Jürgen Ohl will hinschmeißen - und holt Gold in Hamburg

Detmold. Das Lächeln fällt Jürgen Ohl schwer, als ich ihn bei seinem LZ-Besuch zum Foto bitte. Dabei hat der 61-Jährige allen Grund zur Freude: Bei den Deutschen Bowling-Meisterschaften der Senioren in Hamburg sicherte er sich erstmals den Titel bei den Versehrten II. &bdquo;Ich bin nicht so fotogen", sagt Ohl beim Shooting und schmunzelt – immerhin.

Obwohl der Bowlingsport seine große Leidenschaft ist, hatte &bdquo;Ole", wie ihn alle Freunde und Bekannte nennen, kurz vor seinem Triumph ans Aufhören gedacht: &bdquo;Ich wollte nicht mehr, war es leid, immer nur Zweiter oder Dritter zu werden." Und nun? &bdquo;Jetzt muss ich weiter machen, will meinen Titel 2020 in Frankfurt verteidigen." Aufgeben sei ohnehin &bdquo;nicht mein Ding". Dem Tod sprang er bei Verkehrsunfällen gleich zweimal von der berühmten Schippe. Nachfolgend spricht er darüber – und natürlich übers Bowling.

Die Anfänge: &bdquo;Ich war 20 Jahre, als mich das Fieber packte. Das ist lange her, wir fuhren regelmäßig nach Paderborn. Dann baute ich das Center an der Klingenbergstraße in Detmold mit auf, was es heute ja nicht mehr gibt. Mein Bowlingvater war Eckhard Möhle, er brachte mir das Spiel bei. Ich war erfolgreich, es machte Spaß."

Der Reiz des Bowlings: &bdquo;Du kannst alleine spielen, aber auch als Team und im Mixed. Die Bahnen werden mit einer Ölmaschine präpariert, du musst dich immer auf unterschiedliche Bedingungen einstellen und neue Wege finden. Entsprechend spielt bei Wettkämpfen der Heimvorteil eine große Rolle. Ich vergleiche es mit der Formel 1: Wenn du den Kurs kennst, bist du im Vorteil. Technik spielt die entscheidende Rolle bei unserer Sportart, das Alter ist unwichtig: In Hamburg war der älteste Teilnehmer 85 Jahre."

Die Bälle und das Training: &bdquo;Ich habe acht Bälle, sie kosten zwischen 120 und 280 Euro. Ich spiele immer, wenn Zeit ist – im Schnitt drei- bis viermal in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden. Vor Meisterschaften bin ich täglich auf der Bahn. Bowling ist eine Wintersportart, von September bis März trete ich bei Meisterschaften im Einzel, Doppel, Trio und bei den Versehrten an."

Seine Erfolge: &bdquo;Bei Landesmeisterschaften bin ich seit Jahren ungeschlagen, auf deutscher Ebene ist in den vergangenen 15 Jahren der vierte Rang meine schlechteste Platzierung gewesen. Wenn bei den Deutschen dann bei der Siegerehrung die Nationalhymne gespielt wird, sind das für mich emotionale Momente – ein tolles Gefühl."

Der Titel in Hamburg: &bdquo;Nach dem ersten Tag lag ich in Führung, am zweiten fiel ich auf Rang zwei zurück und war weit weg von der Spitze. Ich äußerte, dass ich nach diesen Meisterschaften aufhören werde, glaubte nicht mehr an einen Triumph. Dass ich es am letzten Tag noch schaffte, kam für alle überraschend. Im direkten Duell machte ich den Sieg perfekt, lag mit 40 Pins vorne – bei zirka 3500 Pins insgesamt ein Wimpernschlag."

Seine Verkehrsunfälle: &bdquo;1998 rettete mir ein LKW-Fahrer, auf dessen Fahrzeug ich aufgefahren war, das Leben. Ich war für zwei Stunden im Auto eingeklemmt, lag 14 Tage im künstlichen Koma und erlitt einen Hüftbeckenbruch. Seit des Unfalls ist mein rechtes Bein sechs Zentimeter kürzer, und ich bin ab dem Knie gelähmt. Das ist das schlimmste. Ein halbes Jahr saß ich im Rollstuhl, heute bin ich froh, dass ich wieder laufen kann. Neben dem Bowling ist das Motorradfahren mein zweites Hobby gewesen. Doch nach einem Unfall 2014 musste ich aufhören."

Das Detmolder Bowlingcenter: &bdquo;Wir erhalten viel positives Feedback, vor allem von jüngeren Leuten. Das spornt uns an. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden."

Kontakt: www.bowling-detmold.de; E-Mail: info@skyline-bowling.

Persönlich Jürgen Ohl (61), genannt &bdquo;Ole", tritt bei den Versehrten II an, hier spielen Sportler mit sichtbarer Behinderung. Der gelernte Tischler ist inzwischen Rentner und wohnt mit seiner Frau Kirsten in Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Er hat einen Sohn (Dennis, 41). Beim BV Detmold fungiert Jürgen Ohl als stellvertretender Vorsitzender, der Verein hat 55 Mitglieder und führte bis Anfang Oktober das Bowlingcenter in Detmold. Dann übernahm der Vorstand mit Frank Winkler, Klaus Proppe und Ohl das Center privat, &bdquo;damit der Bowlingsport in Detmold bleibt".

Jürgen Ohl will hinschmeißen - und holt Gold in Hamburg

Primera Division, Spanien - Männer - Fußball

Bundesliga - Männer - Fußball

2. Bundesliga, Pro A - Männer - Basketball

Arminia-Torschütze Russo blickt vor den Fans „in Gesichter voller Leidenschaft“

3. Liga - Männer - Fußball

2. Bundesliga - Männer - Fußball

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €