Trotz der siebten Niederlage in Folge: TBV-Köpfe bleiben oben

Kiel. Wunder in der Wunderino-Arena? Nein! Der TBV Lemgo Lippe stellte sich nach sechs Niederlagen in Folge der schwierigen Aufgabe beim THW Kiel, musste aber in der Handball-Bundesliga ein 29:33 (14:16) einstecken. 351 Tage nach dem 33:32 der Lemgoer beim Rekordmeister hingen die Trauben diesmal zu hoch.

Die Vorzeichen: &bdquo;Kiel hat individuell starke Spieler, es muss alles passen – vorne und hinten“, meinte Tim Suton. &bdquo;Wir haben die Moral trotz der Negativserie nie verloren“, sagte Samuel Zehnder. Kiels Trainer Filip Jicha sah es im Vorfeld so: &bdquo;Wir brauchen die Coolness auf dem Feld.“ Und sein Trainer-Kollege Florian Kehrmann analysierte: &bdquo;Zuletzt hatten wir die Lockerheit nicht drin, vielleicht kehrt sie heute zurück. Kiel muss, wir dürfen.“ Verzichten mussten die Lemgoer auf Abwehrchef Frederik Simak (krank).

Der erste Abschnitt: Kehrmann startete mit der selben Formation wie gegen Göppingen (Kastelic, Hutecek, Suton, Versteijnen, Zerbe, Zehnder, Brosch). Und obwohl sich Niels Versteijnen in der Anfangsphase zwei Fehlpässe und ein Offensivfoul erlaubte, waren die Lipper im Spiel. In der Deckung gelangen zwei Blocks. Das 2:1 von Versteijnen bedeutet die einzige Führung (6.). Beim 8:6 durch Pekeler lag Kiel zum ersten Mal mit zwei Treffern vorne (15.). Ärgerlich war ein Zeitstrafenverhältnis von 4:1 für die Lemgoer, die vermutlich einen noch besseren Zwischenstand zur Pause verhinderten. Aber zwischen den Pfosten zahlte sich die Einwechslung von Finn Zecher aus, der in der Schlussphase drei starke Paraden zeigte. Urh Kastelic hatte in den ersten 24 Minuten nur zwei Bälle abwehren können. Versteijnen ließ nicht locker, war zur Pause mit vier Treffern bester Werfer überhaupt und hatte damit entscheidenden Anteil, dass ein zwischenzeitliches 11:15 (25.) noch freundlicher gestaltet werden konnte. Samuel Zehnder fehlte die Lockerheit im Abschluss (drei Tore, drei Fehlwürfe, darunter ein Strafwurf).

Der zweite Abschnitt: Beim 15:16 und 16:17 – jeweils durch Lukas Hutecek – kam der TBV ganz nah dran. Doch dann musste der Underdog abreißen lassen. Der Grund: Der Kroate Domagoj Duvnjak zog die Begegnung an sich, war der Dreh- und Angelpunkt des Kieler Spiels. Eine erneute Zeitstrafe, die umstritten war (gegen Hutecek), kostete weitere Körner. Florian Kehrmann reagierte beim 17:22 (40.) mit einer Auszeit und ließ fortan im Sieben-gegen-Sechs angreifen. Die Maßnahme zahlte sich aus, doch näher als drei Treffer kamen die Lipper nie mehr heran. Tim Suton, der vom Kreis traf, sorgte letztmals für einen Drei-Tore-Rückstand mit seinem 24:27 (51.). Nach der einzigen Auszeit von Kiels Filip Jicha brachte dessen Team das Spiel sicher nach Hause. Der dritte verworfene Siebenmeter von Zehnder tat für Lemgo weh (52.), zudem hatte der Schweizer Pech im Abschluss, als er nur den Innenpfosten traf (54.). Zwischen den Pfosten verzeichnete Kiel unter dem Strich ein klares Plus, weil Mrkva auf zwölf Paraden kam. Für Finn Zecher waren es sechs.

Die Analyse: Für Tim Suton waren es &bdquo;Kleinigkeiten“, die am Ende ausschlaggebend gewesen seien: &bdquo;Wir haben ein gutes Spiel gemacht.“ Dann richtete der Lemgoer Allrounder den Blick nach vorne: &bdquo;Die Vorfreude auf Donnerstag ist schon da, wir wollen zwei Punkte gegen Stuttgart holen.“ Der Kieler Patrick Wiencek räumte ein: &bdquo;Das hatten sich alle heute einfacher vorgestellt, es war ein Pflichtsieg gegen einen Angstgegner.“ Florian Kehrmann fand: &bdquo;Mit der Leistung bin ich zufrieden. Aber für einen Sieg in Kiel muss alles passen, das war nicht der Fall. Wir gehen erhobenen Hauptes hier raus.“ Der THW habe immer wieder &bdquo;ein Polster“ gehabt: &bdquo;Das Momentum war nicht auf unserer Seite, beim 24:27 riechen wir nochmal dran.“ Filip Jicha nannte den Erfolg einen &bdquo;guten Arbeitssieg.“

Statistik THW Kiel: Mrkva, Bellahcene; Ehrig (1), Duvnjak (5), Reinkind (3), Landin, Øverby (1), Wiencek (3), Ekberg (6/3), Johansson, Dahmke (3), Gurbindo Martinez (1), Wallinius (5), Bilyk (3), Pekeler (2), Ellefsen á Skipagøtu.

TBV Lemgo Lippe: Zecher (25.-60.), Kastelic; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (7/2), Brosch (2), Laerke (2), Schagen (n.e.), Carstensen (n.e.), Suton (5), Zerbe (5/1), Versteijnen (5), Houtepen (n.e.), Petrovsky.

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