was halten die bitte aus??? In diesem Dino steckt schon mein ganzes Magazin!). Wir waren da oft schwer genervt (wobei wir schon das Gefühl haben, dass es sich nach einem Patch etwas gebessert hat).

Was auch fehlt, ist der unwiderstehliche Lego-Humor. Es ist aber eben auch kein Lego-Spiel, und so wünscht man sich an manchen Stellen einfach bloß ein bisschen intelligenten Witz in dieser ohnehin ziemlich wahnwitzigen Spielumgebung. Das ist aber leider Fehlanzeige. Da lässt man auf jeden Fall Chancen liegen – es muss ja kein Lego-Humor sein. Einfach nur Humor würde reichen.

Optisch aber sieht „Funko Fusion“ top aus und wird natürlich vor allem die „Funko“-Fans begeistern. Auch technisch haben wir kaum Probleme festgestellt, seit Release lief das Spiel in unserer PS5-Version in der Regel sauber und rund. Lobend erwähnen wollen wir auch, dass die Entwickler auf Feedback aus der Community eingehen und schon schnell nach Veröffentlichung die ersten Verbesserungen nachgeliefert haben. So gibt es inzwischen auch den Online-Koop-Modus (den wir allerdings nicht mehr getestet haben).

Unser Fazit zu „Funko Fusion“

„Funko Fusion“ ist natürlich eine hervorragende Plattform, um nach und nach weitere DLCs zu bringen (das ist auch angekündigt), und so kann sich das Spiel sicher noch zum Besseren wandeln. Aber in puncto Spielspaß sind wir ein wenig skeptisch, ob den Entwicklern gelingt, das repetitive Gameplay in etwas umzudrehen, was nachhaltig Laune macht, denn dann müssten sie ja ihr Spielkonzept aufgeben. Wir werden das weiter beobachten und von Zeit zu Zeit mal wieder ein paar Dinos im „Jurassic Park“ niederschnetzeln.

Zum derzeitigen Zeitpunkt aber würden wir die „Funko“-Figur in ihren Karton zurücklegen, den Karton schließen und ihn im Wohnzimmer in die Sammlung stellen. Denn irgendwie haben will man es dann ja doch als „Funko“-Fan.

„Funko Fusion“ ist seit dem 13. September 2024 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und Steam (PC) erhältlich und kostet rund 50 Euro. Das Spiel ist ab 12 Jahren freigegeben. Wir haben die PS5-Version getestet.

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