Aus der Halle direkt nach Malle: TBV Lemgo Lippe kostet Platz acht auf der Sonneninsel aus

Lemgo. Tausche Adrenalin gegen Alkohol. Nach dem 29:29 gegen Frisch Auf Göppingen entlud sich die große Anspannung bei den Bundesligahandballern des TBV Lemgo Lippe erst ganz allmählich. Trainer Florian Kehrmann ließ am Dyn-Mikrofon offen seinen Frust raus, weil er sich &bdquo;vom besten deutschen Schiedsrichtergespann dermaßen benachteiligt“ fühlte. Nicht nur der TBV-Coach war nach dem famosen achten Platz urlaubsreif. Auch einige TBV-Spieler feiern seit Pfingstmontag auf Mallorca für zwei, drei Tage die bockstarke Saison 2024/2025.

Die Zuschauer müssen auf die nächste Handballparty in der Phoenix-Contact-Arena bis Ende August warten. Die HBL hat den ersten Spieltag vom 28. bis 31. August angesetzt. Doch ob es beim angedachten Heimspiel gegen den SC Magdeburg bleibt, ist noch offen. &bdquo;Seit Pfingsten stehen ja erst die Auf- und Absteiger fest. Die HBL muss nun die Hallenverfügbarkeit prüfen“, berichtet TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike und denkt, dass der Spielplan bis zur Ligatagung Anfang Juli Struktur gewinnt.

Bis zum Trainingsauftakt am 15. Juli hofft auch Neuzugang Jan Mudrow wieder fit zu sein. Der 18-jährige Junioren-Nationalspieler musste tatenlos zusehen, wie der MTV Braunschweig trotz eines 31:29-Sieges über die HSG Krefeld den Zweitligaaufstieg verpasste. Beim mit sechs Toren verlorenen Hinspiel hatte sich Mudrow junior in der 40. Minute einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen.

Mit etwas zwiespältigen Gefühlen ging auch Lukas Hutecek aus der Saison. An seinem späten Ausgleichstreffer gegen Göppingen konnte er sich zunächst nicht wirklich erfreuen. &bdquo;Sowohl offensiv, als auch defensiv haben wir es Göppingen zu leicht gemacht. Außerdem haben wir uns in der ersten Halbzeit zu viel mit anderen Dingen beschäftigt. Das darf uns einfach nicht passieren“, war &bdquo;Huti“ während der Verabschiedungszeremonie noch im knallharten Analysemodus. &bdquo;Ich ärgere mich wirklich sehr, dass die Spieler, die uns verlassen, nicht gebührend feiern konnten. Hoffentlich verzeihen sie uns das“, so Hutecek.

Angesichts des extrem engen Spiels verzichtete Kehrmann auf Einwechslungen von Leos Petrovsky und Leon Goldbecker. Der 32-jährige Tscheche freute sich aber riesig über ein Pappschildchen, das hinter der Absperrung hoch gehalten wurde. &bdquo;Leos Handballgott“, hatte Luis Herrmann aus Kirchheide für seinen Lieblingsspieler mit einem Edding draufgeschrieben.Und auch dem TBV-Kapitän wurde eine besondere Ehre zuteil. Nils Kochsiek und Michael Oppermann vom Fanklub Lemgoer Hexen zeichneten Tim Suton als &bdquo;Spieler der Saison“ aus. Allein in sieben Spielen war er aus Hexen-Sicht der &bdquo;Man of the match“.

Dem permanenten Werben um ihre nicht mehr benötigten Trikots widerstanden die meisten TBV-Spieler. Aus einem guten Grund: Noch bis kommenden Sonntag, 15. Juni, 18 Uhr, können die getragenen original Heim- und Auswärtstrikots über die TBV-Homepage ersteigert werden. Der komplette Erlös der Trikot-Aktion soll vollständig in die Nachwuchsförderung von Handball Lemgo fließen. Dass die ausgedienten Joma-Trikots dem TBV gute Dienste geleistet haben, konnte auch Lukas Hutecek nicht leugnen: &bdquo;Auch wenn wir alle gerne die 40 Punkte geholt hätten, haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Es war eine tolle Saison mit einer sehr positiven Entwicklung. Ich weiß nicht, wie oft wir das noch erleben dürfen.“

Und dann blickte &bdquo;Huti“ schon mal voraus. Auf die Zeit, wenn die neuen Kempa-Trikots getragen werden: &bdquo;Wir wissen, dass wir einen kleinen Kader haben und fit bleiben müssen. Ansonsten kann es schnell mal nach unten gehen. Aber ich hoffe, dass wir in der neuen Saison an das, was wir in der Rückrunde geleistet haben, anschließen können. Dann wird man sehen, wohin die Reise geht.“

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