Bei der HSG Blomberg-Lippe kullern die Tränchen

Blomberg. Der Abpfiff der solide pfeifenden Unparteiischen Lukas und Robert Müller lag bereits 40 Minuten zurück, als die Spielerinnen der unterlegenen HSG Bensheim/Auerbach noch immer auf ihrer Bank saßen und interessiert und amüsiert die Abschiedsszenarien beim Gastgeber verfolgten. Die HSG Blomberg-Lippe legte nach dem 30:27 (18:11)-Sieg im letzten Saisonheimspiel emotional nämlich noch einmal kräftig nach.

Zunächst wurden die beiden Hallenkassierer Günter Thiem (seit 26 Jahren) und Udo Meinberg (seit 2002) in den Ruhestand verabschiedet. Ex-Geschäftsführer Torben Kietsch erhielt in Anspielung auf ein Dutzend Dienstjahre bei der HSG von seiner Nachfolgerin Franziska Rautauoma und Beiratschef Jens Genge ein Trikot mit der Nummer 12.

Gedichte zum Abschied Tränchen kullerten, als Emelyn van Wingerden (legt nach sechs Jahren eine Handballpause ein) und die aus Studiengründen nach Bensheim wechselnde Mia Ziercke mit Anekdoten ihrer Mitspielerinnen und einem selbst verfassten Gedicht verabschiedet wurden. Als Leni Ruwe und Nieke Kühne in Versform verrieten, dass Ziercke beim Fußball das Tor nicht treffe, &bdquo;außer es ist leer“, sprang ihre künftige Trainerin Heike Ahlgrimm im Hintergrund amüsiert in die Höhe.

Mit dem sportlichen Vortrag ihrer &bdquo;Flames“ zeigte sich Ahlgrimm, die 1994 mit 19 Jahren an die Ulmenallee gewechselt war und sechs Jahre in der Nelkenstadt spielte, nur bedingt zufrieden. Nach dem 7:7 drehte die HSG bis zur Pause mächtig auf und setzte sich auf 17:10 und 18:11 ab.

"Mehr Verantwortung für den Ball" Schienen die &bdquo;Flames“ zur Halbzeit bereits erloschen, so begannen sie nach dem Wechsel mit jedem Tor wieder neu zu glimmen. Blombergs Gute-Laune-Handball war nach dem toll herausgespielten 23:16 durch Laura Rüffieux schlagartig beendet (40.). Speziell Laetitia Quist, die zuvor mit starken Zuspielen geglänzt hatte, begann plötzlich zu flattern und wurde zwischenzeitlich von Ann Kynast abgelöst. Doch irgendwie war im HSG-Spiel nun der Wurm drin. &bdquo;Mehr Disziplin und Verantwortung für den Ball“, forderte Trainer Steffen Birkner lautstark, als die nahezu ungestört durchlaufende Sarah van Gulik auf 25:23 verkürzte (50.).

Erst mit der Einwechslung der schon in der ersten Hälfte mit zahlreichen Assists glänzenden Melanie Veith bekam die HSG die Partie wieder in den Griff. Nach ihrer Siebenmeterparade gegen Lisa Friedberger (54.) zeigte die Torhüterin mit der kurzen Hose noch drei weitere starke Reflexe und erstickte die aufkommende Glut der &bdquo;Flames“ im Keim.

Platz vier ist möglich &bdquo;Immerhin haben wir Blomberg vor neue Herausforderungen gestellt“, lobte Heike Ahlgrimm die HSG, die zurecht auf Rang vier stehe. Steffen Birkner, der seine Trainerkollegin nach der Pressekonferenz herzlich umarmte, freute sich &bdquo;über eine richtig gute und zielstrebige erste Halbzeit“. Dass man sich im zweiten Abschnitt selbst ins Schwimmen gebracht habe, müsse man einer jungen Mannschaft zugestehen. Birkner: &bdquo;Aber am Ende haben wir der Drucksituation standgehalten. Nun liegt es nächste Woche in Oldenburg in unserer eigenen Hand, ob wir Platz vier schaffen.“

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