Florian, Felix und Simon Terodde

Lemgo. Auch ohne Stau und Panne kann eine zirka 850 Kilometer lange Busfahrt ganz schön ereignisreich sein. Als der TBV Lemgo Lippe am Freitag &bdquo;on the road“ von Flensburg nach Stuttgart war, wo Samstag um 18.30 Uhr das Bundesligaspiel beim TVB 1898 Stuttgart ansteht, wurde nicht nur das DHB-Pokal-Viertelfinale ausgelost. Parallel dazu ernannte der Landessportbund Florian Kehrmann zum Trainer des Jahres in NRW.

Felix Champions Award So nennt sich die hochkarätige Sportlerwahl, bei der einmal im Jahr die Sport-Asse des Landes gewählt werden. Während Ringerin Aline Rotter-Focken (KSV Germania Krefeld/Sportlerin des Jahres), Timo Boll (Borussia Düsseldorf/Sportler des Jahres), die Tischtennis-Nationalmannschaft, Handbikerin Annika Zeyen (SSF Bonn/Para-Sportler/in des Jahres), Alexandra Föster (Ruderclub Meschede/Newcomer/in des Jahres) und Simon Terodde (FC Schalke 04/Fußball-Felix) vom Publikum gewählt wurden, trifft bei den Trainern eine Expertenjury aus den bisherigen Preisträgern die Wahl. &bdquo;Es zeigt, dass der TBV und Handball ein ganzes Sportland begeistern können“, bezog der 44-jährige TBV-Coach ausdrücklich auch sein Team in die Auszeichnung mit ein. Und so ploppten auf Instagram noch während der Busfahrt nacheinander die Forderungen von Gedeon Guardiola, Bobby Schagen und Frederik Simak nach einem &bdquo;Kabinenfest“ auf – was angesichts der Coronalage aber nicht in die Zeit passt. Kehrmann: &bdquo;Ich freue mich über die Auszeichnung. Doch aktuell schwirren gerade ganz andere Gedanken in meinem Kopf herum.“

Der Weg nach Stuttgart

Das vierte Spiel innerhalb von sieben Tagen stellt den TBV auch organisatorisch auf eine harte Probe. Nach dem 19:27 in Flensburg steuerten Rüdiger Felski und Jörg Mundhenk den TBV-Express noch durch den Elbtunnel bis nach Seevetal, wo der Tross über Nacht Quartier bezog. Von dem gestern Abend angedachten Training in der Porsche-Arena nahm Florian Kehrmann kurzfristig Abstand. So hatte Physiotherapeut Bennet Risch mehr Zeit, die müden Krieger wieder aufzupäppeln. Oben auf seiner Liste stand Andreas Cederholm, der in Flensburg umgeknickt war. Rund um das Hotel in Bad Cannstadt wollte der TBV-Coach nach dem langen Tag im Bus auf einem Spaziergang lieber noch eine Prise frische Luft schnuppern. Zudem mussten auch noch die roten Trikots aus dem Flensburg-Spiel gewaschen werden, womit im Vorfeld ein Wäscheservice in Stuttgart beauftragt wurde. Auf der Zwischenstation nahe Hamburg hätte man die Trikots nicht rechtzeitig trocken bekommen.

Die Lage beim Gegner

Nach einer zwischenzeitlichen 5:1 Serie mit einem Remis gegen die Füchse sowie Siegen in Erlangen und gegen Minden, sind die Schwaben nach dem 23:27 in Nettelstedt und dem desaströsen 22:34 daheim gegen Hannover auf den drittletzten Platz abgerutscht. Gegen den TBV ist bei TVB-Trainer Roi Sanchez also Druck auf dem Kessel. &bdquo;Die Mannschaft will und wird anders auftreten“, kündigte Geschäftsführer und Ex-Trainer Jürgen Schweikardt bereits an. Bemerkenswert ist, dass die Stuttgarter aktuell mit drei Torhütern agieren. Primoz Prost, der beim Pokal-Aus bei den Löwen überzeugte, sowie der Schwede Tobias Thulin werden seit zwei Wochen unterstützt vom kroatischen Nationalkeeper Ivan Pesic, der von Meshkov Brest losgeeist wurde und im Sommer weiter zu HBC Nantes zieht. Neuauflage des Pokalfinales

Die via Youtube übertragenen Auslosung des DHB-Pokal-Viertelfinales verfolgte das TBV-Team auf der Autobahn. Nadine Apetz, eine deutsche Olympia-Boxerin, fischte die MT Melsungen aus der Lostrommel. Immerhin ein Heimspiel. &bdquo;Ich kann mit dem Los gut leben, auch wenn Melsungen nach dem Unentschieden zum Saisonstart deutlich stabiler geworden ist“, sagt Trainer Florian Kehrmann. Im Bus hätten sich alle gefreut, dass man dem SC Magdeburg und dem THW Kiel aus dem Weg geht. Doch ein Superlos würde es im Viertelfinale nicht mehr geben. Kehrmann: &bdquo;Wichtig ist, dass es zuhause stattfindet. Da muss, wie gegen die Füchse, unsere Halle wieder brennen.“ Eine Prognose hält der TBV-Coach angesichts des Spieltermins 5./6. Februar 2022 für schwierig. Für beide Teams wird es unmittelbar nach der Europameisterschaft ein &bdquo;Kaltstart“. Die weiteren Paarungen: ASV Hamm/SC Magdeburg – GWD Minden, Rhein-Neckar Löwen – THW Kiel, VfL Gummersbach – HC Erlangen.

Florian, Felix und Simon Terodde

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