So wird Dyn die Handballberichterstattung in Deutschland verändern

Lemgo . Noch bevor Christian Seifert auf dem Neujahrsempfang des TBV-Partnerkreises mittels 25 Charts die ambitionierten Pläne des künftigen Handball-Senders Dyn (gesprochen: &bdquo;Dein“) erläutert, greift der 53-jährige Manager ein Zitat von Florian Kehrmann aus dem neuen TBV-Trailer auf. Wer oben, in der Bundesliga spiele, habe es bereits weit gebracht, sagt der Trainer des TBV Lemgo Lippe.

Für Christian Seifert, der 16 Jahre lang Geschäftsführer der millionenschweren Deutschen Fußball-Liga (DFL) war, ist das eine Steilvorlage. Ähnlich wie die jüngsten WM-Auftritte der Nationalmannschaft. &bdquo;Dieser Sport steht für etwas: für die Vermittlung von Werten, für das Lernen, mit Anstand zu gewinnen und zu verlieren. Für Ambition und Leistung. Attribute, die für unsere gesamte Gesellschaft enorm wichtig sind.“

Heimat für fünf Sportarten Es klingt ein bisschen wie frisch verliebt, wenn Christian Seifert über seine neue Mission berichtet. Die Streaming-Plattform Dyn hat es sich zum Ziel gesetzt, neben Handball auch Basketball ( BBL ), Volleyball ( VBL ), Tischtennis ( TTBL ) und Hockey ein neues mediales Zuhause zu geben. Und zwar langfristig. Zum Teil laufen die abgeschlossenen Verträge bis 2029.

Negative Worte über das Fußball-Business werde man von ihm nicht hören. Schließlich habe er ein Drittel seines Lebens am Wachstum in der Kicker-Branche gearbeitet und dabei Einblicke in 42 internationale Fußball-Ligen gewonnen. &bdquo;In keinem anderen Land der Welt ist der Abstand zwischen Fußball und den nachfolgenden Sportarten so groß wie in Deutschland“, sagt Seifert.

Abo für unter 15 Euro im Monat Dagegen möchte er etwas tun und gibt den nächsten Chart auf der Leinwand frei. &bdquo;23 Mio Deutsche lieben Fußball. 17 Mio lieben unsere Sportarten“, lautet das Statement, mit dem Seifert eine Änderung der Verhältnisse anstoßen möchte. Mit seiner &bdquo;Vision von mehr Wertschätzung und Wahrnehmung“ ist er nicht allein. Als Mit-Anteilseigner ist der Axel-Springer-Verlag in das Streaming-Projekt eingestiegen. Europas führendes Medien- und Techunternehmen erzielt allein in Deutschland eine digitale Reichweite von über 40 Millionen Usern mit über 1 Milliarde monatlichen Visits und global mehr als 1 Million Digitalabonnenten. Der Springer-Verlag ist für Seifert &bdquo;das Rückgrat“. So kann Dyn das Abonnement für unter 15 Euro im Monat anbieten. &bdquo;Im Jahres-Abo zahlt man sogar weniger als 13 Euro“, verspricht Christian Seifert.

Im Handball sind damit neben der 1. Liga, 2. Liga, DHB-Pokal und Supercup auch alle Spiele der HBF abgedeckt. Aktuell bemüht sich Dyn zudem um die Rechte an der Champions League und European League. Doch diesbezüglich will Seifert noch keine Versprechungen machen.

12 Live-Spiele bei der ARD Das Kerngeschäft bleibt der Livesport. Neben 24 frei empfangbaren HBL-Partien bei Bild werden 12 Live-Spiele bei der ARD zu sehen sein. Im Vergleich zur heutigen Sky- oder DAZN-Welt gibt es bei Dyn aber einen signifikanten Unterschied: der sogenannte Content unter der Woche. &bdquo;Richtige Nachfrage entsteht erst nach dem Spieltag“, ist Seifert überzeugt und strukturiert die (Handball-)Woche komplett neu. &bdquo;Es wird jeden Tag etwas passieren.“

Nach den Spieltags-Höhepunkten am Montag folgt dienstags die HBL-Show , während mittwochs der Newcomer der Woche vorgestellt wird. Freitags sind Diskussionen zum Social-Media-Content von Klubs und Spielern angedacht und samstags der Spielertreff mit 1:1-Gesprächen zu unterschiedlichen Themen. Verpflichtend für die Klubs ist es, regelmäßig eine bestimmte Anzahl von Clips zu veröffentlichen. Seifert: &bdquo;Die Vereine müssen künftig wie Medienunternehmen denken.“

Andere Ansätze als bei Sky und DAZN Sind die Videos bei Sky oder DAZN hinter Bezahlschranken verborgen, so verfolgt Seifert einen anderen Ansatz. Die Beiträge zwischen den Spieltagen unter der Woche sollen frei empfangbar sein. Seifert argumentiert mit folgendem Beispiel: &bdquo;Die wenigsten Basketballfans in Deutschland haben sich schon mal ein Spiel von LeBron James in voller Länge angeschaut. Doch durch Tiktok , Instagram oder Youtube wissen alle, dass er der Größte ist. Je mehr Bilder gezeigt werden, umso mehr steigen Reichweite und Popularität. Nur so können die Vereine künftig die Schulhöfe gewinnen.“

Als Firmensitz hat sich Dyn bewusst für Köln entschieden. Rund um den Dom sind nicht nur die HBL und die BBL ansässig. &bdquo;Auch die Deutsche Sporthochschule mit 6000 Studierenden ist für uns interessant. Zum Beispiel auf der Suche nach Datenanalysten “, sagt Seifert, der den Klubs noch ein &bdquo;Bonbon“ in Aussicht stellt: &bdquo;Zehn Prozent der Erlöse fließen zweckgebunden in die Nachwuchsförderung in der HBL. “

Trotz hoher Transparenz blieb Seifert der von TBV-Sponsor Friedhelm Brune aufgeworfenen Frage nach den angepeilten Abos eine konkrete Antwort schuldig. &bdquo;Wir schaffen es auch sechsstellig. Doch wenn wir in einem Land mit 80 Millionen Menschen nicht 1 Million finden, die bereit sind unter 15 Euro für ihre Herzenssportart auszugeben, dann wissen wir, wo wir stehen. Denn eine Charityorganisation sind wir nicht“, so Seifert.

Christian Seifert und Dyn Christian Seifert (53) stammt gebürtig aus Baden, wo er beim FC Rastatt 04 in der Verbandsliga kickte. Über Stationen bei der Media Gruppe München (MGM), MTV Networks und Karstadt Quelle machte er von 2005 bis 2021 Karriere bei der Deutschen Fußball-Liga. Seifert lebt mit seiner Familie in Frankfurt und ist ehrenamtlicher Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe. Da er nicht auf Kunstnamen steht, taufte er sein Streaming-&bdquo;Baby“ Dyn – analog zur ersten physikalischen Einheit für Kraft.

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