Kuriose Geschichte: Houtepen schnappt sich TBV-Kader-Platz von seinem "Bruder"

Lemgo. Sie wohnen zusammen in Hörstmar, standen mit dem Team Handball Lippe am Sonntag in der Abstiegsrelegation wieder gemeinsam auf dem Spielfeld, fuhren anschließend in einem Auto zur Nationalmannschaft. Und auch hier teilen sich Niko Blaauw (21) und Thomas Houtepen (20) derzeit ein Zimmer. &bdquo;Wir sind fast wie Brüder, kennen uns seit sechs, sieben Jahren und sind super-gut befreundet", beschreibt Houtepen das Verhältnis.

Am Saisonende trennen sich jedoch die Wege der beiden. Houtepen nimmt ausgerechnet den Kaderplatz von Blaauw in der Bundesliga-Mannschaft des TBV Lemgo Lippe ein. Seinen noch bis 2024 laufenden Vertrag beim Team Handball lösten beide Seiten auf, Thomas Houtepen signierte stattdessen einen neuen Vertrag bis 2025 beim TBV.

"Ein Traum geht in Erfüllung" &bdquo;Ich bin sehr, sehr glücklich, ein Traum geht in Erfüllung. Mein Ziel war es immer, in Deutschland zu spielen und Bundesliga-Profi zu werden. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich diesen Plan, erst ein Jahr in der 3. Liga zu spielen und dann einen Profivertrag zu unterschreiben, schon vor einem Jahr. Ich freue mich riesig, dass das geklappt hat", sagte Houtepen im LZ-Gespräch.

Während Blaauw derzeit für das Team B der Niederlande im Sportzentrum Papendal in Arnheim weilt, bestreitet Houtepen heute ein Testspiel gegen Belgien. Auch Niels Versteijnen und Kapitän Bobby Schagen vom TBV stehen im A-Kader der Niederlande. &bdquo;Mit beiden bin ich ebenfalls gut befreundet. Wir gehen in Lemgo häufiger zusammen Essen, spielen mal Karten. Landsleute im Team zu haben, macht vieles einfacher", sagt Thomas Houtepen.

Im Sommer trennen sich jedoch die Wege von ihm und Niko Blaauw. Seinem besten Kumpel schnappte Houtepen den Platz weg: &bdquo;Wir wussten, dass wir auch Konkurrenten sind und dass dies passieren kann. Es ist schon schwierig, wir haben öfter darüber gesprochen. Niko findet es nicht schlimm. Natürlich hätten wir gerne beide zusammen für den TBV gespielt, aber Niko sucht nun eine neue Herausforderung. Für mich ist es die beste Lösung."

"Ich spiele nicht mehr nur für andere" Der Sprung in den Profi-Kader kommt nicht überraschend, stand Houtepen doch schon häufiger im Lemgoer Aufgebot mit der &bdquo;39" und erhielt gegen Kiel die ersten Minuten auf dem Feld in der Bundesliga. Beim Final Four in Köln durfte der Niederländer in den letzten 14 Minuten gegen Flensburg im Spiel um Platz drei ran, erzielte dabei zwei Tore. &bdquo;Das war unglaublich, vor 20.000 Zuschauern zu spielen. Auf dem Feld habe ich die Atmosphäre gar nicht so mitbekommen, erst als wir das Finale schauten, registrierte ich, wie riesig diese Halle ist", blickte der Mittelmann zurück. In den vergangenen Monaten sei es ihm gelungen, &bdquo;kompletter zu werden, ich spiele nicht mehr nur für andere, sondern schließe häufiger auch selber ab."

Am Donnerstag geht es übrigens zurück nach Lemgo, die Partie gegen Griechenland am Sonntag verpasst Houtepen. Hintergrund ist die Abstiegsrelegation mit dem Team Handball. Mit im Auto sitzt – natürlich – auch Niko Blaauw. &bdquo;Ab Sommer suche ich dann eine eigene Wohnung", so Houtepen.

Blaauw in die zweite Liga Niko Blaauw schließt sich im Sommer dem Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau an, wo er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb. &bdquo;Auf seiner Position haben Tim Suton, Lukas Hutecek, aber auch Emil Buhl Laerke sehr, sehr gute Leistungen gezeigt, wodurch er nicht so viel Spielzeit bekommen hat, wie er sich das gewünscht hat. Trotzdem hat er in meinen Augen eine tolle Entwicklung vollzogen, die es nun fortzuführen gilt", sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann. Und zu Houtepen: &bdquo;Seine großen Stärken sind die Schnelligkeit und Dynamik. Deshalb wollen wir ihm unbedingt die Chance geben, sich bei uns, durch tagtägliches Training mit den Profis, von einem sehr guten Drittligaspieler weiterzuentwickeln."

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