Piontek nimmt von der HSG-Abschied: "Ein toller Verein mit vielen tollen Menschen"

Blomberg. Björn Piontek ist das Gesicht der HSG Blomberg-Lippe im Nachwuchsbereich. Nach insgesamt zwölf Jahren beim Handball-Bundesligisten verlässt der inzwischen 43-Jährige den Verein, doch vorher darf er mit der weiblichen A-Jugend nochmal ein echtes Highlight erleben – das Final-Four um die Deutsche Meisterschaft. Im LZ-Interview spricht Piontek über die Endrunde, er blickt zurück und nimmt nochmal zu seinem Wechsel nach Lemgo Stellung. Dort übernimmt er ab Sommer die A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft.

Wie groß ist die Anspannung vor den Spielen am Wochenende?

Björn Piontek: Schon sehr groß, die Vorfreude überwiegt aber. In der vergangenen Woche Mittwoch stand ich morgens auf und stellte fest: Ich bin bereit, es kann sofort los gehen.

Sie sind schon einige Male bei Final-Fours dabei gewesen, holten 2016 mit der B-Jugend den Titel. Was ist das Besondere?

Platt gesagt geht es um die Deutsche Meisterschaft. Dass wir wieder unter den Top 4 sind, ist mega-gut. Aber klar: Es ist ein Event mit einem gewissen Flair, die Organisation ist bisher immer top gewesen. Ich gehe davon aus, dass das in Leverkusen auch so sein wird. Dazu kommt die Anreise, Übernachtungen im Hotel. Wir fahren am Freitagnachmittag nach dem Abschlusstraining nach Leverkusen.

Wie groß ist die Chance, ins Finale zu kommen?

Wir nehmen die Favoritenrolle an, aber es ist Vorsicht geboten, Fahrlässigkeit verboten. Der allgemeine Tenor lautet: Blomberg und Leverkusen ermitteln den Sieger. Ich sage aber auch: Wir fahren mit einer sehr guten Truppe nach Leverkusen.

Mit Leni Ruwe und Nieke Kühne führen sie zwei 17-Jährige an, die beide an ihrem 18. Geburtstag einen Bundesliga-Vertrag in Blomberg unterschreiben. Ihre Einschätzung?

Beide stehen schon sehr im Fokus, haben damit eine große Last zu tragen. Was heutzutage in den sozialen Medien passiert, kann ich mir vermutlich nur in Ansätzen vorstellen. Aber beide sind vernünftige Mädels, haben bodenständige Elternhäuser, die sie seit vielen Jahren toll unterstützen. Leni und Nieke gehören zu den größten Talente, die ich in Blomberg trainieren durfte. Wir sollten aber auch Mia Ziercke nicht vergessen, die eine gefestigte Spielerin ist, ein sehr gutes Abitur hinlegen wird und es ebenfalls aus der Jugend in den Bundesliga-Kader geschafft hat.

Für Sie endet die HSG-Reise. Wie denken Sie über Ihren Abschied?

Nach so langer Zeit ist es immer schwer. Es steckt so viel persönliche Bindung drin, und Sport ist immer emotional. Der Abschied geht mir schon schwer ab. Ich hatte das Glück, dass ich gerade in den vergangenen zwei Jahren überragende Mädels hatte. Mit meinem Co-Trainer und Nachfolger Lasse Bracksiek habe ich das Team begleitet, die Mädels stehen im Vordergrund.

Vertragsverlängerung im März des vergangenen Jahres bis 2024, dann die Vertragsauflösung acht Monate später, weil Sie sich &bdquo;in dem HSG-Konstrukt nicht mehr zu 100 Prozent wiederfinden“. Gilt Ihre Aussage heute noch?

Ja, und ich weiß auch, dass sie Raum für Spekulationen lässt. Aber mehr möchte ich dazu nicht sagen. Zum Abschied schwingt Wehmut mit. Ich habe in einem tollen Verein mit vielen tollen Menschen arbeiten dürfen.

Streben Sie es an, mal in der Bundesliga in der ersten Reihe zu stehen?

So eine Entscheidung müsste gründlich überlegt sein. Im Jugendbereich hast du mehr Zeit, Ergebnisse spielen eine nicht so große Rolle. Aber du solltest nie &bdquo;nie“ sagen. Erstmal geht es im Jugendbereich weiter.

Wie fühlte es sich an, bei Handball Lemgo als Trainer auf der Bank zu sitzen?

Es war ungewohnt, aber die Spieler und Jugendleiter Christoph Theuerkauf, der als Co bei den Quali-Spielen zur Bundesliga-Quali fungierte, haben es mir leicht gemacht.

Was hat sich der Jugendkoordinator, Akademie-Leiter und Trainer der A-Jugend und zweiten Mannschaft fürs Wochenende vorgenommen?

Die Mädels wollen unbedingt ins Finale und Deutscher Meister werden. Ich selber möchte auch unbedingt ins Finale, das wäre ein unfassbarer Abschluss. Aber ich möchte meine Arbeit und meine Zeit in Blomberg nicht daran messen, wie mein letztes Final-Four verläuft.

Final Four und Persönlich

- Im Final-Four trifft die A-Jugend der HSG Blomberg-Lippe im Halbfinale auf den TV Aldekerk (Samstag ab 15 Uhr), in der zweiten Vorschlussrunden-Partie stehen sich Gastgeber Bayer Leverkusen und der HC Erlangen gegenüber. Am Sonntag finden die Finalspiele statt, 13 Uhr: Spiel um Platz drei, 15.30 Uhr: Finale.

- Björn Piontek wohnt mit seiner Familie in Lemgo, er ist verheiratet mit seiner Jenny, das Paar hat mit Emma (17) eine Tochter. Als Verwaltungsangestellter ist Piontek beim Kreis Lippe beschäftigt, über seinen Heimatverein TG Schildesche kam er 2007 zur HSG Blomberg-Lippe, zeichnete sich hier für die zweite Mannschaft verantwortlich. Von 2010 bis 2013 war Piontek Trainer bei HTSF Senne (Verbandsliga). Dann kehrte er zur HSG zurück.

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