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„Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“: Als Prinzessin zurück zu den Wurzeln

Matthias Reiprich

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Besondere Neuerung: In "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" muss Prinzessin Zelda höchstpersönlich die Welt retten. - © Nintendo
Besondere Neuerung: In "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" muss Prinzessin Zelda höchstpersönlich die Welt retten. (© Nintendo)

Ein Jahr ist es her, da brachte Nintendo mit „Tears of the Kingdom“ den bisher düstersten Teil der Zelda-Spielreihe auf den Markt. Viele Fans waren vor allem aufgrund der riesigen, offen gestalteten Spielwelt begeistert. Aber es gab auch kritische Stimmen, vor allem von Nostalgikern. Viele befürchteten, dass die Spielreihe ihre Wurzeln vergisst, um immer größer, weiter und schneller zu werden.

Seit bald 40 Jahren gibt es das Universum, in dem unter anderem Hauptprotagonist Link und Prinzessin Zelda ihre Heimat finden. Viele Spiele vermittelten besonders über die 2D-Optik und das lineare Spielprinzip einen unverwechselbaren Charme, der für große Begeisterung bei den Spielerinnen und Spielern sorgte. Genau diesen Weg möchte nun auch „Echoes of Wisdom“ einschlagen. Unsere Games-Redaktion hat getestet, ob das gelingt – und ist dabei auf eine überraschende Veränderung gestoßen.

Mit Ausnahme einiger Spin-Offs der Reihe ist es bisher Gesetz gewesen, dass Zelda zwar Namensgeberin für den Spieletitel war, im Spiel selbst aber nur die Nebenrolle der zu rettenden Prinzessin einnehmen durfte. Hauptprotagonist in all den Jahren ist Link – oder besser gesagt: war. Denn nun ist es anders. Wir schlüpfen in die Rolle von Prinzessin Zelda, die diesmal die Welt retten soll, statt selbst gerettet zu werden.

Prinzessin Zelda tritt ins Rampenlicht

So ganz ohne den mutigen Link kommt „Echoes of Wisdom“ dann aber doch nicht aus – dazu später mehr. Trotzdem stürzen wir uns ohne ihn ins Abenteuer. Und daran müssen wir uns erst gewöhnen, irgendwie fühlt sich das falsch an. Nachdem der erste Schock überwunden ist, merken wir allerdings schnell, wie viel Spaß uns das Spiel in der Rolle der Prinzessin macht. Es tut ihr wirklich gut, aus dem Schatten ins Rampenlicht zu treten.

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Zunächst zum Spielprinzip. Große Teile der Spielewelt – also Hyrule – sind in lilafarbenen Rissen verschwunden. Auch Link ist nicht auffindbar. Und so muss die Prinzessin – zunächst in einem Kerker im Schloss gefangen – sich auf den Weg machen und verschiedene Rätsel lösen, um Hyrule zu befreien und den verlorenen Ex-Weltretter zu finden. Die Mechanismen des Spiels sind dabei altbekannt, ohne zu langweilen.

Das sind vor allem Rätsel, die es unter anderem in den weitläufigen Dungeons zu lösen gilt. Aber wir bekämpfen auch Gegner und nutzen dafür Gegenstände. Items gibt es keine mehr, stattdessen sammeln wir sogenannte Echos. 127 verschiedene gibt es in den sieben Spielwelten, und sie sorgen für jede Menge Sammelspaß.

Mit den Echos knifflige Rätsel lösen

Von der Fee Tri bekommen wir zu Beginn des Spiels den Stab der Weisheit überreicht. Mit dem können wir Kopien der Gegenstände erstellen, die wir im Laufe des Spiels einsammeln. Statt Schwert und Schild nutzen wir also Tische, Stühle oder sogar im Vorfeld besiegte Gegner – das Echo-System macht es möglich. Auffällig ist, dass die Gegenstände uns verschiedene Herangehensweisen an knifflige Rätsel und Aufgaben erlauben.

Der sonstige Hauptprotagonist Link tritt diesmal nur in einer Nebenrolle in "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" auf. - © Nintendo
Der sonstige Hauptprotagonist Link tritt diesmal nur in einer Nebenrolle in "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" auf. (© Nintendo)

Egal ob im Ranelle-Gebirge, am Eldin-Vulkan, rund ums Jabul-Gewässer oder in der Trockenheit der Gerundo-Wüste: Überall haben wir verschiedene Optionen, um voranzukommen und Rätsel zu lösen. Das ist ein wirklich gutes Gefühl und erhöht unseren Spielspaß enorm. Kreativität ist gefragt, und die leben wir gerne aus.

