TBV Lemgo Lippe gewinnt das Tauziehen um eines der größten deutschen Handballtalente

Lemgo. Am zweiten Tag des neuen Jahres hat Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe ein Feuerwerk an Personalien gezündet. Gilt die Verpflichtung von Jan Mudrow (17) als ein echter Knaller, so werden Thomas Houtepen und Connar Battermann ihre Explosivkraft künftig anderenorts entfalten.

Mudrow? Ein wohlklingender Name im Lemgoer Handballzirkel. Vater Volker Mudrow (55) erzielte in 126 Bundesligaspielen 168 Tore für den TBV und wurde sowohl als Spieler (1996) als auch als Trainer (2006, 2010) Europapokalsieger. &bdquo;Die Lemgoer Historie meines Vater hat bei meiner Entscheidung aber keine Rolle gespielt“, sagt Jan Mudrow, der mit 17 Jahren als eines der aktuell größten deutschen Handballtalente gilt und einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2027 unterschrieb. Vier Tage nach dem Sieg beim internationalen Turnier in Merzig mit der U19-Nationalmannschaft erwischte die LZ Mudrow junior am Donnerstagnachmittag daheim in Bortfeld.

Jan, wir stören Sie sicherlich gerade im Urlaub?

Jan Mudrow: Ich hatte vorm Turnier über Weihnachten eine Woche frei. Heute gehts schon mit dem Training bei MTV Braunschweig weiter.

Scheint ein strenger Trainer zu sein... Mussten Sie unter ihrem Vater Extraschichten fahren, oder wieso sind Sie so gut geworden, dass Sie schon mit 17 Jahren die 3.Liga aufmischen. In 15 Spielen haben Sie bereits 83/2 Tore erzielt.

Ich habe ja schon als B-Jugendlicher 3.Liga gespielt. Es lief in der vergangenen Saison extrem gut für mich, was man so nicht erwarten konnte. Deshalb bin ich noch ein weiteres Jahr in Braunschweig geblieben. Aktuell setzt sich das fort, weshalb ich frühzeitig mit meinem Vater gesprochen habe. Er meinte, dass es völlig okay sei, wenn ich jetzt wechseln würde.

Auch Hannover galt als äußerst interessiert. Dort sollen Sie sogar schon mittrainiert haben.

In Lemgo habe ich kein Probetraining gemacht. Ich habe einfach ein gutes Gefühl, weil ich schnell spürte, wie sich der TBV um mich bemüht hat. Schon nach einer ersten Videoschalte mit ,Flo’ kam es mir vor, dass das Interesse ernsthaft ist. Beim abgebrochenen Spiel gegen Potsdam war ich dann mit meinem Vater in der Halle.

Einige Lemgoer Fans können sich noch an Volker Mudrow als Spieler erinnern. Auf was für einen Typ dürfen sich die Fans bei Jan Mudrow freuen?

Mein Vater und ich sind komplett unterschiedliche Spielertypen. Er war früher sehr explosiv und hat viel seine Mitspieler eingesetzt. Ich dagegen suche eher den Wurf oder spiele gern mit dem Kreis. Auch körperlich sind wir unterschiedlich. Mein Vater ist 1,88 m groß, ich dagegen bin 1,98 m und kann allein dadurch schon besser werfen.

Vor dem Wechsel nach Lemgo wollen Sie ihren Heimatverein MTV Braunschweig sicher noch in die 2.Liga werfen?

Das ist ein großes Ziel. Wir sind derzeit Erster, aber es ist ja noch die komplette zweite Saisonhälfte zu spielen. Während andere Drittligaklubs über 1 Mio. Euro zur Verfügung haben, beträgt unser Etat in Braunschweig nur 300.000 Euro. Trotzdem haben wir in der vergangenen Saison den TV Emsdetten geschlagen und in der Szene somit einen Stempel hinterlassen.

Was müssen wir noch privat von Jan Mudrow wissen?

Ich höre gerne Musik, treffe mich mit Freunden und versuche auch noch Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Insgesamt verläuft meine knappe Freizeit sehr sportlastig. Handball ist das große Thema, aber mich interessiert auch Basketball und die NBA. Aktuell gehe ich in die 12. Klasse und werde den schulischen Teil meines Fach-Abis noch in Braunschweig absolvieren. Der praktische Teil soll dann in Lemgo folgen.

Eine Stadt, die Sie ihr Leben lang begleiten wird...

Stimmt. Ich bin in Lemgo geboren. Aber schon nach kurzer Zeit ging es weiter nach Wetzlar. Doch durch meinen Geburtsort gab es schon immer eine Verbundenheit. Bei den TBV-Spielen schaue ich immer etwas genauer hin.

Zwei Abgänge Zur Unzeit trafen Thomas Houtepen und Connar Battermann Verletzungen, um sich für neue Verträge zu empfehlen. Der 22-jährige Houtepen wurde durch den Kreuzbandriss bei der EM zurückgeworfen und feierte Ende Oktober sein Comeback. &bdquo;Für seine weitere Entwicklung wird es wichtig sein, dass er noch mehr Spielzeit erhält, die wir ihm leider derzeit nicht garantieren können“, sagt TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike. Ebenfalls keinen neuen Vertrag erhält Connar Battermann, der per sofort Kurs auf Großwallstadt nimmt. Per Zweitspielrecht wird der 20-jährige Rückraumspieler nach überstandener Meniskus-OP bis Saisonende an den bayerischen Zweitligisten ausgeliehen, bei dem sein ehemaliger Kieler Ausbildungstrainer Andre Lohrbach tätig ist. Bei Personalengpässen kann der TBV in der Rückrunde jedoch auf Battermann zugreifen.

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