Entwickelt sich eine Randsportart zu einem Volltreffer?

Kreis Lippe . Darts ist durch die Weltmeisterschaft in London in aller Munde gewesen. Der Erfolg von Gabriel Clemens, Deutschlands Nummer eins, über Titelverteidiger Peter Wright und der damit verbundene Einzug ins Achtelfinale hat einen Hype ausgelöst. Doch wie sieht es in heimischen Gefilden aus?

Rekord-Einschaltquote

OWL-Liga: Für Mark Krauspe gibt es zwei Seiten in der Corona-Pandemie. Als Inhaber eines Darts-Shops in Greste zieht er eine positive Bilanz, weil &bdquo;viele Leute daheim sind und so zum Darts kommen". Neueinsteigern seien quasi die Türen geöffnet worden. Sportlich habe Darts gelitten. &bdquo;Wir haben die Saison unterbrochen, werden sie wohl nicht beenden können", sagt er als Präsident der OWL-Liga, in der viele lippische Klubs und Spieler aktiv sind. Also kein WM-Effekt? Da will sich Krauspe nicht festlegen, weil es durchaus Anfragen gibt. Er sagt auch: &bdquo;Von der Einschaltquote bei Sport 1 war es wieder ein Rekord."

Pflichttermin vorm TV

&bdquo;Steelers" im SV SW Brüntrup: 2017 hat sich die Darts-Abteilung in Brüntrup gegründet, sie hat etwa 15 Mitglieder und spielt mit zwei Mannschaften in der OWL-Liga. Die Steelers Brüntrup haben hier als erstes Team einen Spieltag mit eigenem Walk on (Spieler laufen mit ihrer Erkennungsmusik ein) und Vorstellung der einzelnen Spieler organisiert. &bdquo;Das ist ein bisschen unser Alleinstellungsmerkmal in der Liga. Dieser spezielle Spieltag fand in der Saison 2017/18 das erste Mal und in der Saison 2018/19 das zweite Mal im Dorfgemeinschaftshaus Brüntrup statt", berichtet Abteilungsleiter Rubens Hey, der gleichzeitig Teamkapitän ist. Außerdem richteten die Brüntruper im Februar 2020 die Hügellandmeisterschaft mit 24 Teilnehmern aus.

Nun spielte auch die Weltmeisterschaft eine große Rolle. &bdquo;Das war ein Pflichttermin vorm Fernseher, außerdem hatten wir ein eigenes Tippspiel in unserer Gruppe", sagt der 24-jährige Hey und verweist darauf, dass Darts in OWL immer mehr in Erscheinung tritt. Und durch den Clemens-Sieg sei wesentlich mehr Bewegung auf der Facebookseite zu verzeichnen. Ob dieser Erfolg Einfluss auf die Mitgliederentwicklung habe, müsse sich erst noch zeigen.

Anfragen per E-Mail

1.DC Bielefeld: &bdquo;Wenn wir jetzt im Spielbetrieb wären, wären bestimmt ganz viele Leute gekommen." Der Vorsitzende des 1. DC Bielefeld, Thomas Brünger (58), ist aber auch so davon überzeugt, dass die Weltmeisterschaft und der tolle Erfolg vom Weltranglisten 29., Gabriel Clemens, einen Push auslösen können. &bdquo;Ich habe Anfragen per E-Mail von Interessierten, die auf der Suche nach Darts-Vereinen sind und spielen wollen." Wie es durchaus erfolgreich geht, zeigt der Bielefelder Klub, der im schmucken Vereinsheim im westlippischen Greste beheimatet ist, und wo viele, viele Lipper auf die Dartscheibe werfen. Die erste Mannschaft spielt in der Liga des Nordrhein-Westfälischen Dartverbandes. Jetzt hofft Thomas Brünger vor allem, &bdquo;dass Gabriel Clemens mit dem Druck klarkommt". Und Brünger ergänzt: &bdquo;Schafft er das, hat er das Potenzial, unter die besten 16 der Welt zu kommen." Das würde sicher für einen weiteren Push in der heimischen Darts-Szene sorgen.

Neue Vereine

&bdquo;Tripple Bull": Bis zur vergangenen Saison spielte der Verein &bdquo;Tripple Bull" regelmäßig in Kohlstädt, inzwischen sind die Darts-Spieler nach Nieheim umgezogen. Das Team geht in der Nordhessischen Liga auf Punktejagd. Und gibt es einen WM-Effekt? &bdquo;Auf jeden Fall. Überhaupt gibt es jedes Jahr mehr Zuwachs. In unserer Liga sind es vier, fünf neue Vereine. Der neue Weltmeister Gerwyn Price zeigt, dass es jeder mit genügend Ehrgeiz schaffen kann", sagt &bdquo;Tripple Bull"-Spieler Marcel Herzog (34).

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