Längst sind Netflix, Amazon Prime Video oder Disney Plus nichts Besonderes mehr, sondern alltäglich geworden. Doch mit dem abschwächenden Hype um die Video-on-Demand-Anbieter fehlt auch eine echte Einnahmequelle. Die haben sie jetzt gefunden - das Zauberwort lautet: Werbung. Was in anderen Ländern schon Standard ist, hat im vergangenen Jahr in Deutschland begonnen und trifft ab Februar auch einen der größten Anbieter: Amazon Prime Video.
„Ab dem 5. Februar werden Titel bei Prime Video in begrenztem Umfang Werbung enthalten“, teilt das Unternehmen aktuell Nutzern in einer E-Mail mit. Wer weiter ohne Werbung streamen möchte, muss monatlich 2,99 Euro mehr für eine „neue werbefreie Option“ zahlen, zu der man sich bereits anmelden kann.
Amazon Prime Video begründet den Schritt damit, nur so „weiterhin in Top-Entertainment und Live-Sportinhalte“ investieren zu können. Und verspricht, „weniger Werbung zu zeigen als traditionelle Fernsehsender und andere Video-Streaminganbieter“.
Streaming mit Werbung bei Amazon teurer
Werbung auf Streamingplattformen ist nicht neu. Aber beim Preis sind Unterschiede zu erkennen: Amazon Prime Video kostet über die Prime-Mitgliedschaft aktuell 8,99 Euro im Monat, mit Werbung ab Februar. Netflix hat bereits Ende 2022 ein neues Standard-Abo mit Werbung eingeführt: Kostenpunkt 4,99 Euro im Monat, also fast die Hälfte weniger. Und auch bei Disney Plus kostet das Basis-Abo fürs Streaming mit Werbung 5,99 Euro immer noch deutlich weniger als Amazon Prime Video.
Wer auf werbefreies Streamen nicht verzichten will, muss nicht nur bei Amazon (plus 2,99 Euro), sondern bei allen Anbietern tiefer in die Tasche greifen. Sowohl Netflix als auch Disney Plus haben zum 1. November die Preise angezogen: Das günstigste werbefreie Abo kostet bei Netflix jetzt 12,99 Euro (vorher 7,99 Euro) und bei Disney Plus 8,99 Euro (neues Angebot).
Dass Unternehmen einfach die Preise erhöhen, ohne die Zustimmung der Kunden einzuholen, ist laut „Stiftung Warentest“ jedoch nicht zulässig. Nutzerinnen und Nutzer können deshalb laut den Verbraucherschützern Unterlassung fordern, wenn sie ihr Abo weiterhin wie gehabt nutzen wollen.