Kneifen ist für den TBV Lemgo Lippe keine Option

Lemgo. Aktuell sind die Koffer der Bundesligaprofis des TBV Lemgo Lippe mit Badesachen gefüllt. Schon bald wird das Reisegepäck wieder aus Trainings- und Sportklamotten bestehen. Die EHF European League ruft. Und unter Umständen startet Lemgos Reise über den Kontinent bereits Ende August.

So genau lässt sich das derzeit noch nicht sagen, wird in Wien, dem Sitz der Europäischen Handball-Föderation (EHF) gerade fleißig am Teilnehmerfeld geschraubt. Gegenüber Lemgos letzter Europapokalteilnahme in der Saison 2010/2011 hat sich strukturell gewaltig was getan. Die jüngste Neustrukturierung resultiert aus dem vergangenen Jahr. Seitdem gehen in der Champions League &bdquo;nur“ noch 16 Teams an den Start, während die EHF European League – der einstige EHF-Cup – in der Gruppenphase mit 24 Klubs spielt.

Auch Bitola ist wieder mit dabei

Die ersten elf Startplätze hat die EHF vor einigen Tagen vergeben. Sie gehen an Titelverteidiger SC Magdeburg sowie die nationalen Meister RK Gorenje Velenje (Slowenien), Pfadi Winterthur (Schweiz), IK Sävehof (Schweden) Tatran Presov (Slowakei), Medwedi Tschechow (Russland) und die Riihimäki Cocks aus Finnland. Ebenfalls fest gebucht für die ab 20. Oktober beginnende Gruppenphase (vier Staffeln à sechs Teams) sind HBC Nantes (Frankreich), Bidasoa Irun (Spanien), Eurofarm Pelister Bitola (Nordmazedonien) und Grundfos Tatabanya (Ungarn), die in ihren nationalen Meisterschaften die Plätze zwei und drei belegten.

Bis Dienstag konnten sich die Vereine noch um den zwölften Startplatz bewerben, der über eine Wildcard vergeben wird. Von den weiteren deutschen Vertretern Füchse Berlin, Rhein-Neckar Löwen und dem TBV Lemgo Lippe kam hierfür aber kein Klub infrage, da der DHB über Magdeburg bereits mit einem Verein garantiert vertreten ist.

Große Hoffnungen auf den Freifahrtschein in die Gruppenphase macht sich Polens Vizemeister Wisla Plock, der als langjähriger Stammgast in der Champions League fest mit einer Nominierung für die Königsklasse gerechnet hatte. &bdquo;Herabgestuft“ wurde Wisla Plock, weil Polen in der Ranking List der EHF nur noch den sechsten Platz belegt.

Vardar Skopje muss eine Million Euro auftreiben

Eine weitere Unwägbarkeit gibt es noch in der bereits fest fixierten Champions League. Vardar Skopje, Königsklassensieger der Jahre 2017 und 2019, hat seinen Startplatz nur unter Auflagen erhalten. Der nordmazedonische Meister muss im Vorfeld eine Sicherheitsleistung von einer Million Euro bei der EHF hinterlegen. Zahlt der in den vergangenen Jahren finanziell gebeutelte Verein die beiden bis zum 13. und 27. Juli fälligen Raten nicht, würde der slowenische Verein RK Velenje als Ersatz aus der European League nachrücken.

Der TBV Lemgo Lippe muss sich also darauf einstellen, schon in der ersten Qualifikationsrunde (28./29. August und 4./5. September) anzutreten, wobei es hier zur ersten Terminkollision mit dem Pixum-Supercup gegen den THW Kiel in Düsseldorf (4. September) käme. Erster Bundesligaspieltag ist der 8./9. September. Die zweiter Qualifikationsrunde zur Europaen League würde am 21./22. und 28./29. September gespielt.

Nicht wesentlich verändert in den vergangenen zehn Jahren haben sich die wirtschaftlichen Basics. Um halbwegs in die Gewinnzone zu kommen, mussten die Vereine schon seinerzeit das Halbfinale oder Endspiel erreichen. Im vergangenen Jahr verzichteten mit der TSV Hannover-Burgdorf, Ciudad Logrono und Gornik Zabrze gleich drei Vereine freiwillig auf eine Teilnahme an der EHF European League. Doch Kneifen ist für den TBV keine Option. &bdquo;Wir werden definitiv starten“, verspricht Beiratsvorsitzender Herbert Vogel.

HSG Blomberg-Lippe: Wildcard-Entscheidung erst nächste Woche

Ob Frauenhandball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe eine Wildcard für die European Handball League bekommt, entscheidet sich erst in der kommenden Woche, so HSG-Beiratsvorsitzender Jens Genge. &bdquo;Wir haben uns bei unseren bisherigen Auftritten auf europäischer Bühne sehr gut verkauft, so dass wir selbst das Empfehlungsschreiben für uns aufgesetzt haben“, so Genge weiter. 15000 Euro Kaution sind pünktlich auf das Konto der European Handball Federation (EHF) geflossen, so dass auch diese Basis gelegt ist. Da zunächst 64 Startplätze für die European Handball League ausgeschrieben sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die HSG als Tabellenfünfter der vergangenen Saison nachrückt. &bdquo;Zudem spielt die TV-Präsenz immer eine große Rolle bei der Entscheidung“, so Genge. (dw)

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