Über die Funktion der Echos findet übrigens auch Link den Weg ins Spiel. So kann Zelda nämlich den Schwertkämpfer-Modus freischalten. Dann wird sie vorübergehend zu einer Kopie des sonstigen Hauptprotagonisten und kann doch mit Schild und Schwert für Furore sorgen. Allerdings nur vorübergehend, denn sobald die Energieleiste leer ist, wird aus dem Fake-Link schnell wieder Prinzessin Zelda.

Sammelfreunde müssen fleißig suchen

Für Sammelfreunde besonders reizvoll: Wer lange und gründlich sucht, findet auch die ganz seltenen Echos. Die sind nicht nur nice-to-have, sondern in der Regel auch ziemlich kraftvoll oder nützlich. Negativ aufgefallen ist uns in dem Zusammenhang die Übersicht dieses zentralen Spielelements: Zwar lassen sich die Echos nach vorgegebenen Kriterien sortieren, beispielsweise nach Fundreihenfolge oder der generellen Art.

Uns würde vor allem in den Kampfsequenzen allerdings eine individuelle Sortierung deutlich mehr helfen. Die gibt es nicht, ebenso wenig wie die grundsätzliche Möglichkeit, Zugänglichkeiten einzustellen. Zwar gibt es zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade, ansonsten suchen vor allem Einsteiger aber vergeblich nach Hilfeeinstellungen, die einem den Einstieg ins 2D-Abenteuer in Hyrule erleichtern.

Prinzessin Zelda versammelt ihr Gefolge um sich, damit die Rettung von Hyrule gelingen kann. - © Nintendo
Prinzessin Zelda versammelt ihr Gefolge um sich, damit die Rettung von Hyrule gelingen kann. (© Nintendo)

Ein weiterer Kritikpunkt bei „Echoes of Wisdom“ ist die Grafik. Dabei geht es nicht um die Optik an sich. Die ist der des vergangenen 2D-Abenteuers „The Legend of Zelda: Link’s Awakening“ sehr ähnlich und punktet mit wirklich märchenhaften Landschaften und einer Spielwelt zum Verlieben. Die Details sind chic, und auch die Animation der Charaktere überzeugt uns. Allerdings gibt es – wie auch schon beim Vorgänger – ein großes Aber.

Grafikaussetzer mindern den Spielspaß

Denn erneut ist das Spiel an vielen Stellen nicht ruckelfrei. Das mindert den Spielspaß und sorgt bei uns nicht selten für einen gewissen Frust. Schon beim 2D-Vorgänger hatten wir ähnliche Probleme und große Hoffnung auf Verbesserungen in diesem Bereich gesetzt.

Eine weitere kreative Neuerung sorgt hingegen für Freude beim Spielen. Statt auf ein Kochsystem wie in den beiden zuletzt erschienenen Spielen der Reihe setzen die Entwickler diesmal auf Smoothies, die man sich an bestimmten Stellen des Spiels mixen lässt. Diese bestehen aus nie mehr als zwei Zutaten, was übersichtlicher ist als das zum Teil schwierige Kochen in den Vorgängern.

Auch die Story heben wir gerne positiv hervor. Sie ist kreativer als in den vergangenen Open-World-Spielen, die Sequenzen innerhalb der verschiedenen Welten sind in sich stimmig und sorgen für eine hohe Langzeitmotivation. Dazu empfinden wir auch die Schwierigkeit der Endbosse als passend gewählt – zumindest für Spieler, die sich nicht zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Teil der Reihe probieren.

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte sprechen wir bei „Echoes of Wisdom“ erneut von einem wirklich gelungenen Zelda-Teil. Die schöne 2D-Optik entführt uns in ein fesselndes Abenteuer, was beim Testen für stundenlangen Spielspaß gesorgt hat. Schade bleibt, dass es sich nicht flüssiger spielen lässt als sein 2D-Vorgänger und dass auch die Bedienung an einigen Stellen zu umständlich ist.

Wer sich im Zelda-Universum wohlfühlt und dieses schon immer mal mit der Prinzessin höchstpersönlich erobern wollte, für den führt an „Echoes of Wisdom“ kein Weg vorbei. Dafür sorgen auch einige passende Neuerungen sowie eine hohe Langzeitmotivation für Sammelfreunde.

Das Spiel ist freigegeben ab sechs Jahren und für Nintendo Switch seit dem 26. September erhältlich. Es kostet zwischen 40 und 60 Euro.

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