Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

„Lego Horizon Adventures“ im Test: Wunderschönes Robo-Dino-Zerkloppen

David Wellenfang

  • 0
So kaputt – und doch so schön: Die postapokalyptische Welt von „Horizon“ bekommt die Lego-Version ähnlich gut hin wie das Original. - © Guerrilla Games/Lego
So kaputt – und doch so schön: Die postapokalyptische Welt von „Horizon“ bekommt die Lego-Version ähnlich gut hin wie das Original. (© Guerrilla Games/Lego)

In Chemie waren wir immer ziemlich schlecht, aber so viel ist dann doch hängen geblieben: Mischt man die richtigen Stoffe, gibt’s eine Reaktion. Das liegt dann meist irgendwo zwischen Nobelpreis und Ruß im Gesicht. Ob’s was wird, weiß man also oft erst hinterher. Wie also vertragen sich die Reagenzien Kinderspielzeug (Lego) und Videospielabenteuer („Horizon Zero Dawn“ mit dem Nachfolger „Horizon: Forbidden West“)? Unser Test verrät es euch.

Lego x Horizon = ?

In den Kämpfen können wir den Maschinen mit allerlei Waffen und Gadgets zu Leibe rücken – oder ihre Angriffe einfach mit unserem Schild blocken. - © Guerrilla Games/Lego
In den Kämpfen können wir den Maschinen mit allerlei Waffen und Gadgets zu Leibe rücken – oder ihre Angriffe einfach mit unserem Schild blocken. (© Guerrilla Games/Lego)

Im grafisch wunderschönen „Lego Horizon Adventures“ greift die Formel so vieler erfolgreicher Klemmbaustein-Adaptionen von großen Entertainment-Marken. Die Dänen haben über die Jahre von „Star Wars“ über „Batman“ bis zu „Harry Potter“ schon etliche große Marken gamifiziert. In der Regel erkunden wir die bekannten Welten, nur sind sie eben detailverliebt aus Legosteinen gebaut.

In „Horizon Adventures“ erleben wir die Geschichte der rothaarigen Heldin Aloy in abgewandelter Form noch einmal. Die Story ist dabei kindgerechter erzählt, allzu viel Tod und Verderben kommen nicht mehr vor. Wer das Lego-Movie gesehen hat, den wird der bisweilen überdrehte und alberne Ton sofort abholen. Etwa wenn unsere sonnenliebenden Gegner, die die Welt in eine ausgetrocknete Einöde verwandeln wollen, darüber fachsimplen, ob sie vielleicht die Bösen sind. Unser Lieblingsspruch: „Man, es fühlt sich gut an, mit Anti-Klimaschützern zusammen zu sein.“

Die Level? Kurz und knackig

Der wohl spaßigste Teil für Kids: Das Anpassen des Heimatdorfes an den eigenen Geschmack. Ein Eisstand darf natürlich nicht fehlen. - © Guerrilla Games/Lego
Der wohl spaßigste Teil für Kids: Das Anpassen des Heimatdorfes an den eigenen Geschmack. Ein Eisstand darf natürlich nicht fehlen. (© Guerrilla Games/Lego)

In kurzen, schlauchigen Leveln sammeln wir glänzende Lego-Steine ein, die Währung im Spiel, und dürfen mit dem Bogen unserer Heldin allerlei spaßige Zerstörung anrichten. Schießen wir durch Flammen, können wir dahinterliegende Ranken entfernen und so neue Bereiche freischalten. Den gleichen Effekt hat ein Schuss durch ein Stromfeld auf einen elektrischen Schalter. Wirklich weit vom Pfad kommen wir aber nie ab, was uns im Spielverlauf immer mehr stört. Wer gern erkundet, wird mit den „Horizon“-Spielen ohne Lego glücklicher.

Spannend wird es in den Leveln immer dann, wenn die Maschinen auftauchen. Raubkatzen, Skorpione, Dinosaurier – die Gegnervielfalt aus den Hauptspielen ist auch eine Stärke von „Horizon Adventures“. Die Kämpfe sind taktisch, aber in der Regel gut beherrschbar, wenn man in Bewegung bleibt und nicht aufhört, Pfeile auf die Schwachstellen der Robo-Tiere abzufeuern. Die enthüllen wir mit unserem „Fokus“, den wir aber deutlich seltener nutzen als in den ursprünglichen Spielen.

Nach jeder Mission können wir in unserem Heimatdorf dem eigentlichen Lego-Bauen frönen. Zwar lassen sich hier auch unsere Helden (im Spielverlauf werden es insgesamt vier) in Rollenspielmanier mit den gesammelten Steinchen verbessern oder optionale Herausforderungen absolvieren. Aber Kinder haben wahrscheinlich genauso viel Spaß daran, die Hütten im Dorf neu zu dekorieren – als Polizeistation oder Ninja-Hauptquartier. Sogar Aloy lässt sich zum Ritter oder Feuerwehrmann umdekorieren. Logik? War bei Lego noch nie Voraussetzung für irgendwas.

Unser Fazit zu „Lego Horizon Adventures“

Die Zwischensequenzen sind grafisch teilweise auf dem Niveau des Lego-Kinofilms. - © Guerrilla Games/Lego
Die Zwischensequenzen sind grafisch teilweise auf dem Niveau des Lego-Kinofilms. (© Guerrilla Games/Lego)

Bei „Lego Horizon Adventures“ stimmt die Chemie. Das Spiel bewahrt die melancholische Stimmung der untergegangenen Spielwelt von „Horizon“ und nutzt deren Stärken für eine launige Neuinterpretation, die mehr Raum für Blödeleien lässt. Die Mischung lässt sich dank der Vereinzelung der Level wunderbar häppchenweise konsumieren, auch wenn sich das Spielprinzip relativ schnell wiederholt. Da helfen auch die unterschiedlichen Gadgets für die Kämpfe wie der Fächerschuss für den Bogen oder die Raketenschuhe mit Feuerschaden nur punktuell weiter.

Aber: Das Spiel sieht wunderschön aus. Auf der Playstation 5 glänzt die Spielwelt wunderbar knackig, und die Geräuschkulisse eingesammelter Edel-Steinchen spielt unser Endorphin-Klavier genau richtig. Spielbar ist das Ganze aber auch auf deutlich schwächeren Geräten wie dem Steam-Deck. So eine Optimierung muss man erst mal hinkriegen. Beim Preis von rund 70 Euro muss trotzdem bestimmt so mancher schlucken.

„Lego Horizon Adventures“ ist erhältlich für PC, Playstation und Nintendo Switch, ist freigegeben ab 6 Jahren und kostet rund 70 Euro. Wir haben die PC-Version getestet.

Empfohlener redaktioneller Inhalt


Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Externe Inhalte

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.